Die auf Stromversorgungslösungen spezialisierte 3W Power S.A. macht Nägel mit Köpfen und erringt einen Durchbruch bei der geplanten Finanzrestrukturierung. Angedacht ist der Tausch von Anleiheforderungen via Debt-Equity-Swap, die bisherigen Altaktionäre kommen dagegen eher weniger glimpflich davon.
Wie die Holdinggesellschaft der operativen Tochter AEG Power Solutions (AEG PS) mitteilte, habe sich die Gesellschaft mit Hauptgläubigern der 100 Mio. EUR großen 9,25%-Unternehmensanleihe auf wesentliche Eckpunkte einer finanziellen Restrukturierung geeinigt. Kern des Rettungskonzepts sind ein Forderungstausch via Debt-Equity-Swap von 50% des ausstehenden Anleihenennwerts sowie die Ausgabe einer neuen Schuldverschreibung mit einem Volumen von 50 Mio. EUR. Außerdem sei eine Barkapitalerhöhung sowie die Umsetzung operativer Restrukturierungsmaßnahmen angedacht.
Explizit sind die Bondinhaber aufgerufen, den Nennwert der Anleihe plus aufgelaufene Zinsen in 90% des Eigenkapitals per Sacheinlage sowie in den neuen Bond zu tauschen. Das neue Wertpapier sei dabei mit verbesserten Covenants ausgestattet und durch Tochtergesellschaften besichert bzw. garantiert. Während der fünfjährigen Laufzeit zahlt 3W einen halbjährlich fälligen ansteigenden Kupon. Nach diesem ersten Schritt soll sich der Anteil der bestehenden Aktionäre zunächst auf 10% des Eigenkapitals reduziert haben. Des Weiteren beabsichtigt AEG PS die Durchführung einer Barkapitalerhöhung mit Bezugsrecht für Altaktionäre im Wert von rund 4 Mio. EUR sowie die Einführung eines Management-Incentive-Programms zur Verbesserung des Eigenkapitalwertes.
Die Umsetzung der Vereinbarung bedarf zuvor jedoch der Zustimmung der Anleihegläubiger. Sofern diese auf der am 9. April in Frankfurt am Main stattfindenden Gläubigerversammlung zustimmen und der Beschluss vollziehbar ist, sollen im Anschluss daran die Aktionäre über den Plan entscheiden. Nach der Verwässerung könnten Anleihegläubiger knapp zwei Drittel des restrukturierten Eigenkapitals halten.
Unterdessen erklärt 3W, dass sich der finanzielle Ausblick nach der Umsetzung der finanziellen und operativen Restrukturierungsmaßnahmen verbessern würde. So erwartet die Konzernführung einen 2014er-Umsatz von 219 Mio. EUR, etwa 224 Mio. EUR in 2015 und schließlich über 240 Mio. EUR in zwei Jahren. Das EBITDA (nach außerordentlichen Aufwendungen) soll von antizipierten -24 Mio. EUR Ende dieses Jahres auf +17 Mio. EUR im kommenden Jahr und mehr als 20 Mio. EUR in 2016 steigen. Abschließend soll der Mitarbeiterbestand von über 1.500 Angestellten per Ende 2013 durch Abbau und Verkäufe im Laufe dieses Jahres auf etwa 900 sinken.
Die im Stuttgarter Bondm börsengehandelte 3W-Power-Anleihe (2010/15) verbucht am Nachmittag ein Kursplus von über 5% auf jetzt 41,50%, 3W-Aktien büßen dagegen erwartungsgemäß knapp ein Viertel auf nur noch gut 0,26 EUR ein.
Lesen Sie die jüngsten Ereignisse zur Restrukturierung von 3W Power / AEG PS im Rückblick.
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