Rentenmarktbericht 10. Oktober: Industrieproduktion FR/IT, Berichtssaison, Fed, EZB

Die in dieser Woche publizierten Wirtschaftsdaten trieben nicht wenigen Marktteilnehmern hierzulande reichlich Sorgenfalten auf die Stirn. Zuerst brachen die Industrieauftragseingänge, dann die Gesamtindustrieproduktion und zuletzt dann auch noch Deutschlands Ausfuhren für den Monat August deutlich ein. Damit nehmen die Sorgen vor einer Abkühlung der deutschen Wirtschaft zu. Das gestern vorgestellte Herbstgutachten der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland schlug zudem in dieselbe Kerbe: sowohl für das laufende als auch für das kommende Jahr wird von einem schwächeren Wirtschaftswachstum in Deutschland ausgegangen. Kaum Mut machen in diesem Zusammenhang der revidierten Prognosen des IWF, der in seinem jüngsten „World Economic Outlook“ gleichzeitig vor der Gefahr einer neuen globalen Wirtschaftskrise warnt.

Ausgewählte Daten des Tages

Zeit        Land       Indikator                                              Periode        Schätzung        Letzter
8:45         FR           Industrieproduktion (M/M / J/J, in %)    Aug.              -0,3 / -1           0,2 / 0,1
10:00       IT            Industrieproduktion (M/M / J/J, in %)    Aug.              0,5 / k.A.         -1 / -1,9
14:30       US           Importpreisindex (M/M / J/J, in %)         Sep.             -0,7 / -1,4        -0,9 / -0,4
…             IT             12 M Schätze
…             US           Fed-Redner: Fisher, Plosser, Lacker, George
…             EC           EZB-Redner: Constancio, Praet
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Konjunktursorgen treiben die Märkte

• Berichtssaison im Fokus

Marktkommentar
Die angepassten Prognosen des IWF für die Weltwirtschaft haben Nachwirkungen. Die Marktteilnehmer sorgen sich um die Wachstumsperspektiven und gehen in den „risk off“-Modus. Alle Assetklassen, die von einer nachhaltigen Eintrübung der Konjunktur betroffen sein könnten, geraten unter Druck.

Das schwächere Wachstum insbesondere im Euroraum hat sich jedoch schon vor längerer Zeit angekündigt. Gerade die großen Euroländer haben eben die notwendigen strukturellen Anpassungen, die zu mehr Wettbewerbsfähigkeit führen würden, aufgeschoben. Immerhin gibt es derzeit einige Initiativen, die in die richtige Richtung gehen. Doch bis sie ihre Wirkung entfalten können, wird es noch geraume Zeit dauern. Die Beispiele Irland, Portugal und Spanien zeigen das. Obwohl teils radikale Anpassungen vorgenommen worden sind, reduziert sich die Zahl der Arbeitslosen bspw. kaum. Und ob die vom IWF angeregte lockere Fiskalpolitik tatsächlich die gewünschten Erfolge zeigen würde, darf bezweifelt werden. Fiskalische Impulse sorgen häufig für eine Fehlallokation von Steuergeldern. Das hat die Vergangenheit nur allzu häufig gezeigt. Zudem benötigen auch die immer wieder diskutierten Investitionen in Infrastruktur Zeit. Schließlich muss festgelegt werden, in welche Infrastrukturprojekte das Geld fließen soll. Erst danach beginnen die oft Jahre in Anspruch nehmenden Planfeststellungsverfahren und internationalen Ausschreibungen. Eine schnelle Lösung für die Probleme des Euroraums gäbe das nicht. Letztlich sind strukturelle Reformen, die für private Investitionen sorgen, die bessere und nachhaltigere Alternative. Allerdings wird man dafür in Kauf nehmen müssen, dass das Wirtschaftswachstum im Euroraum weiterhin gering ausfallen wird.

Die heute zur Veröffentlichung anstehenden Konjunkturdaten aus Frankreich und Italien werden kaum positiv überraschen. Die Industrieproduktion dürfte im August in beiden Ländern schwach gewesen sein.

Die Marktteilnehmer werden vermutlich eher auf die Berichtssaison achten. Hier kann es durchaus die eine oder andere positive Überraschung geben. Es kommt jedoch auch darauf an, ob und wenn ja wie sich die Unternehmen zu ihren Perspektiven äußern. Bei den Berichten über Q2 gab es dabei immer noch Zurückhaltung. Das könne sich trotz der angespannten geopolitischen Lage durchaus geändert haben.

Außerdem sind die zahlreichen Äußerungen der Notenbanker zu beachten. Die Fed-Vertreter werden wahrscheinlich einmal mehr kein einheitliches Bild abgeben. Es wird wieder Stimmen geben, die sich für eine frühere Erhöhung der Fed Funds-Zielzone einsetzen werden.

Renten2Die Vorgaben aus dem asiatischen Raum sprechen heute Morgen für eine gut behauptete Eröffnung des Bund Future. Zum Ende des heutigen Handels dürfte es aber durchaus ein paar Gewinnmitnahmen geben, so dass der Bund-Future zwischen 149,70 und 151,00 schwanken sollte. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte sich zwischen 2,25 und 2,45% bewegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben