MT-Energie GmbH: mittels Personalabbau auf die Kostenbremse

Operativ klemmt der Gashahn – ein
weiterer Personalabbau soll Abhilfe
schaffen. Foto @ MT-Energie GmbH

Neue Hiobsbotschaft von MT-Energie: Das operative Geschäft des Herstellers von Biogasanlagen kommt einfach nicht in Schwung. Jetzt tritt der Biogasspezialist erneut auf die Kostenbremse und beabsichtigt neben strukturellen Anpassungen auch einen weiteren Personalabbau.

Wie das Unternehmen mitteilte, habe das zum 1. August in Kraft getretene novellierte Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) dazu geführt, dass die Nachfrage nach neuen Biogasanlagen in Deutschland erneut zurückgegangen ist. Um die Kosten nicht weiter ausufern zu lassen und adäquat auf die geänderten Marktgegebenheiten zu reagieren, sind aus Sicht des MT-Managements neben strukturellen auch weitere personelle Anpassungen erforderlich. Infolgedessen sollen am Firmensitz im niedersächsischen Zeven kurzfristig etwa 65 Mitarbeiter entlassen werden. Parallel werde ein strikter Einstellungsstopp erlassen und die offenen Stellen somit bis auf Weiteres nicht neu nachbesetzt.

008_BadKoenigshofenAußerdem werden Kapazitätsanpassungen und Schließungen unrentabler Auslandsniederlassungen entsprechend den jeweiligen Marktperspektiven ins Auge gefasst. Da das Biogasunternehmen aber weiterhin die größten Wachstumspotenziale auf prosperierenden internationalen Märkten sieht, soll das Auslandsgeschäft weiter fokussiert ausgebaut werden. Ziel dieses Maßnahmenbündels ist es, die Kostensituation des in Schieflage geratenen MT-Energie-Konzerns an die veränderte Marktlage anzupassen – „um die Ertragssituation wieder nachhaltig zu stärken.“ Der Abbau von Überkapazitäten, die durch das Unternehmenswachstum der Vorjahre entstanden waren, soll nach wie vor fortgesetzt werden.

Hintergrund
Eine rückläufige Nachfrage nach landwirtschaftlichen Biogasanlagen im Inland infolge der weitgehenden Marktsättigung und die Unsicherheit hinsichtlich der zukünftigen Förderung nach dem EEG belasten seit Längerem das Geschäft von MT-Energie. Zwar wurde im ersten Halbjahr 2014 operativ eine geringfügig verbesserte Entwicklung verzeichnet, ertragsseitig fuhr das Unternehmen zuletzt aber nach wie vor ein MT-Energie-05_09_2007tiefrotes Ergebnis ein. Die aktuelle Entwicklung bedingt auch den Rückgang der Eigenkapitalausstattung im Unternehmen. So war bereits nach dem ersten Finanzhalbjahr absehbar, dass der Biogasanlagenbauer voraussichtlich auch 2014 das Ziel einer Mindesteigenkapitalquote im Konzern von 20% nicht erreichen werde. Selbst unter Einbeziehung des nachrangigen Kapitals hatte sich die EK-Quote von 9,6% im Vorjahr auf zuletzt magere 3,3% (Stichtag 30. Juni 2014) verringert. Damit wäre laut MT schon jetzt ersichtlich, „dass die in den Anleihe- und Kreditbedingungen vereinbarte Eigenkapitalquote von 20% auch 2014 nicht erreicht“ werden wird.

MTchartDa sowohl den Finanzierungspartnern als auch den Inhabern der ausstehenden 8,25%-Mittelstandsanleihe (2012/17) über 13,6 Mio. EUR (Chart rechts nebenstehend) bei Verletzung der Eigenkapital-Covenant ein Sonderkündigungsrecht zusteht, hatte MT-Energie vorsorglich bei seinen Kreditgebern und dem gemeinsamen Vertreter der Anleihegläubiger One Square Advisory neue Waiver-Anträge gestellt.

Unterdessen wird es neue Erkenntnisse frühestens mit Veröffentlichung des finalen Halbjahresfinanzberichts 2014 geben, der wie geplant am 30. September vorlegt werden soll.

Lesen Sie die jüngsten Ereignisse rund um die MT-Energie-Geschäftsentwicklung noch einmal im BondGuide-Rückblick.

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