Beide Währungen können als Zahlungsmittel und Wertanlage verwendet werden. Erfahren Sie, ob digitale Kryptowährungen nationales Geld ersetzen können. Stärken und Schwächen der beiden Währungsarten. Können Kryptowährungen Fiat-Geld ersetzen? Von Robert Steininger*

Schon vor dem Kryptowährungsboom im Dezember 2017 gab es Meinungen, dass Bitcoin und andere digitale Vermögenswerte in Zukunft ein vollwertiger Ersatz für traditionelles Papiergeld sein würden. In diesem Uberblick über Kryptowährungen möchten wir herausfinden, ob Kryptowährungen nationales Geld vollständig ersetzen können. Wir werden die aktuelle Marktsituation analysieren, die Stärken und Schwächen der beiden Währungsarten ermitteln und auf der Grundlage dieser Informationen versuchen zu verstehen, was die Zukunft bringt. Dies ist natürlich nicht als Finanzberatung gedacht.

Vorteile der Kryptowährung

Fiat– bzw. Papier-Währungen sind Geldwerte, deren Wert von ihren Emittenten festgelegt und garantiert werden. Das heißt, von Regierungen oder zwischenstaatlichen Organisationen wie im Fall des Euro in Deutschland. Der amerikanische Dollar, der japanische Yen, die ukrainische Griwna und andere nationale Währungen haben nur deshalb einen Wert, weil sie von der Regierung legitimiert und als offizielles Zahlungsmittel im Land eingeführt wurden.

Was Kryptowährungen betrifft, so hat sich ihr Ruf in den letzten Jahren deutlich verbessert. Wenn Kryptowährungen das Papiergeld ersetzen sollen, dann gibt es einige Fakten zu beachten. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Übersicht haben wir das folgende Bild.

Blockchain-basierte Infrastruktur entwickelt sich

Es gibt bereits Plattformen wie Ethereum, EOS und TRON, die für die Entwicklung dezentraler Anwendungen genutzt werden können. Die ICON-Plattform entwickelt sich langsam. Es zielt darauf ab, alle Blockchains in einem Ökosystem zu verbinden, sodass Menschen Münzen aus verschiedenen Netzwerken ohne Vermittler, wie z.B. den Online-Tauscher Changelly.com, übertragen können.

Kryptowährungen halten langsam, aber sicher Einzug in unseren Alltag. Die Plattform Paytomat zum Beispiel bringt verschiedene Dienstleister unter ihre Fittiche, damit Menschen mit Kryptowährungen bezahlen können. Partner, die von dieser Zusammenarbeit profitieren, erhalten ebenfalls Boni, ebenso wie normale Nutzer, die ihre Einkäufe schnell bezahlen können.

Marktkapitalisierung vervielfacht

Laut coinmarketcap.com beläuft sich die Kapitalisierung aller Kryptowährungen aktuell auf 256 Mrd. USD Zum Vergleich: Im April 2013 lag dieser Wert erst bei 1,6 Mrd. USD. Mit anderen Worten: Der Gesamtwert digitaler Vermögenswerte ist in den letzten sechs Jahren um das 250fache gestiegen. Bleibt der Trend positiv, könnte die Kryptowährung zu einem ernsthaften Konkurrenten des Papiergeldes werden.

Legalisierung von Kryptowährungen ist im Gange

Hier kommt Kryptowährungen etwas zugute, was von der Gemeinschaft zunächst negativ wahrgenommen wurde: die neuen FATF-Vorschriften, die vorschreiben, dass Coins bis Juni 2020 in den regulierten Bereich überführt werden müssen. In Südkorea und der Schweiz sind digitale Vermögenswerte bereits legalisiert worden. In Singapur, der Ukraine, Weißrussland und Japan werden sie positiv bewertet.

Vorteile von Papiergeld

Was passiert, wenn Kryptowährungen das Papiergeld ersetzen? Seit Ende Januar 2021 bleibt die Position des Fiat-Geldes unangetastet. Es gibt nämlich mehrere entscheidende Faktoren, die für das traditionelle Geld sprechen.

Offizieller Status

In der überwiegenden Mehrheit der Länder wird Fiat-Geld als Zahlungsmittel verwendet. Natürlich erobern sich Kryptowährungen in einigen Ländern wie Südkorea allmählich eine Nische, aber der Löwenanteil des Finanzmarktes entfällt immer noch auf traditionelles Geld. Es wird seit jeher zum Kauf von Waren und zur Bezahlung von Dienstleistungen verwendet. Auch grenzüberschreitende Überweisungen werden häufig in dieser Form getätigt. Ganz zu schweigen davon, dass sogar der Wert von Kryptowährungen in einem Papiergeld-Kurs gemessen wird.

Totale Benutzerüberlegenheit

Dieser Punkt schließt sich an den vorhergehenden an: Weltweit ist erst nur ein kleiner Prozentsatz der Menschen über Kryptowährungen informiert. Selbst diejenigen, die sich mit digitalen Vermögenswerten auskennen, verwenden im alltäglichen Leben größtenteils immer noch ihr gewohntes Papiergeld.

Jeder ist an Fiat-Geld gewöhnt

Ein weiterer Faktor, der nicht außer Acht gelassen werden darf: Dieses Treuhandgeld gibt es seit über 2.000 Jahren. Es kann nicht so einfach innerhalb eines Jahrzehnts verdrängt werden. Sicher, Krypto wird von progressiven Enthusiasten gefördert, aber ihre Zahl ist noch katastrophal gering. Ein überwältigender Prozentsatz der Menschen zieht es zudem vor, in ihrer Komfortzone zu bleiben. Sie betrachten Krypto nicht einmal als Anlageinstrument oder ziehen nicht in Betracht, in Kryptowährungen zu tauschen.

*) Robert Steininger ist Fachautor für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online- und Investment-Strategien, Glücksspielthemen, Krypto und Verhaltensanalyse