Wovon hängt die Goldpreis-Entwicklung 2024 ab?

Gold in seiner schönsten Form

Gold- und Finanzexperte Ronny Wagner* beleuchtet verschiedene Faktoren, die den Goldpreis im Jahr 2024 beeinflussen könnten.

Wenn von Gold die Rede ist, denken viele sofort an den ‚sicheren Hafen‘, den das Edelmetall in wirtschaftlich turbulenten Zeiten bietet. Seine Position als solide Geldanlage hat Gold auch im Jahr 2023 wieder unter Beweis gestellt.

Steht Deutschland am Scheideweg? Ein Blick auf die Wirtschaftsprognosen für das Jahr 2024 zeigt eine angespannte Situation, geprägt von einem herausfordernden Umfeld und dem drohenden Schatten einer globalen Rezession. Eine sinkende Inflation könnte anfänglich die Attraktivität von Goldbarren und -münzen schmälern, aber ein abwertender US-Dollar und eine gelockerte Zinspolitik der Zentralbanken wiederum die Nachfrage nach Gold-ETFs stärken.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Ambitionen der BRICS-Staaten, die mit ihrer Initiative ‚Bretton Woods III‘ das globale Finanzgefüge herausfordern. Ihre verstärkten Goldkäufe haben bereits zu Preisbewegungen im Jahr 2023 geführt: ein Trend, der sich mit Blick auf 2024 fortsetzen dürfte.

Regionale und globale Entwicklungen als Einflussfaktoren

Wenn man über Faktoren spricht, die den Goldpreis beeinflussen, muss man auch internationale Entwicklungen berücksichtigen. Besonders auffällig ist der Einfluss nationaler Wahlen in wichtigen Regionen. Ein gutes Beispiel hierfür sind die bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen im November 2024, deren Ausgang – insbesondere die mögliche Wiederwahl von Donald Trump – mit Spannung erwartet wird. Diese politische Unsicherheit kann zu erheblichen Schwankungen an den Goldmärkten führen, da Anleger Gold in Zeiten politischer Unruhen häufig als sicheren Hafen betrachten.

Auch wirtschaftliche Veränderungen in großen Märkten wie China dürfen nicht unterschätzt werden. Eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums oder der Zusammenbruch wichtiger Unternehmen – wie die Krise der Evergrande Group gezeigt hat – kann weitreichende Auswirkungen auf die weltweite Goldnachfrage haben. Solche Ereignisse machen deutlich, wie eng die Weltwirtschaft miteinander verflochten ist und wie Veränderungen in nur einer Region der Welt den Goldpreis beeinflussen können.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Rolle der Industrie bei der Goldnachfrage. Gold findet aufgrund seiner Korrosionsbeständigkeit und seiner Leitfähigkeit breite Anwendung in der Solar- und Elektronikindustrie. Der zunehmende Einsatz in Solarpaneelen, Smartphones, Laptops und anderen Hightech-Geräten treibt die Nachfrage und damit den Goldpreis. Diese Entwicklung verdeutlicht die Beziehung zwischen technologischem Fortschritt und den Rohstoffmärkten, insbesondere in Sektoren, die für die moderne Wirtschaft von zentraler Bedeutung sind.

Geopolitische Spannungen stützen den Goldpreis

Auch im Jahr 2024 stehen wir angesichts globaler Herausforderungen und Unsicherheiten vor der Frage, wie wir unser Vermögen am besten schützen und vermehren können. Gold hat sich in diesem Zusammenhang einmal mehr als stabile Wertanlage bewährt. In der Vergangenheit, insbesondere im Zeitraum von 2002 bis 2022, erzielte Gold einen beeindruckenden jährlichen Wertzuwachs von durchschnittlich 8,5%, was es im Vergleich zu europäischen Staatsanleihen (mit einer jährlichen Rendite von 2,73%) und Euro-Bargeld (1,08%) zu einer der renditestärksten Anlageklassen macht.

Goldpreis 2019-24

Goldpreis 2019-24

Obwohl Gold zwischen 2012 und 2022 nicht ganz mit den Aktienmärkten mithalten konnte, verzeichnete es 2023 einen bemerkenswerten Anstieg um 11%. Dieser Aufschwung ist auf verschiedene geopolitische Konflikte zurückzuführen, darunter der anhaltende Konflikt in der Ukraine, die Unruhen im Nahen Osten und die aggressive Expansionspolitik Chinas, die die Nachfrage nach Gold als sichere Anlage erhöhten.

Richtig in Gold investieren

Angesichts des derzeit höchsten Standes des Goldpreises seit einem Jahrzehnt, fragen sich viele Anleger, ob es sich immer noch lohnt, in Gold zu investieren. Die Antwort lautet ja – sofern einige wichtige Grundsätze beachtet werden: eine langfristige Anlagestrategie, eine breite Diversifikation des Portfolios und eine kontinuierliche Beobachtung des Goldmarktes, um spekulatives Handeln zu vermeiden. Zudem ist es ratsam, in physisches Gold zu investieren, zum Beispiel in Barren oder Münzen, anstatt in Finanzprodukte, die sich lediglich auf Gold beziehen.

Ronny Wagner

Die Goldprognose für das Jahr 2024 ist von der Dynamik der globalen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen geprägt. Auch wenn die genaue Richtung der Preisentwicklung noch ungewiss ist, bleibt Gold aufgrund seiner historischen Beständigkeit und der aktuellen geopolitischen Spannungen ein wichtiger Bestandteil eines gut durchdachten Anlageportfolios.

*) Ronny Wagner ist Finanzmindset-Experte, Coach, Buchautor, Edelmetallhändler und Gründer der ‚Schule des Geldes e.V.‘ mit über 25 Jahren Berufserfahrung in der Finanzbranche. >>> Unter diesem Link geht es zum  damals exklusiven BondGuide-Interview mit Ronny Wagner (04. Mai 2023).

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