Rentenmarktbericht 7. Oktober: Industrieproduktion D, Fed, EZB

Nach dem deutlichen Einbruch der deutschen Industrieauftragseingänge ist im August auch die Gesamtindustrieproduktion überraschend deutlich zurückgegangen. Industrie, Baubranche und Energie-Erzeuger drosselten ihren Ausstoß zusammen im Vormonatvergleich um 4%, teilte das Bundeswirtschaftsministerium am Morgen mit. Die Industriekonjunktur durchlaufe derzeit eine Schwächephase, erklärte das Ministerium. Dies betreffe neben der Produktion auch die Aufträge und Umsätze. Insgesamt sei für das gesamte dritte Quartal mit einer schwachen Produktion zu rechnen – Ökonomen hatten zuletzt nur mit einem Rückgang von 1,5% gerechnet. Der Produktionszuwachs für Juli wurde zudem von zuvor 1,9% auf jetzt 1,6% nach unten revidiert.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land        Indikator                                                 Periode        Schätzung        Letzter
8:00         GE           Industrieproduktion (M/M / J/J, in %)        Aug.            -1,5 / -0,5         1,9 / 2,5
8:45         FR           staatl. Budgetdefizit (in Mrd. EUR)            Aug.                k.A.              -84,095
21:00       US           Konsumentenkredite (in Mrd. USD)          Aug.                 20                26,006
…             AS           2024 Bonds
…             US           Auktion von 27 Mrd. USD 3 J Notes
…             US           Fed-Redner: Dudley, Kocherlakota
…             EC           EZB-Redner: Knot, Costa
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research

Themen des Tages
• Einbruch der deutschen Auftragseingänge

• EU-Kommission vs. Frankreich und Italien

Marktkommentar
Obwohl der Tag gestern nur wenige Informationen zur wirtschaftlichen Entwicklung im Euroraum oder den USA zu bieten hatte, sorgten gleich die ersten Daten des Tages für schlechte Stimmung. Es wurde zwar ein deutlicher Rückgang der Auftragseingänge für die deutsche Industrie für den Monat August aufgrund des starken Anstiegs im Vormonat erwartet. Doch ein Rückgang von fast 6% im Monatsvergleich sendete zumindest kleine Schockwellen aus. Bislang galt die deutsche Wirtschaft immer noch als „Fels in der Brandung“, obwohl einige vorlaufende Indikatoren (Ifo, Markit PMIs) bereits auf eine Abkühlung der wirtschaftlichen Aktivität hindeuteten.

Nun zeigte sich das in realen Daten. Man sollte zwar einen einzelnen Monatswert nicht überbewerten. Allerdings ist zu bedenken, dass die Sanktionen gegen Russland und die Reaktionen Moskaus ihre Wirkung entfalten. Dementsprechend dürfte man das in den Auftragseingängen der kommenden Monate ebenfalls erkennen. Nichtsdestotrotz, das Orderbuch der deutschen Unternehmen ist immer noch gut gefüllt, so dass die Industrieproduktion im August im Monatsvergleich zwar ebenfalls rückläufig ausgefallen sein wird. Doch ein derart starker Einbruch wie bei den Auftragseingängen ist nicht zu erwarten. Die Sorge vor einer Verlangsamung der wirtschaftlichen Aktivität hierzulande ist nicht ganz unberechtigt.

Vor dem Hintergrund sehr schwacher wirtschaftlicher Dynamik in Frankreich und Italien werden die Fragezeichen hinter dem Wachstum im Euroraum mit Sicherheit nicht kleiner. Den letzt genannten Ländern steht ebenso wie der Europäischen Kommission eine Feuerprobe ins Haus. Beide Länder werden ihre Haushaltsentwürfe bei der Kommission einreichen. Nach vorliegenden Informationen und Berichten wird die Defizitgrenze von 3% weit überschritten werden. Dass die beiden Länder damit durchkommen werden, ist jedoch unwahrscheinlich. Dafür dürften dieses Mal Irland, Portugal, Spanien und Griechenland genügend Druck aufbauen. Schließlich haben diese Länder schmerzhafte Anpassungsprozesse hinter sich. Wie die Kommission reagieren wird, um die beiden großen Euroländer endlich zu mehr Haushaltsdisziplin zu zwingen, ist jedoch unklar. Kompromisse darf es nicht geben. Ansonsten dürfte nämlich bald der alte Ausgabenschlendrian in Europa wieder Einzug halten.

Zu beachten sind heute die Reden der US-Notbanker. Esther George hat sich erneut für baldige Leitzinserhöhungen ausgesprochen. Gegenpositionen wird man heute hören. Der Zeitpunkt für die erste Maßnahme bleibt also nebulös.

Renten2Die 2024er Laufzeit von Österreich wird sich problemlos platzieren lassen. Nachdem Spanien ein Bankenkonsortium für einen 5-jährigen Linker mandatiert hat, wird dieser sehr bald in die Vermarktung gehen. Beide Emissionen werden problemlos zu platzieren sein. Die Emission der 3-jährigen T-Notes wird gegen Abend für etwas Abgabedruck auf die Kurse sorgen. Insgesamt ist mit einer wenig veränderten Eröffnung zu rechnen. Der Bund Future dürfte sich zwischen 149,70 und 150,60 bewegen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,38 und 2,49% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben