Meidar GanEden: „Israel ist heute der sicherste Ort, um Geld anzulegen“

Mit der Meidar GanEden („Wohnungen im Garten Eden“) tritt ein gänzlich neuer Emittent an den hiesigen KMU-Anleihemarkt. Als junges Immobilienunternehmen mit Fokus auf den israelischen Wohnungsmarkt gehört es zwar dem derzeit nicht vollkommen unumstrittenen Real-Estate-Sektor an. Im Gespräch mit BondGuide zeigen Yehiel Porush*, CEO, Meidar GanEden Ltd., und Doron Schneider*, CEO, Meidar GanEden Finance, aber schnell die Besonderheiten des israelischen Immobilienmarkts und des eigenen Geschäftsmodells auf und erläutern, warum Sie Israel heute für den sichersten Ort für ein Investment halten.

BondGuide: Herr Porush, Herr Schneider, mit der Meidar GanEden will derzeit ein gänzlich neuer Anleiheemittent am deutschen KMU-Bondmarkt durchstarten – zum Einstieg die Frage: Wer und was verbirgt sich hinter Meidar GanEden?
Porush: Die Meidar GanEden Finance GmbH ist ein 100%iges Tochterunternehmen der Meidar Gan Eden Ltd. mit Sitz in Jerusalem, die als operativ tätige Muttergesellschaft der Meidar GanEden Gruppe agiert. Wir sind eine Unternehmensgruppe, die im Bereich der Immobilienentwicklung in Israel tätig ist. Wir entwickeln, fördern und halten Wohnungs- und Gewerbekomplexe in Gegenden mit hoher Wohnungsnachfrage in ganz Israel. Dabei führen wir insbesondere Projekte zur Stadterneuerung in Jerusalem und anderen Städten durch, um den Bewohnern vor Ort bestmögliche Lebensqualität zu bieten. Bewohner alter Gebäude werden für die Bauzeit auf unsere Kosten in eine Mietwohnung umgesiedelt und erhalten nach zwei bis drei Jahren eine komplett neue, größere Wohnung zurück. Durch die zusätzlichen Stockwerke finanzieren wir die bestehenden Wohnungen und bieten Wohnungssuchenden attraktive Angebote für ihr Eigenheim.

BondGuide: Getreu Ihrem Motto, „Israel zum Blühen zu bringen“ fokussiert Ihre operative Tätigkeit demnach ausschließlich den israelischen Wohnimmobilienmarkt?
Porush: Ja, das ist korrekt. Zugunsten der Bewohner und der Stadt enthalten die Wohnkomplexe zudem immer auch Gewerbe- und Retailflächen.
Schneider: Neben Wohnprojekten sind wir außerdem in Gewerbe- und Bürokomplexen sowie in Lager und Logistik tätig. Erst kürzlich gewannen wir eine Ausschreibung an einem der größten Häfen in Israel, dem Hafen von Ashdod.

„Wir führen insbesondere Projekte zur Stadterneuerung in Jerusalem und anderen Städten durch, um den Bewohnern vor Ort bestmögliche Lebensqualität zu bieten.“ Yehiel Porush

BondGuide: … und wer ist Ihre präferierte Zielklientel mit Blick auf die realisierten Wohnprojekte?
Porush: Junge Paare, Familien und Neuzuwanderer nach Israel sowie Familien, die in eine bessere Wohnung mit höherem Lebensstandard umziehen möchten. Im vergangenen Jahr kamen 40.000 Neueinwanderer nach Israel; dieses Jahr werden sogar über 60.000 erwartet. Die Wachstumsrate der israelischen Bevölkerung kletterte anno 2022 auf 2% – damit ist Israel unter den entwickelten Ländern das mit der am schnellsten wachsenden Bevölkerung. Dies wiederum kreiert eine hohe und stetig wachsende Nachfrage nach Wohnraum, da all diese Familien auch irgendwo unterkommen müssen.

