Weltspartag am 30. Oktober: Deutsche sparen viel – aber oft auch falsch

Am 30. Oktober steht der jährliche Weltspartag wieder im Kalender. Nur noch zwei Jahre, dann feiert der Weltspartag bereits sein 100-jähriges Jubiläum. Von Max Bergner*

Sparen hat also eine lange Tradition – nicht nur, aber vor allem auch in Deutschland. Mit einer geschätzten Sparquote von rund 10,5% in diesem Jahr zählen deutsche Bürgerinnen und Bürger auch 2023 zu den weltweit fleißigsten Sparern.

Die Gründe, weshalb Monat für Monat ein gewisser Teil des Einkommens beiseitegelegt wird, sind sowohl vielfältig als auch sinnvoll. Ganz oben auf der Sparliste dürften etwa der nächste Urlaub, ein neues Auto, Rücklagen für die Sanierung der eigenen Immobilie, das Studium für den Nachwuchs oder der Notgroschen für unvorhersehbare Ereignisse stehen.

Dass es richtig ist, monatlich einen gewissen Betrag auf die Seite zu legen, steht außer Frage, besteht anderenfalls doch stets die Gefahr, dass man aufgrund unvorhersehbarer Ereignisse in finanzielle Schieflage geraten könnte. Um für den Fall der Fälle tatsächlich gewappnet zu sein, muss daher schnell und unkompliziert auf das Ersparte zugegriffen werden können. Als sinnvolle Sparform bietet sich daher etwa ein Tagesgeldkonto an. Dort haben Sparerinnen und Sparer jederzeit Zugriff auf ihre gesamten Ersparnisse. Erfreulich ist zudem, dass die Zinsen für Tagesgeldkonten in den vergangenen Monaten teils stark gestiegen sind.

Die Deutschen sparen viel, aber oft falsch

Mehr als zwei bis drei Monatsgehälter sollten auf einem Tagesgeldkonto aber nicht geparkt werden. Diese Summe reicht zumeist völlig aus, um im Ernstfall finanzielle Engpässe zu vermeiden. Aber: Laut dem Monatsbericht (August 2023) der Deutschen Bundesbank weisen die Sichteinlagen – dazu zählen in erster Linie das Giro- und Tagesgeldkonto – der privaten Haushalte in Deutschland ein Niveau von gut 1,75 Bio. EUR auf. Dies bedeutet: Im Durchschnitt parken die rund 46 Mio. Erwerbstätigen gut 38.000 EUR auf ihren Giro- und Tagesgeldkonten – und somit deutlich mehr als die zwei bis drei Netto-Monatsgehälter.

Das Gros der Personen, die Summen von fast 40.000 EUR auf dem Giro- und Tagesgeldkonto liegen haben, sollten ihr Sparverhalten überdenken. Denn: Trotz der gestiegenen Tagesgeldzinsen machen Sparerinnen und Sparer nach Abzug der Inflation, die aktuell ein Niveau von 4,5% aufweist, mit dem Tagesgeldkonto in der Regel ein Verlustgeschäft.

Wer eine ausreichend hohe Summe auf dem Tagegeldkonto angespart hat, sollte in Ergänzung alternative Anlageformen wählen. Auch in so herausfordernden Zeiten wie derzeit gibt es zahlreiche attraktive Anlagemöglichkeiten, die einen langfristig erfolgreichen Vermögensaufbau ermöglichen. Wichtig sei dabei vor allem, dass die Ersparnisse in viele unterschiedliche Anlageklassen investiert werden – das Risiko und die Chancen also auf verschiedene Schultern verteilt werden.

Dazu zählen etwa Investments in Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Immobilien und alternative Anlagen. Um die Gefahr zu umgehen, zu früh, zu spät oder zu viel auf einen Schlag zu investieren, bieten sich schrittweise Investitionen oder monatliche Sparpläne an – beispielsweise in einen breit gestreuten Fonds. Ganz wichtig ist, dass der gewählte Anlagemix stets auf die individuelle Lebenssituation und Risikobereitschaft zugeschnitten sein sollte.

Max Bergner zum Weltspartag am 30. Oktober

Max Bergner

Der Weltspartag mag nicht mehr die Bedeutung haben, wie vor 20 oder 30 Jahren – allerdings ist er immer noch ein guter Anlass, um sich mit seinen eigenen Finanzen näher zu beschäftigen. Denn Fakt ist: Die Deutschen zählen zwar zu den weltweit fleißigsten Sparerinnen und Sparern, doch wenn es darum geht, die sich auf lange Sicht bietenden Chancen am Kapitalmarkt optimal nutzen, besteht noch eine Menge Luft nach oben.

*) Max Bergner ist Vermögensberater der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ

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