Börse Stuttgart-News: bonds weekly

STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) – Der Newsletter rund um den Anleihenhandel. Ausgabe 30 / 26.07.2013

GRIECHENLAND ÜBERRASCHT – POSITIV

Es sind – gefühlt – die ersten positiven Nachrichten aus Griechenland seit knapp drei Jahren. Wie aus einem Zwischenbericht des griechischen Finanzministeriums hervorgeht, konnte Griechenland das bestehende Haushaltsdefizit auf nun knapp fünf Milliarden Euro reduzieren. Zum Vergleich: Im Vorjahresvergleichszeitraum belief sich das Minus noch auf knapp 12,5 Milliarden Euro. Das Primärdefizit (d.h. die Abschreibungen ohne Zinszahlungen) konnten die Griechen sogar mehr als halbieren. Dieses beläuft sich im ersten Halbjahr nur noch auf 1,5 Milliarden Euro. Optimisten rechnen damit, dass Griechenland in diesem Jahr sogar einen kleinen Primärüberschuss erzielen könnte.

Grund für Euphorie gibt es dennoch keinen. In der europäischen Schuldenstatistik belegt Griechenland mit einem Schuldenstand von 160 Prozent der Wirtschaftsleistung unverändert den Spitzenplatz. Die Schuldenlast nähert sich somit wieder dem „Vorschuldenschnitt-Niveau“ des Jahres 2012. Bis 2020 soll die Schuldenquote Griechenlands auf 120 Prozent des Bruttoinlandsproduktes reduziert werden. Bereits heute erachten viele Analysten dieses Ziel als illusorisch, sofern es zu keinem weiteren Schuldenschnitt kommen sollte.

Spanien bleibt in Rezession gefangen

Spanien kämpft weiter mit der Rezession. Laut Berechnungen der Banco de Espana schrumpfte die spanische Wirtschaftsleistung im 2. Quartal nochmals um 0,1 Prozent gegenüber dem Vormonat. Auf Jahressicht beläuft sich das Minus mittlerweile auf 1,8 Prozent, obgleich das Minus von 0,1 Prozent der geringste Rückgang in einem Quartal seit 2011 ist. Aufgrund der schlechten makroökonomischen Rahmenbedingungen und leerer Staatskassen, greift die spanische Regierung mittlerweile zu drastischen Mitteln. Zum zweiten Mal binnen eines Monats greift Spanien den Reservefonds der Sozialversicherungen an, um zusätzliche Pensionsleistungen in Höhe von einer Milliarde Euro leisten zu können. Bereits am 01. Juli wurden dem Reservefonds 3,5 Milliarden Euro entzogen.

Trotz der erschreckenden makroökonomischen Rahmenbedingungen gibt man sich in Madrid optimistisch. Schon für diesen Sommer rechnet man in Regierungskreisen mit einem Ende der Rezession. Unterstützung erhalten die Optimisten von der spanischen Notenbank, die ebenfalls hoffnungsfroh auf das zweite Halbjahr blickt: „Die Stimmungsindikatoren haben sich stetig verbessert, was in den kommenden Quartalen die Binnennachfrage ankurbeln könnte“, so Experten der spanischen Notenbank.

Trotz der jüngsten Negativ-Nachrichten konnte Spanien in dieser Woche Papiere in einem Volumen von 3,5 Milliarden Euro platzieren. Für Geldmarktpapiere mit dreimonatiger Laufzeit mussten die Iberer diesmal im Durchschnitt nur 0,442 Prozent bieten. Für neunmonatige Papiere wurde ein Zinssatz von im Durchschnitt 1,15 Prozent fällig. Beide Papiere wurden somit deutlich billiger platziert als bei der vorherigen Vergleichsauktion.

Bund-Future: Unterstützungslinien durchbrochen

Das deutsche Anleihebarometer hatte in der abgelaufenen Handelswoche mitunter herbe Verluste zu verzeichnen. Insbesondere zur Wochenmitte und dem Bruch von gleich mehreren charttechnischen Unterstützungslinien gab es für den Bund-Future kaum ein Halten mehr. Binnen eines Handelstages verlor der Bund-Future knapp 130 Basispunkte und rutschte unter die Marke von 143 Prozent zurück und kämpfte kurzzeitig sogar mit der Marke von 142 Punkten.

Anlegertrends

EFSF: SYNDIZIERTE ANLEIHE ALS ANTWORT AUF „DOWNGRADE“?