BondGuide: Vielleicht kurz zur Einordnung: Was macht den israelischen Immobilienmarkt u.a. auch im Hinblick auf Bürokratie und Genehmigungsverfahren aus?
Schneider: Israel ist auf dem Weg zu einer ernstzunehmenden Wirtschaftsmacht; ein Land, welches seit seiner Gründung sehr schnell gewachsen ist und sich stetig weiterentwickelt. 2021 wurde Tel Aviv zur teuersten Stadt der Welt gekrönt. Immobilien in Israel sind sich entwickelnde, zuverlässige Assets, die Investor:innen maximale Sicherheit bieten, die durch die hohe Nachfrage an Wohnungen durch Neueinwanderer sowie eine schnell wachsende Bevölkerung aufrechterhalten wird.
Porush: Hinzu kommt, dass Israel, das erst vor rund siebzig Jahren gegründet wurde, damals eigentlich nur aus Wüste und Dörfern bestand. Ganze Wohnkomplexe und Städte mussten neu entwickelt und aufgebaut werden. Zu diesem Zweck hat die israelische Regierung spezielle Gesetze erlassen, die eine effektive Nachbarschaftserneuerung ermöglichen – Bewohner einer bestehenden Nachbarschaft erhalten dadurch eine viel bessere und komfortablere Wohnung als zuvor. Die Gebäude werden in einer Art und Weise saniert, erneuert und wieder aufgebaut, dass sie an die Bedürfnisse der Gemeinschaft optimal angepasst sind. So werden die Objekte beispielsweise erdbebensicher gebaut, enthalten einen Schutzbunker und sind optimal für ein energieeffizientes Leben isoliert sowie vieles andere mehr. All diese Aktivitäten werden von Meidar GanEden für die Wohnobjekte geplant, verwaltet und realisiert.

„Israel ist unter den entwickelten Ländern das mit der am schnellsten wachsenden Bevölkerung. Dies wiederum kreiert eine hohe und stetig wachsende Nachfrage nach Wohnraum.“ Yehiel Porush

BondGuide: … Und in puncto Marktumfeld und Wettbewerber: Wie besteht eine Meidar GanEden neben Ihren Konkurrenten; was unterscheidet sie von diesen?
Schneider: In Israel sind mehrere Unternehmensgruppen im Immobilienbereich tätig, darunter große und gute Unternehmen. Dennoch setzt sich Meidar GanEden durch mehrere Parameter von ihren Wettbewerbern ab. Zum einen weisen wir einen Vorteil in unserer Planungsfähigkeit und unseren umfangreichen Kenntnissen der Umgebung auf. Ein großes Unternehmen, welches schon lange am Markt ist, kann unter einer zu schweren Organisation und zu hohen Fixkosten leiden, die dessen Tätigkeit nur langsam voranbringt. Wir sind eine junge, dynamische Unternehmensgruppe mit begrenzten Fixkosten und der Expertise, Projekte adäquat zu verwalten. Wir arbeiten eng mit den Bewohnern der Stadterneuerungsprojekte zusammen, informieren transparent in jeder Phase des Prozesses und achten besonders darauf, die Viertel effizient und professionell neu zu planen, rasch auf Unvorhergesehenes zu reagieren und unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der Bewohner die Projekte zu realisieren.
Porush: Wir sind in den letzten Jahren viel schneller gewachsen, als es im israelischen Immobiliensektor üblich ist. Das ist ein deutliches Zeichen dafür, dass wir effizient, korrekt und professionell wirtschaften. Erst vor kurzem wurden wir als eine der Top-Firmen in Israel vom Dun’s Guide aufgelistet; der Dun’s Guide ist hierzulande der größte und führende Business-Ratgeber.

BondGuide: Corona tat dieser dynamischen Entwicklung keinen Abbruch – zumal Israel diesbezüglich ja eine strenge Linie gefahren ist?
Porush: Israel hat das Coronavirus schnell und effizient gehandhabt. Es ist interessant festzustellen, dass gerade während der Zeit der Ausgangssperren und Lockdowns der israelische Immobilienmarkt gewachsen und gestärkt wurde, da seinerzeit Infrastrukturarbeiten etc. forciert werden konnten. Diese Vorbereitungsarbeiten für den Immobilienmarkt nahmen stark zu und wurden ohne Unterbrechung durchgeführt. Insofern nutzte Israel tatsächlich sogar die Restriktionen der Pandemie und schuf zugleich einen Vorteil zur Förderung des israelischen Immobilienmarkts daraus.
Schneider: Die Meidar GanEden Gruppe, vor allem die Muttergesellschaft in Israel, die als Garantiegeberin für die Anleihe agiert, entwickelt sich beeindruckend. Corona hat wie eben erwähnt unseres Erachtens aus mehreren Gründen für die Stärkung des hiesigen Immobilienmarkts gesorgt: So wurden in dieser Zeit die Infrastrukturen in Israel effizient und schnell ausgebaut. Plötzlich sahen sich Menschen, die zuvor sehr beschäftigt und aufgrund langer Arbeitszeiten kaum zu Hause waren, gezwungen, während des Lockdowns zu Hause zu bleiben. Dies schaffte ein neues Bewusstsein für das eigene Lebensumfeld; Lebensqualität erlangte zunehmend Bedeutung. Nun ist es ihnen wichtig, sich in einem komfortablen Zuhause selbst zu versorgen oder auf eine Wohnung mit Balkon oder Garten „aufzurüsten“. Diese Motivation der Menschen hat zu einer Wiederbelebung des Wohnimmobilienmarkts geführt. Tatsache ist, dass die Wohnungspreise in Israel im Jahr 2022 um 19% gestiegen sind; eine erstaunliche Zahl, die unsere Einschätzung der „positiven“ Auswirkungen des Coronavirus bestärkt.

„Wir sind eine junge, dynamische Unternehmensgruppe mit begrenzten Fixkosten und der Expertise, Projekte adäquat zu verwalten.“ Doron Schneider

BondGuide: Nochmal zurück zum Investment Case: Die Meidar GanEden ist ein junges Unternehmen – welche Expertise haben Sie an Bord und welchen Track Record, ggf. sogar Leuchtturmprojekte, können Sie bis heute schon vorweisen?
Porush: Das Management verfügt über eine langjährige Expertise auf dem israelischen Immobilienmarkt. So kann ich als CEO der Unternehmensgruppe zum Beispiel auf eine umfangreiche Erfahrung bei hiesigen Immobilientransaktionen verweisen. Sali Eilon, unser Rechtsanwalt und Steuerberater (CPA), ist Teil einer Bauunternehmerfamilie, die bereits Tausende von Wohnungen in Israel sowie den ersten Büroturm in Jerusalem gebaut hat. Shmaryahu Adilman, Vice President Business Development, baute bereits Wohnanlagen, lange bevor er in das Unternehmen einstieg.
Schneider: Wie Sie sehen, profitiert unser Unternehmen von der langjährigen Erfahrung seines Managements bzw. seiner Gesellschafter. Und der Investor profitiert von einem tatkräftigen und dynamischen Unternehmen, mit jahrzehntelanger Erfahrung und Erfolg der Partner – zum Beispiel durch beschleunigte Genehmigungsverfahren und ein starkes Netzwerk wertvoller Kontakte in der Branche.

BondGuide: Die wirtschaftlichen Entwicklungen der jüngeren Zeit mit den bekannten Auswirkungen in Bezug auf die Preis- und Zinsentwicklungen führen dazu, dass die Geschäftsmodelle einiger KMU-Anleiheemittenten nicht mehr so aufgehen, wie das in normalen Zeiten zu erwarten gewesen wäre – vor allem getroffen, hat das den nicht nur hiesigen Real-Estate-Sektor. Wie treten Sie dieser Problematik entgegen?
Schneider: Auch in Israel, wie im Rest der Welt, sind die Zinssätze in letzter Zeit gestiegen, und wir glauben, dass sie in den kommenden Monaten noch weiter steigen werden. Aber ich möchte daran erinnern, dass es in Israel einen großen Mangel an Wohnungen gibt. Wenn die Rate des natürlichen Bevölkerungswachstums die Rate des Wohnungsbaus übersteigt, wächst die bestehende Kluft zwischen Nachfrage und Angebot. Fügen Sie das Bevölkerungswachstum hinzu, das sich aus der Migration ergibt und Sie sehen, dass der Nachfrageüberhang mit einer stetig signifikanteren Rate wächst. Dieses Ungleichgewicht zugunsten einer stärkeren Wohnungsnachfrage wird sich u.E. in den nächsten zehn Jahren sicherlich nicht verringern. Insofern werden die Auswirkungen des Anstiegs der Zinssätze in der Wirtschaft auf die Wohnungspreise durch andere und viel bedeutendere Effekte überkompensiert.

BondGuide: Ich denke da insbesondere aber auch in Richtung Material- und Lieferkettenproblematik sowie nur schwer zu kalkulierenden Preissteigerungen bei sowohl Neubauprojekten als auch laufenden Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen.
Schneider: Sicherlich steigen die Preise für Baumaterialien, das haben wir vor allem in den letzten beiden Jahren gesehen. Wir sehen aber auch die Entwicklung von Konstruktionsmethoden und die Verbesserung von Prozessen und Materialien. Diese Tatsachen spielen eine wichtige Rolle beim Anstieg der Wohnungspreise in Israel. Den steigenden Wohnungspreisen steht indes eine wachsende Wirtschaft gegenüber. Verbesserte Baumethoden, Prozessoptimierung und Modernisierung sind eine wichtige wirtschaftliche Kraft, die das BIP in Israel erhöht und damit den allgemeinen Wohlstand fördert. Dadurch können sich viele Einwohner automatisch auch teurere Wohnungen leisten. In Kombination mit der Stabilität, die in einem demokratischen und starken Israel herrscht, sind wir der Meinung, dass Israel heute der sicherste Ort ist, um Geld anzulegen.

BondGuide: Aber können Sie diese Mehrkosten bedenkenlos an Ihre Zielklientel weiterreichen? In Zeiten knapper Energieressourcen und Preissteigerungen in praktisch allen Lebensbereichen werden Einkommen umgelenkt, was über kurz oder lang Vermögen schmälert – die ein oder andere geplante Anschaffung (inkl. einer Immobilie) wird sodann gern in die Zukunft verschoben. Ist das ein Thema bei Ihnen?
Porush: Wir sehen, dass die Bewohner Israels im Allgemeinen kein Problem haben, Wohneigentum zu erwerben. Der stetige Anstieg der Wohnungspreise in den letzten Jahrzehnten macht deutlich, dass Wohnungen gekauft werden und die Bewohner ihr Geld für Wohnen ausgeben. Gäbe es keine Nachfrage, gäbe es keine Preiserhöhung. Zwar steigen die Lebensmittelpreise und die Lebenshaltungskosten im Allgemeinen, aber andererseits steigt auch das Einkommen in Israel – und zwar in höherem Maße. Vergessen Sie zudem nicht, dass wir von einer Startup-Nation sprechen; einem Land, dessen Bruttosozialprodukt eines der höchsten unter westlichen Ländern ist. Vor dem Hintergrund der Innovationen und Startups, die dieses Land ununterbrochen hervorbringt, der unlängst entdeckten Gasreserven, die einen enormen Wachstumsmotor darstellen, sowie der stetig wachsenden Wohnungsnachfrage, machen wir uns keinerlei Sorgen, dass wir künftig keine Wohnungen mehr aus unserer Immobilienentwicklungssparte verkaufen werden.

„In Kombination mit der Stabilität, die in einem demokratischen und starken Israel herrscht, sind wir der Meinung, dass Israel heute der sicherste Ort ist, um Geld anzulegen.“ Doron Schneider

BondGuide: Eine weitere Frage beschäftigt sich natürlich mit der geografischen Ausrichtung Ihrer operativen Tätigkeit. Israel ist ja keineswegs nur wegen seiner unnachahmlichen Schönheit bekannt, sondern leider auch für besetzte Gebiete sowie mitunter auch gewaltsamer Auseinandersetzungen und Angriffe – wie „krisenresilient“ ist Ihr Geschäftsmodell in Anbetracht dessen?
Porush: Diesbezüglich haben wir keine Bedenken. Diese Variablen sind bereits in unserem Geschäftsmodell enthalten – einfach, weil wir keine andere Situation kennen. Unsere Immobilienprojekte sind bewusst örtlich so ausgewählt, dass wir keine politischen Einflüsse auf die Standorte erwarten. Alle Projekte sind in stark nachgefragten Lagen mit einem hohen Angebot an Arbeitsplätzen und einer starken Bevölkerungsdichte. Sollte es dennoch durch Einwirkungen Dritter Einflüsse auf unsere Projekte geben, welche wir zugleich für äußerst unwahrscheinlich halten, sind diese gesetzlich zu 100% durch den Staat Israel abgedeckt.
Schneider: Zudem hat sich die Meidar GanEden Gruppe auch in den Anleihebedingungen verpflichtet, kein Kapital, das durch die Anleihe eingesammelt wird, in Projekte zu investieren, die in besetzten Gebieten liegen. Auch somit schließen wir Risiken durch politische Einflüsse auf unser Geschäftsmodell sowie insbesondere für unsere Anleihegläubiger aus.

