Statement von Hylea zu den Geschäftszahlen 2020 und zur Situation

Hylea

Auf der Hylea-Homepage findet sich ein Statement von Unternehmens-Chef Aimé Hecker. Er kommentiert die Zahlen 2020 und die Hintergründe.

Das vorliegende Konzern-Zahlenwerk der Hylea Group S.A. für das Jahr 2020 soll Ihnen einen Überblick über die Geschäftsentwicklung in der Berichtsperiode vom 1. Januar bis 31. Dezember 2020 geben. Der Konzernabschluss 2020 ist nicht geprüft, da die Gesellschaft insoweit nicht prüfungspflichtig ist.

In den Konzernabschluss 2020 sind die Abschlüsse der Hylea 1884 S.R.L, die vom Wirtschaftsprüfer geprüft und testiert wurde, sowie die Abschlüsse der Hylea Group und Hylea Foods, die vom Steuerberater erstellt und nicht geprüft wurden, eingeflossen. Der Konzernabschluss basiert auf der Annahme, dass der Hylea Konzern seine Geschäftstätigkeit fortsetzen wird.

Um diese Annahme langfristig zu sichern, bedarf es einer dauerhaften auch finanziellen Stabilisierung des Hylea Konzerns, die sich aus einer mit den Anleihegläubigern abzustimmenden Restrukturierung unserer Unternehmensanleihe 2017/22 sowie einer signifikanten Stärkung des Working Capital zusammensetzt.

2020 war das bislang herausforderndste Jahr in der langen Firmengeschichte von Hylea. Der prägende Faktor war dabei die COVID-19 Pandemie, aber auch die politischen Verwerfungen in Bolivien aus dem Jahr 2019 wirkten 2020 deutlich nach, beeinträchtigten unser Handeln am Weltmarkt und verschärften die Lage. Teilweise brachen die weltweiten Lieferketten für Paranüsse vor diesem Hintergrund fast vollständig zusammen.

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In Summe sahen wir uns – wie auch alle unsere Mitwettbewerber – mit drastischen Einbrüchen der Preise für Paranüsse am Weltmarkt konfrontiert. Um dies zu verdeutlichen: Im Mai 2019 lag der Weltmarktpreis für ein Kilo Paranüsse noch bei 7,96 USD. Dann folgten die politischen Unruhen in Bolivien, dem weltweit mit Abstand größten Exporteuer von Paranüssen und COVID-19. Die Marktpreise brachen ein und lagen im Dezember 2020 mit 4,87 USD um knapp 40% niedriger. Zudem haben wir auch bei den Exportmengen bei den Paranüssen einen deutlichen Rückgang um rd. 25% verzeichnet.

Wir waren also von Preis- und Mengeneffekten gleichermaßen betroffen, mit denen Wertberichtigungen einerseits und Umsatzeinbußen andererseits einhergingen. Der konsolidierte Umsatz der Hylea Group fiel 2020 auf 10,6 Mio. EUR zurück nach 20,7 Mio. EUR ein Jahr zuvor.

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Nachdem wir COVID-19 zunächst als sehr temporäres Phänomen einstuften, haben wir erst im Spätsommer 2020 begonnen, signifikant Kosten zu reduzieren, mit der Folge, dass unsere Aufwände auf Gesamtjahressicht deutlich unterproportional zum Umsatz sanken. Vielmehr fiel die krisenhafte Marktentwicklung sogar in eine Phase, in der wir mit nicht unerheblichem Aufwand an Personal eigentlich die Produktion in unserer neuen, hochmodernen Fabrik in Bolivien auszuweiten begannen.

Ein Effekt, aus dem ein deutlicher Anstieg u.a. der sonstigen betrieblichen Aufwendungen im Geschäftsjahr 2020 resultierte. Das EBITDA in der Hylea Group war entsprechend mit -5,3 Mio. EUR in 2020 deutlich negativ, nachdem im Jahr 2019 mit 0,4 Mio. EUR noch ein Überschuss erwirtschaftet wurde. Das Konzernergebnis nach Steuern verschlechterte sich auf -8,3 Mio. EUR nach -2,5 Mio. EUR ein Jahr zuvor.

