Deutsche Anleihen unter Druck – Wende in US-Geldpolitik rückt näher

FRANKFURT (dpa-AFX) – Robuste amerikanische Konjunkturdaten haben deutsche Staatsanleihen am Dienstag stark unter Druck gesetzt. Hatten Bundesschuldtitel bis zum Mittag noch von der ungewissen Lage in der Syrienkrise profitiert, drehten sie am Nachmittag stark ins Minus. Gegen Abend lag der richtungsweisende Euro-Bund-Future bei 139,69 Punkten. Das war ein Verlust von 0,29 Prozent zum Vortag.

Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe nähert sich mit 1,94 Prozent unterdessen zügig der psychologisch wichtigen Marke von zwei Prozent. Diese wurde letztmalig im Frühjahr 2012 überschritten.

Im Vormittagshandel sorgte eine russische Agenturmeldung über einen Raketenabschuss im Mittelmeer für die mit Abstand stärkste Marktreaktion. Marktteilnehmer gingen offenbar davon aus, dass die USA zum Militärschlag gegen Syrien ausgeholt hätten. Wenig später wurde klar, dass es sich um einen Raketentest Israels gehandelt hatte. Unterdessen bleibt unklar, ob es im amerikanischen Kongress eine Mehrheit für die von der Regierung verlangte Militärintervention geben wird.

Am Nachmittag drehte das Bild am Rentenmarkt komplett, nachdem der wichtige ISM-Einkaufsmanagerindex für die US-Industrie auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren gestiegen war. Bankvolkswirte kommentierten, dass eine baldige moderate Rücknahme der hochexpansiven amerikanischen Geldpolitik immer wahrscheinlicher werde. Amerikanische und deutsche Staatsanleihen gerieten in der Folge unter Druck, entsprechend stiegen ihre Renditen./bgf/stb