SynBiotic SE: der deutsche Cannabis ETF 2.0?

Passende Börsenprodukte, etwa in Deutschland handelbare ETFs, gibt es in diesem Bereich kaum. Wie können deutsche Investoren dann vom Cannabis-Markt profitieren? Von Robert Steininger*

Das Thema wird v.a. seit der im Koalitionsvertrag ausgelobtten Legalisierung zu Genusszweckecken heiß diskutiert. Aber auch als Medizin, in Deutschland seit 2017 zugelassen, bieten CBD-Produkte bieten einen Markt in Deutschland. Daraus ergeben sich Chancen für Unternehmen, die sich auf Cannabis-Produkte spezialisiert haben und auch für diejenigen, die in diesem Bereich investieren möchten.

Doch passende Börsenprodukte, etwa in Deutschland handelbare ETFs gibt es in diesem Bereich kaum. Wie können deutsche Investoren dann vom neuen Trend profitieren?

Neue Investitionsformen nötig

Schaut man sich an den Börsen nach Investitionsmöglichkeiten im Bereich Cannabis um, ist man vermutlich enttäuscht. Denn deutsche Cannabis-ETFs gibt es derzeit nicht. Zu hoch scheinen dafür bei uns noch die Hürden. In großen Produktionsländern wie den USA oder Kanada hat es zwar eine massive politische Liberalisierung gegeben, allerdings hat der Cannabismarkt dort in den letzten Monaten zu kämpfen gehabt und Marktführer wie Tilray, Aphria oder Canopy Growth haben stark an Wert verloren.

Cannabis-Aktien – dank Legalisierung zum Börsen-Trend avanciert

Investitionen in international angelegte Portfolios bzw. Indizes wie Prime Alternative Harvest Index (beinhaltet 33 Unternehmen der Branche), Medical Cannabis and Wellness Equity Index (bildet 39 Unternehmen ab) oder Foxberry Medical Cannabis & Life Sciences Index (hält Anteile von 30 Unternehmen) bergen größere Risiken. Eine Ursache dafür ist, dass beim Thema Cannabis zu viele Regierungen mitreden und wechselnde politische Entscheidungen dementsprechend Auswirkungen auf die jeweiligen Märkte haben. Aus diesem Grund scheuen viele Investoren (augenblicklich noch) eine Beteiligung an solchen Portfolios.

Beteiligung an Cannabis-Plattformunternehmen

Wesentlich weniger riskant als ein Investment in einen ETF kann hier zum Beispiel eine Beteiligung an einem Plattformunternehmen sein. Dabei handelt es sich um ein Dachunternehmen, dass durch Zukäufe und Beteiligungen die gesamte oder große Teile der Wertschöpfungskette eines Segments abbildet. Auf diesen Weg hat sich das deutsche Unternehmen SynBiotic SE begeben und sich mit einer Buy & Build-Strategie zahlreiche deutsche Unternehmen aus dem Cannabis-Sektor unter seinen Schirm geholt.

Das ist eine gute Nachricht für Investoren, die bisher ein deutsches Cannabis ETF vermissen. Mit einer Investition in ein Plattformunternehmen wie der SynBiotic SE, das Unternehmen der gesamten Wertschöpfungskette des deutschen Cannabis-Sektors abdeckt, ist die Aktie wohl so etwas wie ein „ETF 2.0“ und dabei weniger volatil als ein Portfolio aus internationalen Unternehmen und Märkten. Lars Müller, CEO der SynBiotic SE, ist vom Potenzial des Marktes in Deutschland und Europa überzeugt.

Für ihn steht hinter Cannabis ein milliardenschwerer Markt. Viele der Unternehmen in der SynBiotic-Plattform sind bereits profitabel. So sicherte sich die Gesellschaft Ende 2021 zum Beispiel eine 50,1%-Beteiligung an der Unternehmensgruppe des Branchen-Pioniers Daniel Kruse und fügte dem Dachunternehmen SynBiotic SE mit Hanf Farm, Hempro, Hemp Factory und MH Medical Hemp neue, wichtige Infrastrukturen aus Deutschland für das Cannabis-Geschäft hinzu. Weitere Betätigungsfelder von SynBiotic sind der Kosmetikmarkt, der Bereich der Nahrungsergänzungsmittel sowie zukünftig das Recreational-Cannabis-Segment.

Durch diese weitsichtige Unternehmensführung erweist sich SynBiotic als ein börsengelistetes Unternehmen, welche das Potenzial besitzt, zu einem oder gar dem europäischen Player auf dem Cannabis-Markt zu werden. Für Investoren kann das Unternehmen als quasi-ETF gelten, da es derart viele Einzelunternehmen unter einem Dach vereint – wodurch es, wie ein Branchen-ETF, diversifiziert ist. So ließen sich zeitweilige Verluste in einzelnen Bereichen kompensieren.

*) Robert Steininger ist Fachautor für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online- und Investment-Strategien, Glücksspielthemen, Krypto und Verhaltensanalyse