Kryptomarkt zurück im Aufwind – das sind die Gründe

Es ist ein Auf und Ab: Der Kryptomarkt hat sich mit Beginn des Jahres von seiner besten Seite gezeigt – bis April ging es auch ganz anders. Von Robert Steininger*

Das erste Quartal kann – offen gesagt – vergessen werden. Nun befindet sich der Kryptomarkt in einer Aufwärtsbewegung. Aber man weiß: Korrekturen sind jederzeit möglich – das konnte in diesem Jahr schon mehrfach beobachtet werden. Vor allem dann, wenn Donald Trump am Ruder ist.

Kryptowährungen: vom Spekulationsobjekt zum Zahlungsmittel

Lange Zeit wurde der Bitcoin als reines Spekulationsobjekt wahrgenommen. Doch über die Jahre hat man die Vorteile erkannt, die der Bitcoin als Zahlungsmittel mit sich bringt. Etwa die Transaktionsgeschwindigkeit. Man braucht auch keinen Intermediär, sondern Transaktionen finden nur zwischen zwei Parteien statt. Des Weiteren bleiben Sender und Empfänger anonym.

© WangXiNa – freepik.com

Vor allem die Sache mit der Anonymität hat dazu beigetragen, dass die Nachfrage, ob auch Kryptowährungen akzeptiert werden, gestiegen ist. Speziell im Bereich Online Glücksspiel. Nicht nur, dass sich immer mehr etablierte Namen dafür entschieden haben, Bitcoin und Co. als Zahlungsmittel zu akzeptieren, sind auch immer mehr neue Online Krypto Casinos entstanden. Heute kann man in vielen Online Casinos problemlos mit Kryptowährungen bezahlen. Aber auch klassische Online Shops akzeptieren zunehmend Bitcoin und Co. Denn auch in diesem Bereich ist mit den Jahren die Nachfrage nach Alternativen zum Euro gestiegen.

Aber auch wenn sich einige Kryptowährungen nun auch als Zahlungsmittel etablieren konnten, so heißt das nicht, dass man nicht mehr spekuliert bzw. auf lange Sicht auch investiert. Wichtig ist, sich jedoch im Vorfeld bewusst zu sein, dass das Geschäft mit den Kryptowährungen durchaus volatil sein kann und man starke Nerven braucht – vor allem auch mit Blick auf Donald Trump.

Redet gewohnt viel – und das hat zuweilen Einfluss

Trump gibt, Trump nimmt – der Einfluss des US Präsidenten ist enorm

Schon im Wahlkampf hat Trump betont, er werde hinter der Kryptobranche stehen, sich für eine Bitcoin Reserve einsetzen und als erste Amtshandlung den Krypto-kritischen Vorsitzenden der US Börsenaufsichtsbehörde SEC, Gary Gensler, entlassen. Nachdem Trump die Wahl gewonnen hatte, stieg der Preis des Bitcoin erstmals auf über 100.000 USD – kurz vor Trumps Vereidigung lag der Preis bei rund 109.000 USD.

Fehlende Informationen zur Bitcoin Reserve und Zölle haben dann am Ende eine Korrektur ausgelöst, die den Bitcoin in Richtung 75.000 USD gedrückt hat. Auch andere Kryptowährungen, etwa Ethereum, Solana oder Ripple, mussten starke Verluste hinnehmen. Doch als dann Trump von seiner Zollpolitik wieder Abstand nahm, ging es zurück bergauf.

Bitcoin, 3 Jahre - Platzhirsch am Kryptomarkt

Bitcoin, 3 Jahre

Derzeit liegt der Bitcoin bei rund 105.000 USD – das Allzeithoch, aufgestellt am 22. Mai 2025, liegt bei knapp 112.000 US Dollar. Die Tendenz jedenfalls stimmt. Nicht nur, dass historisch gesehen das zweite Jahresquartal immer bullish war, gibt es nun auch weitere Faktoren, die für Aufwind sorgen. So etwa viele Anträge auf Krypto ETFs, die bei der SEC liegen und auf eine Antwort warten. Falls hier die Anträge demnächst bewilligt werden, fließt viel institutionelles Kapital in den Kryptomarkt – dann werden auch die Preise der Altcoins beflügelt.

Zudem darf man nicht vergessen, dass statistisch rund 18 Monate nach dem Bitcoin Halving der Preis des Bitcoin besonders stark ist. Das wäre im November 2025. Laut Prognosen könnte der Preis auf bis zu 200.000 USD klettern. Wohl auch davon abhängig, was Donald Trump bis zum Herbst bzw. Winter noch alles einfallen und von sich geben wird.

Keine Gewinngarantie

Günstige Entwicklungen, beispielsweise die Zollpause von Trump oder niedrige Leitzinsen, die von Seiten der FED oder EZB nicht erhöht werden, sind ebenfalls Balsam für den Kryptomarkt. Wer in Bitcoin und Co. investiert, der sollte wissen, dass es immer wieder steil nach oben geht, aber auch Korrekturen kurz und deutlich für drastische Gewinneinbrüche sorgen können.

Wer langfristig investiert, sollte sich vor allem mit der Verknappung des Angebots auseinandersetzen sowie auch dem Umstand, dass niedrige Zinspolitik zumeist einen positiven Einfluss auf risikoreichere Anlagen hat – und dazu gehören nun mal Kryptowährungen. Kurzfristige Spekulationen können ebenfalls vielversprechend sein, jedoch darf das Risiko nicht unterschätzt werden – vor allem, wenn einige, die Auswirkungen auf Preise haben, unberechenbar sind.

*) Robert Steininger ist Fachautor für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online- und Investment-Strategien, Glücksspielthemen, Krypto und Verhaltensanalyse.

—————————-

! NEU ! Die erste BondGuide Jahresausgabe 2024 ist erschienen (23. Apr.): ‚Green & Sustainable Finance 2024‘ kann wie gewohnt kostenlos als e-Magazin oder pdf heruntergeladen werden.

Bitte nutzen Sie für Fragen und Meinungen Twitter – damit die gesamte Community davon profitiert. Verfolgen Sie alle Diskussionen & News zeitnaher auf Twitter@bondguide !