Der Aufschwung von Unternehmenskrediten

In den vergangenen zwei Jahren wurde ein nicht zu erwartender Anstieg an Unternehmenskrediten verzeichnet. Was sind die Gründe dafür? – von Robert Steininger*

Während die Prognosen für Banken zu Beginn der Corona-Pandemie noch recht düster aussahen und das Kreditwachstum bereits lange Zeit stagnierte, bewirkte die Corona-Krise einen gegenteiligen Effekt: Unternehmenskredite erfuhren einen echten Aufschwung. Doch woran liegt das? Und gibt es neben Corona noch weitere Gründe für den starken gestiegenen Kreditbedarf?

Steigender Kreditbedarf während Corona-Pandemie

Für Unternehmen bedeutete die Corona-Krise entweder eine existenzielle Bedrohung oder eine unternehmerische Chance. In beiden Fällen bedarf es Unternehmenskrediten. Jene, die in der Corona-Krise ihre Chance sahen bzw. hatten, investierten beispielsweise viel in Maschinen oder IT-Ausstattung. Von der CNC Bettfräsmaschine über Drehmaschinen bis hin zu Schleifmaschinen wurden äußerst zahlreiche teure Investitionen getätigt.

Tipp: Viele Unternehmer gehen bis heute davon aus, dass ein Kredit bei der Bank unumgänglich ist, um das eigene Inventar zu erneuern oder eine Firma zu gründen. Allerdings ist das nicht ganz richtig: Häufig ist es es um einiges profitabler, gebrauchte Maschinen auf Plattformen wie z.B. mach4metal.com/de zu erwerben statt einen Kredit für teure Neuanschaffungen aufzunehmen. Unternehmenskredite sind oft mit hohen Zinsen verbunden, weshalb die Anschaffung gebrauchter Maschinen ohne Kredit meist überlegenswerter ist.

Der Deutsche Mittelstandsanleihen FONDS (WKN A1W5T2) zieht Bilanz für das Geschäftsjahr 2017

Mehr Kreditbedarf aufgrund der Digitalisierung

Neben der Corona-Pandemie könnte auch die rasant fortschreitende Digitalisierung ein Grund für den Aufschwung von Unternehmenskrediten sein. Virtuelle Meetings, gute Server, PCs für die Mitarbeiter, solide Software-Programme sowie die Möglichkeit zum Home Office sind aus dem Büro-Alltag inzwischen kaum noch wegzudenken.

Allerdings ist Deutschland bis heute Nachzügler in Sachen Technik: Home Office und virtuelle Meetings kamen in deutschen Büros vor der Pandemie noch kaum vor. Viele Geräte, Server und Softwareprogramme waren zudem in die Jahre gekommen. Viele Unternehmen hatten großen Aufholbedarf, was gute Hardware wie auch Software angeht. Da diese Dinge alles andere als günstig sind, wurden auch für IT-Ausstattung häufig Kredite in Anspruch genommen.

Unternehmenskredite zur Erhöhung des Betriebskapitals

Für den täglichen Geschäftsbetrieb wird Betriebskapital benötigt. Gerade während der Corona-Pandemie konnten viele Firmen schon ihre Betriebskosten nicht mehr decken. Für diesen Fall kann die Bank einen Unternehmenskredit gewähren, um die Betriebskosten zu decken, bis die Einnahmen wieder ein bestimmtes Volumen erreichen.

Wenn Unternehmer und Kreditinstitut über die Jahre bereits eine vertrauensvolle Beziehung zueinander aufgebaut haben und der Schuldner über eine gute Bonität und einen soliden Geschäftsplan verfügt, dann spricht in der Regel nichts gegen einen Unternehmenskredit. Auf diese Weise konnten sich viele Unternehmer in Zeiten der Corona-Pandemie über Wasser halten, weshalb auch Betriebsmittelkredite in den letzen Jahren Rückenwind hatten.

Unternehmenskredite für Marketingzwecke

Um Kunden zu gewinnen, müssen sich Unternehmen selbst vermarkten. Gerade in den letzten Jahren haben sich Marketingstrategien sehr stark ins Internet verlagert. Influencer-Kampagnen, Social Media und Co. spielen inzwischen eine sehr große Rolle. Wer auf sich und sein Angebot aufmerksam machen will, der muss heutzutage natürlich im Internet gut sichtbar und auch zu finden sein. Ansonsten wird man gerade von jüngeren Generationen schnell übersehen. Marketing kann jedoch schnell recht teuer werden. Viele Unternehmer haben in den vergangenen Jahren auch aus diesen Gründen einen Unternehmenskredit beantragt. Mit Hilfe eines Betriebskredites konnte das zusätzliche Kapital für Marketingstrategien eingesetzt werden.

*) Robert Steininger ist Fachautor für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online- und Investment-Strategien, Glücksspielthemen, Fußball, Krypto und Verhaltensanalyse.