Risikomanagement für Anleihen in Zeiten von Niedrigzinsen

Zinsentscheidung EZB

Washington und der „BrExit“
Doch wie gefährlich ist die Lage tatsächlich? Robert Michele von JP Morgan Asset Management erkennt zwar Risiken, kann die Warnungen von Greenspan aber nicht zu 100% unterschreiben. Das Marktumfeld werde zwar in den kommenden Monaten eine Herausforderung darstellen. Wenn die Zentralbanken ihren Kurs ändern und die Bilanzen schrumpfen, so könnte das natürlich Folgen für volatilere Vermögenspreise haben, meint Michele.

Zudem sei unklar, ob fiskalpolitische Anreizmaßnahmen aus Washington kommen oder ob der EU ein harter „BrExit“ bevorsteht. „Wir werden schon bald herausfinden, welche Auswirkungen die Nullzinspolitik tatsächlich gehabt hat. Der Vorteil ist, dass wir uns auf das Unerwartete vorbereitet haben“, so Michele abschließend.

Wird die Fed weitere Zinsanpassungen durchführen?
Die Fedhat bereits die Vorreiterrolle übernommen und das Ende der ultralockeren Geldpolitik eingeläutet. Nun hat auch die kanadische Notenbank reagiert und eine Zinsanpassung um 0,25 Punkte vorgenommen. In Europa bleibt man zwar auf Kurs, jedoch ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch Mario Draghi, der Chef der Europäischen Zentralbank, den Leitzinssatz erhöhen wird.

City of London one of the leading centres of global finance. This view includes Tower 42, Gherkin,Willis Building, Stock Exchange Tower, Lloyd`s of London and Canary Wharf at the background.

City of London: one of the leading centres of global finance – at least up to now

Doch die Fed, die einen neuen Kurs einschlagen wollte, hat in den letzten Wochen wieder einige Äußerungen relativiert. Roemheld ist sich sicher, dass die Tatsache, dass die Fed dauernd ihre Meinung ändert, ein Indiz dafür ist, dass die Finanzmärkte doch nicht so stabil sind, wie man das vor wenigen Wochen noch geglaubt hat.

Ben Barlow

Ben Barlow

Wird die Fed am Ende doch noch die Märkte stützen müssen, so kann es durchaus sein, dass die geplanten Zinserhöhungen verschoben werden, denkt Roemheld weiter. In weiterer Folge würde Draghi bestätigt werden, der keine Zinsanpassung ‚vor dem Jahr 2018‘ durchführen lassen will. Ab 2018, so die Experten, wird aber auch der Europäische Leitzinssatz steigen müssen. „Irgendwann wird die ultralockere Geldpolitik ein Ende finden. Die Frage ist nur, wann sich die Verantwortlichen dafür entscheiden werden“, so die Finanzexperten.

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Ben Barlow ist ein freiberuflicher Finanzautor, spezialisiert auf Aktien und Anleihen, Forex und ISAs. Nach dem Studium an der Lancaster University arbeitete Barlow an einer Reihe von Finanzinstituten in London und New York und folgt nun seiner Leidenschaft zum Schreiben.