Winklers Weitblick: Ungünstige Saisonalität – Positionierung spricht derzeit für die USA, Japan und Brasilien

Statistisch betrachtet steuern die Aktienbörsen im Rahmen der ungünstigen Saisonalität auf die drei schwierigsten Wochen des Jahres zu. Von Michael Winkler*

Der Zinsentscheid in dieser Woche ist alles andere als klar. Die am Mittwoch stattfindende FED-Sitzung und die Frage, ob der Zinsgipfel bereits erreicht ist, wird für die Rentenmärkte wegweisend sein. Zwar ist der US-Arbeitsmarkt weiterhin solide, was für steigende Zinsen sprechen würde. Allerdings ist die Inflation deutlich zurückgekommen, was wiederum ein Argument für fallende Zinsen wäre. So bleibt die für die Kapitalmärkte wichtige 4,3%-Marke im Fokus der Marktbeobachter. Sollten die Zinsen über 4,3% steigen, wäre dies auch eine weitere Herausforderung für die Aktienmärkte.

Für die europäischen Aktienmärkte ist unsere Einstufung neutral-negativ mit einer stark regionalen Selektion. Während Frankreich, die Schweiz, Großbritannien und Dänemark derzeit attraktiv sind, schätzen wir Deutschland mit fehlenden Investitionen und einem Gewinnwachstum von 5% (allerdings mit günstiger Bewertung) als eher schwierig ein. Für den EuroStoxx 50, der die Kursentwicklung der größten Unternehmen der Eurozone widerspiegelt, wird die magische Marke von 4.200 Punkten immer wichtiger. In der vergangenen Woche hat der Index die entscheidende Hürde erneut erfolgreich getestet. Ein Unterschreiten der 4.200 würde Verkaufssignale für den europäischen Aktienmarkt bedeuten.

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Nordamerika stufen wir als wichtigen Bestandteil in den Portfolien ein. Obwohl der Wahlkampf erwartungsgemäß ‚sehr schmutzig‘ wird, sind Wahljahre tendenziell positive Jahre für den Aktienmarkt – ausgenommen die Sektoren Pharmazie und Rüstung. Mit Blick auf die Performance per Mitte August, war Nordamerika besser als der MSCI World. Aber auch Japan und Brasilien gelten als derzeit chancenreich und als günstiger Markt mit hoher Dividende.

Auf der anderen Seite scheinen Chinas fette Jahre vorbei zu sein und das Land enttäuscht auf ganzer Linie. Die Statistiken zur Jugendarbeitslosigkeit sind so schlecht, dass sie nicht länger veröffentlicht werden dürfen. Hinzu kommt die sich hartnäckig haltende Konsumschwäche und Immobilienkrise, wobei der Immobilienmarkt derzeit vor allem mit Ausfällen im privaten Sektor kämpft. So bleibt auch unser Ausblick weiter negativ mit einem erwarteten Bruttoinlandsprodukt von 3,5% für 2023.

Michael Winkler

Fazit

Der Blick der Marktbeobachter richtet sich auf ein klares Signal vonseiten der FED am Mittwoch. Die regionale Positionierung spricht derzeit für die USA, Japan und Brasilien.

*) Michael Winkler ist Leiter Anlagestrategie bei der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG

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