Die Europäische Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF) nahm in dieser Woche über eine sogenannte syndizierte Anleihe rund vier Milliarden Euro an den Kapitalmärkten auf. Es ist die erste Schuldverschreibung für den EFSF seit Verlust seiner Top-Bonität vor knapp einer Woche. Die Anleihe mit einer Laufzeit von fünf Jahren verfügt über einen festen Kupon von 1,25 Prozent und kann zu 1.000 Euro nominal erworben werden. Als Konsortialbanken traten bei der Anleihe-Emission die Banken Barclays, Citigroup und Credit Suisse auf. In der Regel bietet ein syndiziertes Verfahren den Vorteil, dass durch größere Investorenkonsortien das Risiko breiter gestreut wird. Aufgrund dessen können üblicherweise höhere Kreditsummen mittels nur einer Kreditfazilität gewährt werden.

bondm-News

Air Berlin PLC

Die Fluggesellschaft veröffentlichte diese Woche zwei Pressemitteilungen. In der ersten Meldung gab das Unternehmen die Vereinbarung eines Codeshare-Abkommens mit der Jat Airways, der nationalen Fluggesellschaft der Republik Serbien, bekannt. Ab 01.08.2013 bietet die airberlin die Nonstop-Flüge von Jat Airways zwischen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart und Belgrad unter AB-Flugnummern an und erweitert dadurch ihre Streckenkompetenz in Südosteuropa. Im Gegenzug erhalten die Fluggäste von Jat Airways Anschlussmöglichkeiten zu zahlreichen innerdeutschen airberlin Flügen und zu Zielen in Nordeuropa.

In der zweiten Meldung wurde bekanntgegeben, dass airberlin und Virgin Australia vorbehaltlich der behördlichen Genehmigung ab 01.08.2013 Codeshareflüge in Europa und Australien aufnehmen und ihre Vielfliegerprogramme verbinden.

Dürr AG

Der Maschinen- und Anlagenbaukonzern gab diese Woche bekannt seinen Hauptsitz für knapp 10 Mio. € aufgrund der guten Wachstumsperspektiven weiter ausgebaut zu haben. Das weltweit größte Testcenter für Lackiertechnik in Bietigheim-Bissingen wurde umgebaut und modernisiert. Außerdem investierte das Unternehmen laut eigenen Angaben in eine dritte Halle zur Robotermontage. Laut Unternehmen wurde die neue Fertigungshalle in den vergangenen Wochen mit Anlagen zur Robotermontage ausgestattet und in Betrieb genommen, darüber hinaus wurden Flächen für Logistik und Qualitätssicherung geschaffen.

Ekotechnika GmbH

Das Handelsunternehmen internationaler Landtechnik vermeldete am 16.07.2013 die Eröffnung des größten Landmaschinen-Service-Zentrums in Europa. Das neue Zentrum im russischen Detchino (Kaluga-Region) soll dem Unternehmen auf einer Gesamtnutzfläche von über 7.000m² die großzügige Präsentation und den professionellen Vertrieb von Landtechnik sowie ein umfassendes Service- und Aftersales-Angebot ermöglichen.

börse stuttgart tv

FERIENZEIT: SO MACHEN ANLEGER IHR DEPOT URLAUBSFEST

Ferienzeit in Deutschland! Wie können Anleger ihr Depot urlaubsfest machen, um die schönsten Wochen des Jahres beruhigt genießen zu können? Tipps von Tobias Kramer, Herausgeber “Der Zertifikateberater”, im Interview mit Börse Stuttgart TV.

THEMENWOCHE CHARTTECHNIK

Vom 22. Juli bis zum 26. Juli veranstaltet die Börse Stuttgart eine Themenwoche „Charttechnik“. Eine Woche lang dreht sich bei Börse Stuttgart TV alles rund um das Thema technische Analyse.

Tagesaktuelle Analysen von DAX, Dow Jones & Co. werden flankiert von Einführungsvideos in das Thema. Fakt ist: Kaum ein selbstentscheidender Anleger kommt heute bei seiner Anlageentscheidung am Thema technische Analyse vorbei.

Neueinführungen an der Börse Stuttgart

Spanien

Die jüngste Staatsanleihe des Königreichs hat ein Emissionsvolumen von 3,5 Milliarden Euro und wird Ende Oktober 2028 fällig. Das Wertpapier ist mit 5,15 Prozent p.a. verzinst. Unterteilt in 1.000 Euro notiert die Staatsanleihe aktuell um 101,5 und damit etwa 200 Basispunkte über dem Ausgabepreis.

Indonesische Rupien Anleihen

Erstmalig in Stuttgart handelbar sind nun Fremdwährungsanleihen in Indonesischen Rupien. Alle drei bisher eingeführten Anleihen sind Doppelwährungsanleihen, d.h. Kupon- und Rückzahlung erfolgt in USD – Anleger gehen also ein doppeltes Währungsrisiko ein. Die Abrechnung erfolgt in Euro, so dass kein Fremdwährungskonto notwendig ist. Eingeführt wurden bis dato zwei Anleihen der European Investment Bank (Fälligkeit Februar 2015, Zins 7,25 Prozent p.a. und Fälligkeit März 2019, Zins 4,95 Prozent p.a.) sowie ein Papier der Export-Import Bank of Korea (Fälligkeit Juli 2016, Zins 8,4 Prozent p.a.).

Quelle: Boerse Stuttgart AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein boerse-stuttgart AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)