Deutschlands zweitgrößte Fluglinie Air Berlin PLC fliegt endgültig in die Pleite. Nachdem die Airline jahrelang im Dauersanierungsmodus operierte und finanziell faktisch nur noch vom arabischen Hauptaktionär Etihad Airways „in der Luft“ gehalten wurde, ist nun Schluss – Etihad wird keine weiteren finanziellen Mittel mehr zur Verfügung stellen, wodurch die Insolvenz nunmehr besiegelt wurde.
Laut Air Berlin bestehe vor diesem Hintergrund keine positive Fortbestehensprognose mehr. Etihad tritt bereits die schmerzliche, da finanziell verlustige Rückreise an – zwei von Etihad bestellte Mitglieder des Board of Directors von Air Berlin hätten ihre Ämter schon niedergelegt.
Unterdessen stellte der Carrier, der in den vergangenen Jahren ein Sanierungsprogramm nach dem anderen auflegte und in jedem dieser Programme die operative Kehrwende beschwor, heute beim zuständigen Amtsgericht Berlin-Charlottenburg einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens – allerdings in Eigenverwaltung!
Das heißt, ebenjene Manager, die das operative Höhenruder schon in den letzten Jahren nicht in Richtung Turnaround umreißen konnten, wollen auch weiterhin den Sanierungskurs bestimmen und bei der Fluglinie an Bord bleiben.
Eigenverwaltungsanträge wurden zudem auch für die Air Berlin PLC & Co. Luftverkehrs KG und die airberlin technik GmbH gestellt. Entsprechende Insolvenzanträge für die NIKI Luftfahrt GmbH und die Leisure Cargo GmbH seien indes derzeit nicht beabsichtigt.
Lufthansa als Profiteur der Air-Berlin-Pleite? – Laut Air Berlin werden Verhandlungen mit Lufthansa und weiteren Beteiligten zur Veräußerung von Betriebsteilen geführt. Hierbei könnte der Lufthansa-Konzern bei seinem ehemaligen Konkurrenten günstig zum Zuge kommen. Darüber hinaus würden Bundesregierung, Lufthansa und weitere Beteiligte die Restrukturierungsbemühungen von Air Berlin unterstützen – die Bundesregierung mit einem abgesicherten Übergangskredit, um den Flugbetrieb aufrecht zu erhalten.
Wenig überraschend gingen die Air-Berlin-Aktie sowie die ausstehenden Unternehmensanleihen – WKN: AB100B, AB100L, AB100N – trotz der ohnehin schon länger eingepreisten Schieflage nun vollends in den Sturzflug über.
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