Intuition gefragt: wenn auf gesunde Selbsteinschätzung des Anlegers kein Verlass ist

Vermögensverwalter verlassen sich bei der Bestimmung des Risikoniveaus ihrer Kunden zu sehr auf ihre Intuition und die Selbsteinschätzung der Kunden. Von Phil Anderson*

Europäische Vermögensverwalter verlassen sich zu sehr auf ihre eigene Intuition und die Selbsteinschätzung ihrer Kunden, was ihr angemessenes Risikoniveau angeht, so eine neue Studie der Behavioral Finance-Experten von Oxford.

Die Studie mit Vermögensverwaltern in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Spanien, Italien, der Schweiz und den nordischen Ländern ergab, dass drei von vier Vermögensverwaltern zugeben, dass sie sich weitgehend darauf verlassen, dass ihre Kunden ihnen sagen, welches Risikoniveau für sie angemessen ist. Etwa jeder Fünfte (22%) stimmt voll und ganz zu, dass er sich bei der Festlegung des Risikoniveaus weitgehend auf die Selbsteinschätzung des Kunden verlässt.

Die Berater stützen sich bei ihren Entscheidungen häufig auch auf ihre eigene Intuition. Etwa sieben von zehn (71%) Vermögensverwaltern geben an, dass sie sich bei der Einschätzung des geeigneten Risikoniveaus eines Anlegers auf ihre Intuition verlassen. Etwa ein Drittel stimmt dem voll und ganz zu, so das Ergebnis der Studie von Oxford Risk, einem Unternehmen, das Software für verhaltensorientierte Risikoeignung entwickelt, um Vermögensverwalter bei der Betreuung ihrer Kunden zu unterstützen.

GK Software AG: Erfolgreiche Platzierung einer Wandelanleihe über EUR 15.000.000

Die von Oxford Risk durchgeführte Studie mit Vermögensverwaltern, deren Unternehmen zusammen ein Vermögen von rund 4 Bio. EUR verwalten, ergab, dass die große Mehrheit (91%) über eine systematische Methode verfügt, um die verschiedenen Elemente zu kombinieren, die zur Bestimmung des angemessenen Risikoniveaus eines Kunden beitragen.

Auf die Frage nach den wichtigsten Elementen bei der Beurteilung des angemessenen Risikoniveaus eines Kunden, stuft jedoch nur etwas mehr als jeder Vierte (28%) die Selbsteinschätzung des Anlegers als sehr wichtig ein. Stattdessen sagt fast die Hälfte, dass die psychologische Risikobereitschaft des Anlegers der wichtigste Faktor ist, gefolgt von der Gelassenheit des Anlegers (40%) und dem Vermögen und Cashflow des Anlegers (40%). Nur 6% geben an, dass das Alter bei der Beurteilung des geeigneten Risikoniveaus eines Kunden eine Rolle spielt.

Phil Anderson zu Intuition und Selbsteinschätzung

Phil Anderson

Das unabhängige Marktforschungsunternehmen PureProfile befragte im Juli 210 Vermögensverwalter in Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Spanien, Italien, der Schweiz und den nordischen Ländern.

*) Phil Anderson ist Managing Director bei Perception A

—————————-

! NEU ! Die zweite BondGuide Jahresausgabe 2023 ist erschienen: „Digitalisierung, Krypto, künstliche Intelligenz 2023“ kann wie gewohnt kostenlos als e-Magazin oder pdf heruntergeladen werden.

Ausgabe 3/2023 Biotechnologie 2023 der Plattform Life Sciences ist erschienen. Die Ausgabe kann bequem als e-Magazin oder pdf durchgeblättert oder heruntergeladen werden.

Bitte nutzen Sie für Fragen und Meinungen Twitter – damit die gesamte Community davon profitiert. Verfolgen Sie alle Diskussionen & News zeitnaher auf Twitter@bondguide !