„Wir freuen uns über die erste Öffnung zum Kapitalmarkt“

Die Modehersteller am Bondmarkt bekommen Zuwachs. Nach Laurèl gesellt sich nun das Modeunternehmen René Lezard dazu.  Die Anleihe des fränkischen Unternehmens ist mit einem Kupon von 7,25% und einer Laufzeit von fünf Jahren ausgestattet. Bis zu 15 Mio. EUR will René Lezard mit diesem Schritt bei potenziellen Investoren einsammeln. Warum gerade jetzt der richtige Zeitpunkt für diesen Schritt ist und wofür der Emissionserlös verwendet werden soll, erklären CEO Heinz Hackl und Alexander Amend, Director Finance & Human Resources, im Gespräch mit BondGuide.

Interview mit Heinz Hackl, CEO, und Alexander Amend, Director Finance & Human Resources, René Lezard Mode GmbH 
BondGuide: Herr Hackl, Herr Amend, warum begeben Sie gerade jetzt eine Anleihe?
Hackl: Für René Lezard ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Natürlich mussten wir vor diesem Schritt erst mal unsere Hausaufgaben machen. Wichtig hierbei war, das Unternehmen nach einer Umstrukurierungsphase in den Jahren 2008 und 2009 wieder kosten- und prozessseitig sauber aufzustellen. Dabei mussten die Marke und die Kollektion so ausgerichtet werden, dass René Lezard wieder wachsen kann. Das haben wir erreicht. Diesen Wachstumspfad, den wir eingeschlagen haben, möchten wir jetzt auch weiter gehen. Dafür wollen wir die Gelder aus der Anleiheemission verwenden.

BondGuide: Wofür sollen denn die bis zu 15 Mio. EUR genau verwendet werden?
Hackl: Der Emissionserlös soll in drei verschiedene Bereiche investiert werden: Zunächst sollen bis zu 7,5 Mio. EUR zur Refinanzierung von Finanzverbindlichkeiten verwendet werden. In diesem Zuge würden wir unsere Finanzierungsbasis breiter aufstellen. Außerdem wollen wir unsere Marke weiter stärken. Hierfür planen wir, in den nächsten Jahren bis zu 3,8 Mio. EUR verstärkt für Werbung, PR, das Visual Merchandising und den Ausbau des Online-Shops einzusetzen. Schließlich möchten wir noch mal bis zu 3 Mio. EUR in nationale und internationale Vertriebsmaßnahmen investieren, d. h. auf der einen Seite in Wholesale, aber auf der anderen Seite natürlich auch in den Ausbau der eigenen Geschäfte.

BondGuide: Und wie soll die Anleihe zurückgezahlt werden?
Amend: Durch den geplanten Distributionsausbau und die Stärkung der Marke wollen wir zum einen die Umsatztätigkeit sowie den operativen Cashflow erhöhen. Damit verbunden rechnen wir mit einer erheblich verbesserten Ertragssituation. In den nächsten zwei bis drei Jahren werden wir die Darlehen, die wir bereits laufend aus dem operativen Geschäft zurückführen, getilgt haben. Dadurch können wir auch diese freiwerdenden Mittel nutzen und diese für die Refinanzierung der Anleihe zurücklegen. Außerdem könnten alternative Kapitalmarktprodukte wie Markenleasing ergänzend zur Rückzahlung der Anleihe hinzugezogen werden.

BondGuide: Käme für Ihre Wachstumspläne nicht eher eine Aufnahme von Eigenkapital in Frage?
Hackl: Wir haben die Größe unseres Emissionsvolumens wirklich ganz genau kalkuliert, um festzulegen, wie viel Kapital wir benötigen. Daher ist die Anleihe in unserem Fall ein wirklich gutes Instrument. Wir freuen uns über unsere erste Öffnung zum Kapitalmarkt und werden eine offene und transparente Kommunikationskultur mit unseren Anlegern pflegen. Dazu gehört selbstverständlich auch die Veröffentlichung von Halbjahres- und Ganzjahreszahlen.

BondGuide: Der Anleihekupon in Höhe von 7,25% bildet derzeit ziemlich genau die durchschnittliche Marktrendite wieder. Wie wollen Sie die Investoren davon überzeugen?
Amend: Natürlich wollen wir potenzielle Investoren mit unserer Geschichte überzeugen. René Lezard hat gezeigt, dass es in der Lage ist, sich zu restrukturieren und dass man auf einen Wachstumskurs gehen kann. Außerdem beweisen beispielsweise die für die Laufzeit der Anleihe mit einem Rangrücktritt versehenden Gesellschafterdarlehen von Herrn Thomas Schaefer, dem Gründer des Unternehmens, ein großes Vertrauen in unsere strategische Ausrichtung.

BondGuide: Renè Lezard ist nicht das erste Modeunternehmen, das eine Anleihe in den speziellen Mittelstandssegmenten begibt. Vor- oder Nachteil?
Hackl: Also einen Nachteil sehe ich darin überhaupt nicht. Eigentlich finde ich es sogar gut. Dadurch konnte man sehen, wie Modeunternehmen bei den Investoren ankommen. Und die Resonanz hat bisher gezeigt, dass Markenmodeunternehmen definitiv ihre Berechtigung haben. Daher sehen wir das auf jeden Fall als einen Vorteil.

BondGuide: Herr Hackl, Herr Amend, vielen Dank für das interessante Gespräch!

Das Interview führte Maximiliane Worch.

Anleihenübersicht – René Lezard Mode GmbH

WKN

A1P GQR

Erstnotiz

vsl. 26. November

Zeichnungsfrist

14. bis 23. November

Kupon

7,25%

Stückelung

1.000 EUR

Laufzeit

5 Jahre

Marktsegment

Entry Standard (Frankfurt)

Emissionsvolumen

Bis zu 15 Mio. EUR

Rating

BB (Creditreform)

Banken/Sales

Schnigge

Internet

www.rene-lezard.com

Bewertung – René Lezard Mode GmbH

Wachstumsstrategie/Mittelverwendung

***

Peergroup-Vergleich

***

Kennzahlen (Zinsdeckung, Gearing, o. Ä.)

**

IR/Bond-IR

**

Covenants

***

Liquidität im Handel (e)

***

Fazit by BondGuide

*** (interessant – Chancen/Risiken ausgeglichen)