PayPal launcht eigene Kryptowährung

Mit dem Launch eines eigenen Stablecoins will PayPal nun beim Geschäft mit Kryptowährungen mehr als bisher mitmischen. Von Robert Steininger*

Als alternativer Zahlungsdienstleister hat sich PayPal seit seiner Gründung 1998 längst etabliert. Doch im Zuge der stetigen Entwicklungen digitaler Zahlungsoptionen muss der Bezahldienst mit der Konkurrenz mithalten. Mit dem Launch eines eigenen Stablecoins will PayPal nun beim Geschäft mit Kryptowährungen mitmischen.

Schneller Transfer, wenig Datenaustausch, Absicherung für Käufer und Verkäufer: PayPal bietet seinen Kunden ein großes Serviceangebot, um Bezahlungen im Internet einfach und sicher zu gestalten. Im Sommer 2023 kündigte der Dienstleister an, dass die Erweiterung der Zahlungsmöglichkeiten durch eine eigene Kryptowährung noch vielfältiger gestaltet werden soll.

Mit dem Coin PayPal USD steht Kunden inzwischen eine hauseigene Kryptowährung zur Verfügung, die an den US-Dollar gekoppelt ist. Dabei kann zum Preis von einem Dollar jeweils ein Coin erworben werden. Abgesichert sei die Währung durch Staatsanleihen, die PayPal zur Verfügung stehen.

Der Anfang eines neuen Giganten?

PayPal

Die Einführung des eigenen Coins gibt PayPal jetzt die Chance, selbst in das Geschäft mit digitalen Währungen einzusteigen. Schon zuvor konnten Nutzer mit anderen Währungen wie Ethereum oder Cardano bezahlen. Als meist genutzter Coin steht Bitcoin an der Spitze der Kryptowährungen. Was als Zahlungsalternative begann, entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einer potenziellen Investitionsoption.

Bitcoin wird als wertvolles Handelsobjekt von Anlegern vorgezogen und ist zum Basiswert geworden, um CFDs zu handeln. Bis sich der PayPal USD in diesen Sphären aufhält, braucht es noch viel Geduld. Mit einem aktuellen Wert von ca. 28.300 EUR (Stand: 2.10.) könnte der Unterschied zwischen den Kursen nicht größer sein, doch befindet sich der neu eingeführte Coin erst am Anfang einer langen Reise.

Risikoreiche Zeit

Dass PayPal im Sommer 2023 den Launch für die eigene Kryptowährung wählt, erregte auf dem Finanzmarkt große Verwunderung. Nach Einschätzung von Experten befindet sich die Krypto-Szene derzeit an einem heiklen Punkt, an dem Kursverfall und niedrige Werte an der Tagesordnung sind. Aufgrund der mangelnden Vorgaben seitens der Gesetzgeber und Finanzministerien, die den Markt zu lange unbeaufsichtigt ließen, wird die Umsetzung neuer Gesetze deutlich erschwert.

Welche Auswirkung die Auseinandersetzung nach sich ziehen können, macht der Blick auf das ehemalige Prestigeprojekt von Meta – ehemals facebook – deutlich. Der Ansatz einer eigenen Kryptowährung wurde noch vor dem offiziellen Start wieder verworfen. Zu unsicher und zu instabil waren die Pläne, die für den Meta-Coin Diem im Raum standen. Da sich Meta generell in einer schwankenden Position befindet und aufgrund von kleineren Skandalen immer wieder unter Beschuss gerät, verzichteten die Verantwortlichen auf den Release des Projekts.

Vorreiter auf ihrem Gebiet

Dass sich PayPal trotz aller widriger Umstände mit dem eigenen Coin auf das internationale Kryptoparkett wagt, ist ein mutiger Schritt. Zudem gehört der amerikanische Zahlungsdienstleister zu den ersten seiner Art, die eine digitale Währung anbieten. Bisher waren es ausgewiesene Kryptofirmen, die mit ihren Währungen die Szene aufmischten, und für Millionenumsätze sorgten. Wenn PayPals Vorhaben gelingt, könnte dies eine neue Tür aufstoßen, durch die auch andere Zahlungsdienstleister gehen könnten.

Davon wird auch abhängig sein, wie sich die Zukunft des Coins gestaltet und ob sich PayPal mit seinem PayPal USD in weiteren Ländern an die Öffentlichkeit wagen wird. Offizielle Pläne für weitere Kontinente und europäische Regionen sind bisher nicht bekannt. Ob PayPal einen erneuten Durchbruch für seine Firmenhistorie erreichen wird, wäre dem Unternehmen zu wünschen.

*) Robert Steininger ist Fachautor für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online- und Investment-Strategien, Glücksspielthemen, Krypto und Verhaltensanalyse.

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