
Sprechen wir nochmals über unsere ‚Rentenmärkte‘ – Achtung: Teekesselchen. Unsere neue Koalition macht da weiter, wo keine vor ihr seit zwei Jahrzehnten angefangen hat. Von Falko Bozicevic
>> Das aktuelle Vorwort aus BondGuide 13-2025 vom 27. Jun <<.
Gerade neu diese Woche: Die deutsche Regierung verspricht das Rentenniveau die nächsten x Jahre stabil zu halten, bei 48%, also so weit zumindest die eigene Verantwortung gegenüber der Wählergunst gereicht. Anspruchsvolleres ist nicht das Ziel. Allein dieses neue Versprechen lässt den zusätzlichen Zuschuss aus dem Bundeshaushalt nach wenigen Jahren auf zweistellige Milliardenbeiträge steigen. Pro Jahr. Nur den zusätzlichen.
Also weiter wie bisher. Kann sich hierzulande jemand vorstellen, wie die Dänen vor einem Monat das Renteneintrittsalter auf 70 Jahre steigen lassen? Natürlich über einen stufenweisen Zeitraum bis 2040. Über 80% Zustimmung im dänischen Parlament. Den Dänen hat die Begründung gereicht, dass die Lebenserwartung mittlerweile stramm Richtung 90 marschiert.
Ich hatte kürzlich mal mit spitzem Bleistift gerechnet – ist eine Macke von mir. Deutschland liegt aktuell bis zu zehn Jahre hinter offenen Rentenanspruchs-Rechnungen zurück – heute Geborene müssten bis 77 oder 78 anschaffen gehen, um das deutsche Renten’system‘ vor einer Implosion zu bewahren. Mit Frühverrentung vielleicht im Durchschnitt 75. So viel zur Generationengerechtigkeit.
Da nirgendwo am, über und nicht mal unter dem Horizont eine systemimmanente Heilung des deutschen Rentendesasters zu erkennen ist, kann ich nicht müde werden zu betonen, wie wichtig der Part private Altersvorsorge inzwischen geworden ist. Leider gereicht das System Freiwilligkeit genauso wenig wie bei gesünderer Ernährung.
Ich wünschte auch, es wäre anders, aber ich befürchte sanfter Zwang muss her. Bei beiden Themen. Doch ist nichts dergleichen zu erwarten, es gibt dringendere Themen und ein Koalitionspapier wird heutzutage auch schon mehr und mehr mit Copy & Paste oder KI gewerkelt. Das Wort ‚Börse‘ taucht glaube ich genau einmal auf – im Zusammenhang mit Tierwohl.
Ihr
Falko Bozicevic
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