Deutsche Anleihen starten mit Gewinnen – Neue Sorgen um Portugal

FRANKFURT (dpa-AFX) – Deutsche Staatsanleihen sind am Freitag fester in den Handel gegangen. Im Krisenland Portugal drohen nach Einschätzung von Analysten neue Probleme. Der für die deutschen Staatspapiere richtungsweisende Euro-Bund-Future stieg am Morgen um 0,22 Prozent auf 143,24 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel im Gegenzug auf 1,59 Prozent.

Das Euro-Krisenland Portugal will den nächsten Kontrollbesuch der internationalen Geldgeber-Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds verschieben. Um die Reformauflagen in der ‚derzeitigen politischen Lage‘ umsetzen zu können, bittet die Regierung darum, die beiden nächsten Kontrollen zusammenzufassen und von Ende August bis Anfang September durchzuführen.

Die Annahme einer weiter lockeren Geldpolitik in den USA halte die Risikobereitschaft an den Märkten zwar vorerst noch hoch, heißt es in einem Tagesausblick der Essener National-Bank. Doch im Euroraum brauen sich offenbar neue Schwierigkeiten zusammen. Nach der schwachen Aufnahme italienischer Staatsanleihen am Vortag tritt nun wieder Portugal in den Vordergrund. ‚Es ist deutlich zu erkennen, dass die europäischen Probleme nicht gelöst sind‘, schreibt Analyst Dirk Gojny.

‚Dass der portugiesische Ministerpräsident um eine Verschiebung des Besuchs der Troika bittet, dürfte nur die erste Bitte sein‘, nimmt Gojny an. Wahrscheinlich werde es auch noch Gesuche geben, die Auflagen zu lockern, was die europäischen Partner in eine schwierige Situation bringen dürfte. ‚Zustimmung würde mit Sicherheit andere Länder auf den Plan rufen, die Ähnliches verlangen.‘

Im weiteren Verlauf dürften auch Konjunkturdaten von Bedeutung sein. Die europäische Industrieproduktion werde wohl, so Experte Gojny, noch keinen Hinweis auf eine Belebung der wirtschaftlichen Entwicklung im Euroraum liefern. Die US-Erzeugerpreise und das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan dürften hingegen keinen großen Effekt am Markt haben./hbr/bgf