BondGuide: Um Ihren Projektbestand zu realisieren bzw. kontinuierlich auszubauen, müssen Sie stets eine Finanzierung auf die Beine stellen – dafür sicherlich auch der Emissionserlös?
Schneider: Wir verfügen gegenwärtig über einen Auftragsbestand an Projekten, dessen Gewinn voraussichtlich das Anleihevolumen übersteigt. Aber ja, für deren erfolgreiche Umsetzung wird noch eine Finanzierung benötigt – hierfür auch der Emissionserlös. In Sachen Finanzierung achten wir indes darauf, mit den uns anvertrautem Kapital stets verantwortungsvoll und umsichtig zu handeln. Wir wissen bereits heute, aus welchen Quellen die von unseren Investoren erhaltenen Kredite einschließlich Zinsen zurückgezahlt werden sollen. Dies wird aus den Projekten geschehen, die bereits heute im Unternehmen existieren.

„Unsere Immobilienprojekte sind bewusst örtlich so ausgewählt, dass wir keine politischen Einflüsse auf die Standorte erwarten. Sollte es dennoch durch Einwirkungen Dritter Einflüsse auf unsere Projekte geben, sind diese gesetzlich zu 100% durch den Staat Israel abgedeckt.“ Yehiel Porush

BondGuide: Wie steht es denn um Ihren aktuellen Projektbestand und wann ist mit gesichertem Cashflow aus Ihren Transaktionen zu rechnen?
Porush: Wir haben derzeit acht laufende Projekte sowie weitere attraktive Projekte mit vielversprechendem Potenzial in der Pipeline. Zwei davon sollen bis Ende 2024 fertiggestellt und der daraus generierte Profit u.a. zur Rückzahlung der Anleihe verwendet werden. Darüber hinaus realisieren wir noch ein spannendes „Cashflow-Projekt“ – ein Logistikzentrum am Hafen von Ashdod –, wo es eine hohe Nachfrage gibt und welches bereits ab Ende 2023 Cashflow generieren wird, um so die Rendite für unsere Investoren sowie unsere laufenden Kosten zu decken.

BondGuide: Kommen wir konkret zur neuen Anleihe: Wie lauten die Keyfacts und warum der Weg einer Platzierung in Frankfurt und nicht in Israel?
Schneider: Als Manager und Anteilseigner von Meidar GanEden und selbst Israeli spreche ich deutsch und halte seit Jahrzehnten Vorträge zu israelbezogenen Themen in Deutschland und der Schweiz. In meinen Vorträgen wurde von den Teilnehmenden immer wieder der Wunsch geäußert, in Israel zu investieren. Unzählige Deutsche seien demnach sehr daran interessiert, ihr Geld in Israel im Bereich Immobilien anzulegen, hätten bislang aber keine Möglichkeit, dies auf einfache und effiziente Weise zu tun. Daraufhin beschloss ich zu handeln und potenziellen Investor:innen einen einfachen und unproblematischen Zugang zum israelischen Immobilienmarkt anzubieten. Folglich entschieden wir uns, die fünfjährige Anleihe mit einem Emissionsvolumen von bis zu 15 Mio. EUR in Deutschland öffentlich anzubieten und an der Frankfurter Börse notieren zu lassen. Durch die Börsennotiz kann die mit 7,0% p.a. verzinste Anleihe jederzeit flexibel und sicher ge- und verkauft werden. Die wachsende Wirtschaft Israels zieht das Interesse der Investor:innen an; die erstaunliche Immobilienentwicklung vor Ort ist somit eine großartige Gelegenheit für sie, sowohl zur Entwicklung Israels beizutragen als auch von den hohen Renditen zu profitieren.

