Allianz-Tochter Pimco will nach Chefwechsel an Strategie festhalten

DÜSSELDORF (dpa-AFX) – Der zur Allianz gehörende Vermögensverwalter Pimco tritt nach dem Abgang seines Co-Chefs Mohamed El-Erian Spekulationen über Probleme in der Führungsetage entgegen. Auch ein Strategiewechsel stehe nicht bevor. Der Rückzug von El-Erian habe ‚alle überrascht‘, sagte Scott Mather, Leiter des globalen Portfoliomanagements bei Pimco und jetzt einer der sechs Stellvertreter von Chef-Investmentstratege Bill Gross, im Gespräch mit ‚Handelsblatt Live‘ (Mittwoch). El-Erian sei zwar eine Art Aushängeschild gewesen – ähnlich präsent wie Bill Gross. ‚Aber Veränderungen können jederzeit passieren, und wir sind darauf vorbereitet.‘

Pimco hatte im Januar einen gründlichen Umbau der Führungsetage bekanntgegeben. So verabschiedet sich El-Erian Mitte März von der Spitze des amerikanischen Investmentfonds, der zu den wichtigsten Akteuren am weltweiten Finanzmarkt zählt. Sein Nachfolger wird der bisher für das operative Geschäft verantwortliche Douglas Hodge. Außerdem wechseln Manager unter anderem aus Europa in führende Positionen am Pimco-Sitz im kalifornischen Newport Beach.

Den Umbau der Unternehmensspitze begründet Mather mit dem deutlich gewachsenen Unternehmen. ‚Als El-Erian 2007 vom Harvard-Stiftungsfonds zu Pimco zurückkehrte, war die Firma nur halb so groß wie jetzt.‘ Die nun offene Nachfolgefrage für Mit-Firmengründer Gross sieht Mather nach eigener Darstellung nicht als Problem. ‚Bill Gross bleibt.‘ Er sei gut in Form. Lange galt als ausgemacht, dass El-Erian künftig einmal Gross‘ Rolle einnehmen sollte.

Kunden hat Pimco laut Mather durch den Abgang von El-Erian nicht verloren. ‚Die meisten Anleger haben verstanden, dass sie ihr Geld keiner einzelnen Person anvertrauen, sondern Hunderten von Experten.‘ Die Tochter von Europas größtem Versicherer Allianz verwaltet ein Anlagevolumen von 1,9 Billionen Dollar (1,4 Billionen Euro). Nach einigen Fehlschlägen zogen Anleger zuletzt jedoch große Geldbeträge ab.

Einen Strategiewechsel plant Pimco laut Mather nun nicht. ‚Es wird keine großen Änderungen in der Firmenpolitik oder Anlagestrategie geben.‘ Das Unternehmen habe jetzt auch Rohstoffe und alternative Anlagen wie Hedgefonds im Programm. Zuletzt sei es ins aktive Aktienmanagement eingestiegen. Bisher machten die neuen Produkte neben dem Anleihemanagement nur zehn Prozent des verwalteten Vermögens aus. Es gebe beim Ausbau allerdings keinen Zeitdruck, sagte Mather./stw/enl/stb