Das außerordentlich schlechte Geschäftsjahr 2020 hat dazu geführt, dass sich bilanziell aktuell ein negatives Eigenkapital von rd. 5,2 Mio. EUR zum Jahresultimo 2020 errechnet.

Wir haben mit Fortgang des Jahres 2020, die operative Situation im Hylea Konzern analysiert und geeignete Maßnahmen für eine Stabilisierung und Verbesserung identifiziert. Dabei zielen wir auf Effizienzsteigerungen bei Prozessen und Kostenreduktion einerseits, wie auf leistungsfähigere und weniger durch kurzfristige Preisschwankungen am Weltmarkt anfällige Vertriebsstrukturen andererseits.

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Im ersten Halbjahr 2021 ist es uns entsprechend gelungen, nochmals merkliche Kostenreduktionen umzusetzen. Vertrieblich wollen wir die Direktvermarktung unserer Produkte bei Endkunden in Europa (Packbetriebe und Hylea Marke) ausbauen. Damit einher gehen sollen stabilere Umsätze und überdurchschnittliche Margen erzielt werden. Die organisatorischen Voraussetzungen haben wir bereits geschaffen, indem wir das Großhandels-Containergeschäft künftig direkt und mit niedriger Kostenbasis zentral aus Bolivien steuern und die Hylea Foods sich so aus Deutschland auf die Ansprache der Endkunden fokussiert. So hoffen wir, Hylea wieder auf die Erfolgsspur zurück zu bringen.

Wir wissen, dass die negative Geschäftsentwicklung von Hylea eine große Belastung für unsere Investoren und Geschäftspartner darstellt. Wir sind aber nach wie vor von dem Geschäftsmodell unserer Gesellschaft überzeugt – nicht zuletzt, weil wir mit der Produktion von Paranüssen einen attraktiven Nischenmarkt besetzen. Dadurch, dass wir die gesamte Wertschöpfungskette von der Produktion bis zum Endverbraucher transparent abdecken, ergeben sich zudem interessante Geschäftsperspektiven.

Des Weiteren haben wir bereits Projekte initiiert, durch die Branchen außerhalb des Lebensmittelbereichs für Produkte auf Paranussbasis erschlossen werden sollen. So arbeiten wir an der Entwicklung von Paranuss-Produkten für die Kosmetikbranche, die bereits schon bald produziert werden sollen. Zudem ist unser Forschungsprojekt mit der TH Köln, bei dem die gesundheitsfördernde Wirkung der Paranuss untersucht wird, bereits im fortgeschrittenen Stadium. Durch diese unterschiedlichen Projekte können wir unsere Abhängigkeit von einzelnen Marktzyklen weiter reduzieren.

Wir wollen die Hylea wieder wirtschaftlich erfolgreich aufstellen. Das sind wir unseren Geldgebern und Geschäftspartnern schuldig. Denn wir haben nicht nur gegenüber unseren Anleihegläubigern eine Verpflichtung, sondern wir sehen uns auch in der Verantwortung für rund 1.500 Familien in Bolivien, die für unser Unternehmen tätig sind und deren Existenz stark von unserer Entwicklung abhängig ist. Darüber hinaus haben wir in den vergangenen Jahren viele soziale Projekte in der bolivianischen Region Fortaleza unterstützt, wie z.B. den Bau einer Schule und einer Gesundheitsstation. Durch unsere Paranussernte schützen wir zudem den bolivianischen Regenwald, da Paranussbäume nur in einem intakten Regenwald wachsen und nicht kultiviert werden können. An die hier erreichten Erfolge wollen wir weiter als verantwortungsbewusstes Unternehmen anknüpfen.

Wir würden uns freuen, wenn Sie Hylea auf dem Weg in die Zukunft weiter begleiten und unterstützen.

Herzlichst Ihr
Aimé Hecker