Rentenmarktbericht 14. August: BIP-Daten F, D, EU, US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, EZB

Die Deutsche Wirtschaft schrumpft im Frühjahr stärker als erwartet. Nach einem starken Jahresauftakt ist das inländische Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal um 0,2% zum Vorquartal gesunken, teilte das Statistische Bundesamt mit. Ökonomen hatten zwar einen Rückgang vermutet, sind aber nur von einem Minus von 0,1% ausgegangen. Für die größte europäische Volkswirtschaft ist das nach einem sehr starken Jahresauftakt der erste Rückschlag seit 2012 und Ausdruck eines schwächeren Außenhandels und rückläufiger Inlandsinvestitionen. Im Vorjahresvergleich büßte die Wirtschaft damit zwar an Dynamik ein, legte aber dennoch im Wachstum weiter zu.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land       Indikator                                                 Periode        Schätzung       Letzter
7:30         FR           BIP (Q/Q / J/J, in %)                                     Q2               0,1 / 0,3           0 / 0,7
8:00         GE           BIP-Schätzung (Q/Q / J/J, in %)                  Q2              -0,1 / 1,4          0,8 / 2,3
10:00       EC           EZB Monatsbericht
11:00       EC           Verbraucherpreisindex (M/M / J/J, in %) Aug.             -0,6 / 0,4         -0,6 / 0,4
11:00       EC           BIP (Q/Q / J/J, in %)                                     Q2               0,1 / 0,7          0,2 / 0,9
14:30       US           Initial Jobless Claims (in Tsd.)               32. KW               295                 289
14:30       US           Continuing Claims (in Tsd.)                   31. KW             2507                2518
14:30       US           Importpreisindex (M/M / J/J, in %)            Jul.              -0,3 / 0,8          0,1 / 1,2
…             US           Auktion von 16 Mrd. USD 30 J Bonds
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Stagnation in Frankreich in Q2

• US-Einzelhandelsumsätze lassen Kurse steigen

Marktkommentar
Gestern stiegen sowohl Aktien- als auch Rentenkurse. Die zentrale Ursache für diese Entwicklung dürften die US-Einhandelsumsätze gewesen sein. Sie blieben deutlich hinter den Schätzungen zurück. Die US-Amerikaner sind doch wesentlich konsumunlustiger als man es in Anbetracht der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hätte erwarten dürfen. Möglicherweise wiegen die Argumente von Janet Yellen & Co. hinsichtlich der Qualität des Aufschwungs am US-Arbeitsmarkt doch schwerer, als man es sich bis dato eingestehen wollte. Sie und zahlreiche ihrer Mitstreiter werden ja nicht müde, auf die geringe Partizipationsrate und die Unterbeschäftigungsquote hinzuweisen. Außerdem kann man Monat für Monat erkennen, dass der überwiegende Teil der Jobs in Niedriglohnsegmenten geschaffen wird und Lohnsteigerungen eher anämischer Natur sind. Die schwachen Einzelhandelsumsätze gepaart mit ebenso enttäuschenden Unternehmensmeldungen, die vom privaten Verbrauch in den USA abhängen, reduzieren das Risiko frühzeitiger Leitzinsanhebungen. Und davon profitierten sowohl Aktien als auch Renten.

Heute Morgen gab es bereits die erste schlechte Nachricht des Tages. Statt eines kleinen Wachstums stagnierte die Wirtschaft in Frankreich in Q2. Mit Marktöffnung werden die deutschen BIP-Daten ebenfalls für Q2 veröffentlicht. Von der Stärke der deutschen Wirtschaft wird kaum etwas übrig bleiben, wobei man nicht vergessen sollte, dass Q1 außergewöhnlich gut war. Und so kam es dann auch: Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamts ist die deutsche Wirtschaft im Frühjahr erstmals seit gut einem Jahr geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt ging um 0,2% gegenüber dem Vorquartal zurück. Auch der Start in Q3 verlief ebenfalls sehr holprig und für das Euroland verheißt das trotz der Erholung der Wirtschaft in Spanien, Irland oder Portugal nichts Gutes.

Daneben dürfte der EZB-Monatsbericht etwas Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Zum einen könnte es weitere Erläuterungen zu den geldpolitischen Maßnahmen der EZB geben. Zum anderen sind Ermahnungen an die europäische Politik zu erwarten, die fiskalischen Zügel nicht schleifen zu lassen. Mario Draghis Landsleute stehen dabei unter besonderem Druck. Die Regierung Renzi ist hinsichtlich ökonomischer Reformen nahezu alles schuldig geblieben, und gleichzeitig schrumpft die Wirtschaftsleistung. Tut sich hier nicht bald etwas, könnte die Staatsschuldenkrise trotz niedriger Kapitalmarktrenditen viel schneller wieder auf der Agenda stehen, als es allen Politikern recht sein kann.

In den USA wird man kurz auf die Erstanträge für Arbeitslosenunterstützung schauen. Eine Wirkung auf die Marktentwicklung sollte es nicht geben.

Renten2Der Bund Future dürfte heute Morgen etwas schwächer in den Handelstag starten. Auch wenn der Markt insbesondere durch die Emission der 30-jährigen T-Bonds gegen Abend ein Argument für Gewinnmitnahmen hätte, dürfte beim Bund Future die 150 in Angriff genommen werden. Allerdings sollte es dann zu Gewinnmitnahmen kommen, so dass er zwischen 148,90 und 150,30 schwanken sollte. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,38 und 2,54% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben