Marktreport von Degussa: Gold vs. Aktien und Dollar

Man sollte die Preisentwicklung des Goldes nicht mit der Aktienkursentwicklung vergleichen, sondern die Kaufkraft von Gold mit der Kaufkraft US-Dollar. Von Dr. Thorsten Polleit, Degussa Goldhandel

GOLD VERSUS AKTIEN

Vergleiche hinken, sagt man. Und das ist wohl auch so. Gerade bei Vergleichen, wie sich die Finanzmarktpreise im Zeitablauf entwickelt haben, ist daher Vorsicht geboten. Das gilt auch für die nachstehende. Sie zeigt die Preisentwicklung des Goldes (USD/oz) und des US-Aktienmarktindexes (Kursgewinne plus Reinvestition der Dividenden) von Januar 1999 bis zum 10. Mai 2022.

Man erkennt: In diesem Zeitraum hat das Edelmetall um 547% zugelegt, der Aktienmarkt um 246%). Pro Jahr ist der Goldpreis um 8,3%, Aktien um 5,5% gestiegen. Im gewählten Betrachtungsraum schlug also das Gold die US-Aktien. Wie aber der Linienverlauf erkennen lässt, gab es auch Phasen, in denen die Aktien besser liefen als das Gold.

Beispielsweise fiel von September 2011 bis Ende 2015 der Goldpreis um etwa 41%, während die Aktienkurse um 70% zulegten. Seither hat der Goldpreis 75%, die Aktienkurse um 94% hinzugewonnen. Doch der Vergleich zwischen Goldpreis- und Aktienkursentwicklung „hinkt“ grundsätzlich.

Aktien sind Anteile am Produktivkapital. In einer gesunden Volkswirtschaft ist daher zu erwarten, dass die Aktienkurse im Zeitablauf ansteigen: Erfolgreiche Firmen erhöhen ihre Produktivität, erschließen neue Märkte, ihre Gewinne steigen und ihre Marktbewertung nimmt zu. Gold hat eine solche Produktivitätssteigerung nicht.

GOLD VERSUS US-DOLLAR

Gold lässt sich wahlweise als Rohstoff, als ein „geldnahes“ Metall oder eben auch als „Goldgeld“ einstufen. Macht man sich die letztgenannte Sichtweise zu eigen, erscheint es sinnvoll, die Wertentwicklung des Goldes gegenüber den offiziellen Währungen, allen voran gegenüber dem US-Dollar, zu betrachten.

Thorsten Polleit, Degussa

Die Abbildung zeigt die Kaufkraft einer Feinunze sowie die eines US-Dollar (unter Berücksichtigung einer Kurzfristverzinsung). Im Betrachtungszeitraum ist die Kaufkraft des Goldes um 282% gestiegen, die des US-Dollar ist hingegen um 44% gefallen. Langfristig gesehen war das Gold also deutlich besser als der US-Dollar: Gold hat seine Kaufkraft vermehrt, der Greenback an Kaufkraft verloren.

Den vollständigen aktuellen Report mit zahlreichen zusätzlichen Grafiken von Dr. Thorsten Polleit finden Sie unter diesem Link.