„Sobald das Gelddrucken stoppt, werden wir eine Deflation wie 2008 haben“

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Demelza Hays promoviert an der Universität Liechtenstein zu Kryptowährungen im Vermögensmanagement, ist Redakteurin des Crypto Research Report und Forschungsleiterin des Cointelegraph. Im Interview mit Kryptoszene.de spricht sie über die Auswirkungen des Kryptosystems auf das Fiat-Geldsystem, Bildung und aktuelle Trends in diesem Bereich.

Hallo Frau Hays, was sind die Vorteile von Kryptowährungen im Vergleich zum Fiat-System?
Das Krypto-System ist unabhängig von politischen Notwendigkeiten. Die Inflationsrate ist also fest vorgegeben und kann nicht geändert werden, ohne dass die NutzerInnen der Währung dafür stimmen. Die Inflationsrate unseres derzeitigen Geldes kann dagegen arbiträr von einer kleinen Gruppe entschieden werden. Der zweite Vorteil für mich ist die Privatsphäre: Ich kann meine Transaktionen eigenständig durchführen. Beim kontogebundenen Geld dagegen muss die endgültige Abrechnung von einer dritten Instanz genehmigt werden, die meine Transaktionen einsehen und sie möglicherweise zensieren kann.

Wäre die Lösung, nur Kryptowährungen zu halten oder sollten zwei Systeme nebeneinander bestehen?
Die Regierung besteht ja aus Leuten wie uns, die genauso unvollkommen sind. Wie der römische Dichter Juvenal sagte: „Wer bewacht die Wächter?“ Sie entscheiden jedoch über Geld und Inflation. Aber ich bin völlig einverstanden damit, zwei Systeme zu haben.

Sie promovieren zu Kryptowährungen und Vermögensverwaltung – ist es eine gute Idee, langfristig in Krypto zu investieren, oder aufgrund der Volatilität eher eine Spekulation?
Ich selbst investiere einen kleinen Betrag in volatile Kryptowährungen für ein diversifiziertes Portfolio. Sobald man genügend reale Vermögenswerte hat, ist das sinnvoll. Aber für jemanden, der oder die kaum über die Runden kommt, ist die beste Investition die in sich selbst, die Gründung eines eigenen Unternehmens oder die eigene Ausbildung und Qualifikation. Danach kann man in finanzielles Vermögen investieren und dann gerne auch ein wenig in Krypto. Aber es ist immer noch eine sehr spekulative Investition.

Demelza Hays

Können Sie etwas über die Ergebnisse Ihrer Doktorarbeit sagen?
Ja: Historisch haben wir gesehen, dass Krypto eine zusätzliche Diversifizierung bewirkt hat, weil es eine geringe Korrelation mit traditionellen Anlageklassen hatte. Zusätzlich hat es die Verhältnisse stark verbessert, weil man mit Kryptowährungen eine gute Chance hatte, eine positive Rendite zu erhalten. Das hat die risikobereinigten Renditen der Portfolios erhöht […]. Die Diversifizierung und ihre Vorteile nehmen ab, weil die Kryptovermögen mehr mit dem Fiat-System korreliert sind.

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