Sutor Bank: BaFin warnt vor Krypto-Anlagetipps über Social Media

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Kryptowährungen als Anlageklasse sind spätestens seit 2021 im Bewusstsein vieler Anleger angekommen. Starke Kurssteigerungen wecken Erwartungen – und Gier. „Die BaFin hat gerade vor Krypto-Anlagetipps über Social-Media-Kanäle gewarnt“, sagt Hartmut Giesen, Digitalisierungsexperte bei der Hamburger Sutor Bank.

„Ein klares Zeichen dafür, dass Neueinsteiger in den Markt derzeit besonders aufpassen müssen, nicht auf Betrüger hereinzufallen.“ Dabei lässt sich das mit wenig Recherche an den richtigen Stellen außerhalb von Social Media verhindern.

Grundsätzlich sollten Kryptowährungen immer nur ein kleiner Anteil in einer langfristigen Anlagestrategie sein. „Die Risiken sind hoch, die Schwankungen enorm und nur mit wenigen der mittlerweile mehr als 17.000 Kryptos sind Anleger wirklich gut gefahren“, sagt Giesen. Andererseits haben sich Kryptowerte als Anlageklasse fest etabliert und werden auch weiterhin ihre Berechtigung haben. „Dabei handelt es sich vor allem um die großen, etablierten Kryptos wie Bitcoin oder Ether“, sagt Experte Giesen. „Diese sind für Einsteiger also erste Wahl.“ Auch erfahrenere Krypto-Anleger greifen gerne zu den Top 20 der Kryptowährungen, gemessen an der Marktkapitalisierung. Deren Vorteil: Ist die Marktkapitalisierung hoch, ist auch die Manipulation der Kurse nur sehr schwer und nur mit viel Aufwand möglich.

Meme-Coins bieten größte Gefahr
Denn diese Manipulation der Kurse ist das, wovor auch die BaFin warnt: Sogenannte Meme-Coins werden ausgegeben nur mit dem Ziel, sie schnell bekannt zu machen, viel Geld einzusammeln und ihre Erfinder auf diese Weise reich zu machen. „Die Tipps dazu kommen sehr häufig über Social-Media-Kanäle oder über Messenger-Dienste“, so Giesen. „Oft sind dies zudem die einzigen Kanäle, über die kommuniziert wird.“ Schafft es ein Meme-Coin, eine Welle zu starten und den Kurs zu steigern, läuft die Masse angestachelt von Influencern hinterher, der Kurs steigt weiter. „Doch diese Kursgewinne sind in aller Regel nicht nachhaltig“, erklärt Hartmut Giesen. Bald schon bricht der Kurs zusammen – die Anleger gehen schlimmstenfalls leer aus.

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Recherche kann schnell Klarheit über Wert von Kryptowährungen bringen
Der Wert von Kryptowährungen ist dabei nicht einfach zu bestimmen. Sie hängen immer mit einer Blockchain oder einer Anwendung zusammen, die auf einer Blockhain als Software-Programm läuft. Die Bitcoin-Blockchain ist dabei tatsächlich das, was einer Währung am nächsten kommt: Sie produziert und verwaltet Bitcoins. Und deren Preis orientiert sich nur an Angebot und Nachfrage, es gibt keinen inhärenten Wert. Bei Bitcoin haben sich inzwischen jedoch eine große Anzahl von privaten und institutionellen Anlegern darauf „geeinigt“, dass sich die Kryptowährung als Wertaufbewahrungsinstrument etabliert hat. Die Nachfrage und damit der Preis schwankt, doch ist es nach Ansicht von Hartmut Giesen sehr unwahrscheinlich, dass die Preise trotz des fehlenden inhärenten Werts ins Bodenlose fallen.

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Die Ethereum-Blockchain wiederum ist eine Plattform, auf der Software, sogenannte Smart Contracts, ausgeführt werden.“ Damit gibt es einen inneren Wert von Ether, der sich danach bemisst, wie stark die die Ethereum-Blockchain von Entwicklern für Smart Contracts genutzt wird. Weil die Ethereum-Blockchain tatsächlich eine Plattform für sehr viele Anwendungen aus den Bereichen Decentralized Finance, NFT oder Metaverse ist, haben sich die Investments in Ether in den letzten Monaten stark erhöht.

Ähnlich lassen sich auch andere Kryptowährungen in den Top 20 analysieren. Einige fallen in die gleiche Kategorie wie Bitcoin, etwa die Spaß-Coins Doge oder Shiba Inu, andere in die Ethereum-Kategorie, wie Solana, Cardano oder Polkadot. Informationen, welche Blockchain oder welche Anwendung hinter einem Coin oder Token steht, lässt sich recherchieren. Coinmarketcap etwa bietet Informationen, spezialisierte Infodienste wie Messaria kategorisieren Coins und Token nach Kategorien wie Defi, Web3 oder Metaverse und bieten weiterführende Informationen. „Und wer noch weiter in die Analyse einsteigen möchte, kann sich aus erster Hand über die Stärke von Communities informieren“, so Giesen. Auf der Plattform Github etwa treffen sich Entwickler, um gemeinsam Software zu entwickeln. Auch die meisten Krypto-Projekte sind dort vertreten. „Dort lässt sich erkennen, wie viele Entwickler an der Weiterentwicklung der Blockchain oder einem darauf basierenden Projekt arbeiten“, sagt Giesen. „Und das sind wesentlich stärkere Indikatoren für den Wert eines Coins oder Tokens als Likes auf Instagram oder YouTube.“

Hartmut Giesen, Sutor Bank

Bei den Krypowerten, die Sutor-Partner wie JustTrade oder Coindex anbieten, wurde diese „Währungs-Due-Diligence“ bereits durchgeführt.

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