„In Sachen Finanzierung achten wir darauf, mit den uns anvertrautem Kapital stets verantwortungsvoll und umsichtig zu handeln.“ Doron Schneider

BondGuide: In diesem Zusammenhang sogleich die Anschlussfrage, welchen Gerichtsstand Sie in den Anleihebedingungen ausloben?
Schneider: Für den Gerichtsstand der Anleihe haben wir bewusst Frankfurt am Main, also Deutschland, gewählt, da insbesondere Investor:innen aus Deutschland angesprochen werden sollen. Im Übrigen ist auch für die Sicherheit in Form der Garantie der Muttergesellschaft der Meidar GanEden als Gerichtsstand Frankfurt am Main vorgesehen.

BondGuide: Wenn ich das richtig sehe, gibt das deutsche Finanzierungsvehikel die Anleihegelder als Eigenkapital über die Muttergesellschaft an die jeweiligen Projektgesellschaften weiter, sodass hier faktisch eine strukturelle Nachrangigkeit vorliegt. Welche zusätzlichen Anleihesicherheiten bieten Sie in Anbetracht dessen Ihren potenziellen Investor:innen?
Porush: Wie mein Kollege eben erwähnt hat, bietet die Garantie der Meidar GanEden Gruppe eine zusätzliche Sicherheit für die Anleihegläubiger. Diese garantiert die volle Rückzahlung des auszugebenen Bonds und gilt direkt für sämtliche Anleihegläubiger, sodass rein theoretisch jeder Anleiheinhaber direkt aus der Garantie gegen Meidar GanEden vorgehen könnte.

„Unzählige Deutsche seien sehr daran interessiert, ihr Geld in Israel im Bereich Immobilien anzulegen, hätten bislang aber keine Möglichkeit, dies auf einfache und effiziente Weise zu tun.“ Doron Schneider

Doron Schneider, CEO, Meidar GanEden Finance GmbH

BondGuide: Wie weit kommt Meidar GanEden eigentlich mit dem avisierten Emissionserlös?
Porush: Mit den 15 Mio. EUR planen wir vier unserer Projekte weiter zu finanzieren. Diese befinden sich in verschiedenen Phasen der Planung und des Baus, sodass unterschiedliche Finanzierungsabschnitte notwendig sind, um die Projekte gezielt voranzubringen. Wir arbeiten außerdem mit lokalen Banken zusammen, die durch ihre Finanzierungstätigkeit die Projekte zusätzlich bankenüblich kontrollieren und begleiten und so auch unseren Investoren eine höhere Sicherheit für deren planmäßige Realisierung geben.

BondGuide: Gibt es womöglich ein Mindestemissionsvolumen, das Sie erreichen wollen oder gar einen „Plan B“ bei fehlenden Zeichnungszusagen?
Schneider: Nein, ein Mindestvolumen ist nicht vorgesehen und wie gesagt, zur Finanzierung der Projekte sind wir nicht auf die Mittel aus der Anleihe angewiesen. Natürlich möchte ich trotzdem, dass alle Teilschuldverschreibungen tatsächlich gezeichnet werden, wir die 15 Mio. EUR einsammeln und so für Meidar GanEden nutzbar machen können. Es würde mich für unser Unternehmen freuen, aber in erster Linie auch für die Investoren, die dadurch die Möglichkeit nutzen, in Immobilien in einem starken und attraktiven Land zu investieren.

„Die Meidar GanEden Gruppe garantiert die volle Rückzahlung des auszugebenen Bonds als zusätzliche Sicherheit für die Anleihegläubiger. Außerdem arbeiten wir mit lokalen Banken zusammen, die die Projekte zusätzlich bankenüblich kontrollieren und begleiten und so auch unseren Investoren eine höhere Sicherheit für deren planmäßige Realisierung geben.“ Yehiel Porush

