Neuemission DEAG 2018/23: „Mit 25 Mio. EUR Emissionserlös kommt eine DEAG richtig voran“ – Prof. Peter Schwenkow, DEAG

DEAG Deutsche Entertainment

BondGuide: Eine vorzeitige Rückzahlungsmöglichkeit ist vorgesehen, das ist Standard heute. Zu welchen Konditionen?
Schwenkow: Richtig, nach drei Jahren zu 102% und nach vier Jahren zu 101% des Nennbetrags.

BondGuide: Also reine Vorsichtsmaßnahme oder Kalkül?
Schwenkow: Die DEAG hat ja einige Assets. Eine davon ist die Frankfurter Jahrhunderthalle. Hier gab es vor einigen Monaten mit der Stadt Frankfurt eine Einigung. Davon war die Bebauung und Entwicklung der Grundstücke abhängig. Also das ist glaube ich klar: Wenn wir aus anderen Projekten gebundene Mittel innerhalb der Laufzeit frei bekommen, dann werden wir natürlich über eine kürzere Laufzeit nachdenken, denn bis zu 6% sind ja auch nicht ganz ohne, wie Sie richtig andeuten. Mit dem Bonus soll ein Anleger aber auch keinen Rendite-Schaden erleiden.

BondGuide: Nun litt der Markt für KMU-Anleihen in den Jahren 2013-16 durchaus unter keinem so guten Image, inzwischen hat sich das – deutlich – relativiert. Hatten oder haben Sie dabei irgendwelche Bedenken?
Schwenkow: Ich verstehe Ihren Punkt, aber andere Emittenten beeinflussen nicht unser eigenes Vorhaben. Die DEAG hatte gerade 40-jähriges Firmenjubiläum. Darüber hinaus sprechen wir von einem mit den Aktien im Prime Standard der Frankfurter Börse notierten, transparenten Unternehmen. Das können Sie nicht mit beliebigen Emittenten in einen Topf werfen.

BondGuide: Mit der Aktie ist die DEAG im Prime Standard – die Anleihe wird nur im allgemeinen Freiverkehr notieren. Kein Widerspruch?
Schwenkow: Nein, nicht wirklich. Es hat auch niemand danach gefragt, wo die Anleihe notiert sein wird, dies war bei Investorengesprächen schlicht kein Punkt. Wer sich über die DEAG informieren möchte, kann dies ohnehin schon seit zwei Jahrzehnten seit unserer Notierung tun. Daher spielte keinerlei Rolle, welches Segment die Anleihe ansteuert. Natürlich ist das auch eine Kostenfrage. Einhelliger Konsens bei allen Gesprächen war, dass die DEAG als im Prime Standard notiertes Unternehmen eh maximale Transparenz zeigt.

BondGuide: In Zeiten von jederzeit möglichen Anschlägen
– sh. Ariana Grande – können die Besucherzahlen schmerzhaft leiden, Konzerte gar komplett abgesagt werden. Wie kommen die Veranstalter mit so einer Risikolage klar?
Schwenkow: Das stimmt, es gab solch eine unerfreuliche Ausgangslage bisher weltweit dreimal. Tatsache ist, dass sich die Nachfrage nach kürzester Zeit wieder erholt. Die Nachfrage für das gerade aktuelle Konzert geht in den Keller, um dann gleich beim nächsten vom Nachholeffekt zu profitieren. Die Sicherheitsvorkehrungen sind heute nahe an denen des Luftfahrtverkehrs.

Peter Schwenkow, DEAG (Foto: Till Brönner)

Peter Schwenkow, DEAG (Foto: Till Brönner)

BondGuide: Zum Abschluss unsere Standardfrage: Was würden Sie als größtes einzelnes Risiko für die DEAG sehen, unabhängig von all den im Prospekt pauschal aufgeführten Risiken?
Schwenkow: Das wäre sicherlich, falls irgendjemand aus der Politik plötzlich jedwede Unterhaltungsveranstaltungen verbieten würde. Aber Spaß beiseite: Eine DEAG verkauft das kleine Stück Glück, einen netten Unterhaltungsabend mit Familie oder Freunden. Das benötigt keine Subventionen und ist so etwas wie Brot für die Seele. Das kostet den Staat kein Geld, sondern bringt sogar viele Steuereinnahmen. Wir reden über rund 4 Mrd. EUR Jahresumsatz in Deutschland für die Branche.

BondGuide: Und die Abhängigkeit von der Konjunktur?
Schwenkow: …sieht man bei großen Anschaffungen, z.B. einem neuen Auto, einer neuen Wohnung, einer neuen Einrichtung. Ein geselliger Abend bei einem Konzert fällt nicht darunter.

BondGuide: Herr Prof. Schwenkow, vielen Dank, dass Sie uns einmal mehr Rede und Antwort standen!

Interview: Falko Bozicevic,
Fotos: @DEAG, Till Brönner