Italien zahlt niedrigsten Zins seit Oktober 2010

ROM/FRANKFURT (dpa-AFX) – Investoren honorieren die politischen Fortschritte in Italien: Am Montag konnte das Land so günstig für zehn Jahre Geld leihen wie zuletzt im Oktober 2010. Das geht aus Angaben der italienischen Schuldenagentur in Rom hervor.

Insgesamt sammelte die drittgrößte Volkswirtschaft zum Wochenauftakt sechs Milliarden Euro bei Anlegern ein. Das maximale Platzierungsziel konnte somit mühelos erreicht werden. Im richtungsweisenden Laufzeitbereich über zehn Jahre verlangten Investoren einen durchschnittlichen Zins von 3,9 Prozent – so niedrig lag er seit zweieinhalb Jahren nicht mehr.

Um sich für fünf Jahre frische Mittel zu borgen, zahlte Italien Zinsen in Höhe von 2,8 Prozent. Gegenüber den letzten vergleichbaren Auktionen Ende März gingen die Zinsen damit um jeweils fast einen Prozentpunkt zurück. Auch die Nachfrage legte leicht zu und hätte ausgereicht, um etwa das 1,4-fache der angebotenen Titel am Markt unterbringen.

Die erfolgreiche Regierungsbildung und hohe Rückzahlungen aus auslaufenden Staatsanleihen haben die Versteigerung laut Händlern unterstützt. Der neue Premierminister Enrico Letta muss am Montag und Dienstag allerdings noch die Vertrauensabstimmungen in beiden Kammern des Parlaments überstehen.

Am Wochenende hatte die Ratingagentur Moody’s auf die befürchtete Abstufung der Kreditwürdigkeit Italiens verzichtet, auch das dürfte die Nachfrage nach den Anleihen gehoben haben. Am Geldmarkt hatte das Land in der vergangenen Woche bereits Papiere zum niedrigsten Zins seit der Euro-Einführung losschlagen können./hbr/jsl