BondGuide: Gegenwärtig scheint nichts mehr ohne die Betonung von ESG oder ‚grüner‘ Investment Case zu gehen – haben Sie das ebenso auf dem Schirm?
Porush: Wir haben das nicht nur auf dem Radar, es ist sogar ein wesentlicher Grundgedanke für unser gesamtes Handeln. Der Großteil unserer Projekte, vor allem aber die Stadterneuerungsprojekte, haben Nachhaltigkeit im Fokus, und zwar soziale und grüne Nachhaltigkeit. Soziale, indem die Lebensqualität der Bewohner verbessert, ihr Umfeld optimaler auf ihre Bedürfnisse angepasst und zusätzlich das Stadtbild erneuert wird. Daneben statten wir unsere Gebäude mit dem neuesten Technologiestandard in Bezug auf Elektrizität und Heizung aus. Durch bessere Isolierungen wird weniger Strom für die Klimaanlage im Sommer und für die Heizung im Winter benötigt. Jede Wohnung hat zudem einen persönlichen Wasserspeicher auf dem Dach, der durch die vielen Sonnenstunden, die wir in Israel genießen, aufgewärmt wird und so jede Wohnung fast durchgehend mit Warmwasser versorgt. Das sind nur wenige Beispiele von vielen, auf die wir bei unseren Projekten achten, um diese nachhaltig zu realisieren.
Schneider: Im Rahmen der Strukturierung der Anleihe haben wir außerdem darüber diskutiert, diese als Green Bond auszugestalten. Da die Kriterien allerdings im Moment aus unserer Sicht nicht eindeutig sind und sich auch die EU noch in der Diskussionsphase über maßgebliche Eckpunkte zu ESG-Standards befindet, wären diese Überlegungen ggf. etwas für eine mögliche Folgeanleihe. Ein weiterer Aspekt unseres sozialen Engagements ist der Umstand, dass wir Investor:innen, die aus ideologischer oder religiöser Überzeugung Israel unterstützen und sich für das Land engagieren wollen, mit der Anleihe eine einzigartige Möglichkeit bieten, in Israel zu investieren und so ihre persönlichen Werte in die Realität umzusetzen. Dies trifft vor allem auf Christen in Deutschland zu, die positiv für Israel einstehen. Dieser genau definierten Zielgruppe bietet unsere Anleihe mehr als nur einen wirtschaftlichen Gewinn.

„Ein weiterer Aspekt unseres sozialen Engagements ist der Umstand, dass wir Investor:innen, die aus ideologischer oder religiöser Überzeugung Israel unterstützen wollen, mit der Anleihe eine einzigartige Möglichkeit bieten, in Israel zu investieren und so ihre persönlichen Werte in die Realität umzusetzen.“ Doron Schneider

Yehiel Porush, CEO, Meidar GanEden Ltd.

BondGuide: Zum Abschluss vielleicht als weiteres Argument für ein Investment: Wo sehen Sie sich und Meidar GanEden z.B. gegen Ende der Anleihelaufzeit in fünf Jahren?
Porush: In etwa fünf Jahren wird Meidar GanEden voraussichtlich sechs, aktuell noch in Planung befindliche Wohnobjekte mit insgesamt knapp 2.000 Wohneinheiten verwalten bzw. verkauft haben. Vorausgesetzt, wir erreichen alle Ziele, die wir uns selbst gesetzt haben: die Entwicklung von Wohnimmobilien in Israel zugunsten junger Paare, neuer Einwanderer und für die Bewohner Israels im Allgemeinen. Bereits heute gibt es mehr vielversprechende Projekte in Anfragen, als wir umsetzen können. Daraus können wir uns eine passende und wirtschaftliche Projekt-Pipeline kreieren.
Schneider: Meidar GanEden wird ein profitables, langlebiges und starkes Unternehmen sein, das zum Wohle der Öffentlichkeit arbeitet und einen Mehrwert für die Wirtschaft in Israel schafft.

BondGuide: Herr Porush, Herr Schneider, enthusiastische Worte zum Abschluss. Ganz herzlichen Dank an Sie beide für Ihre Zeit, Ihre umfangreichen Erläuterungen und natürlich viel Erfolg bei der aktuellen Platzierung.

Das Interview führte Michael Fuchs.

*) Yehiel Porush ist Partner und CEO der Meidar GanEden Ltd. Als Leiter der Abteilung Management und Finance ist er Experte für Immobilien mit umfassender Erfahrung in der Stadterneuerung sowie bei Immobilientransaktionen auf dem israelischen Real-Estate-Markt.

*) Doron Schneider, Geschäftsführer der Meidar GanEden Finance GmbH, ist ein Visionär und Experte mit langjähriger Erfahrung für Investitionen und Immobilien. Durch seine Vortragstätigkeit ist er viel in Deutschland und versteht sich als Brückenbauer zwischen den Kulturen sowie Unternehmer, der seine Visionen in die Realität umsetzt.

Fotos @ Meidar GanEden Ltd.