Kaufen und liegen lassen war gestern!

Klaus Stopp, Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

Gestern kam in Deutschland offiziell der Film des Jahres: „Star Wars Episode VII“ in die Kinos und an diesem ersten Handelstag nach der Fed-Sitzung hatten Börsianer sicherlich eine andere Assoziation vom Titel „Das Erwachen der Macht“ im Kopf als der einfache Kinobesucher.

Doch bevor wir in die Zukunft schauen und uns über den Zinsentscheid Gedanken machen können, sollten wir zuerst einen Blick in die Vergangenheit werfen. Das Börsenjahr 2015 war von vielen nicht für möglich gehaltenen Ereignissen überschattet und auch im kommenden Jahr werden wir nicht mehr in Ruhe und Frieden an den Börsen agieren können. Das neue Jahr wird eindeutig im Zeichen der Notenbanken und ihrer Geldpolitik sowie der geopolitischen Krisen stehen.

02.01.2015
Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe: 0,541%
Euro: 1,2103 USD
Euro-Bund-Future: 155,87%
Dow Jones: 17.987,66
DAX: 9.869,13
Öl: 59,65 USD

17.12.2015

Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe: 0,669% ▲(High: 0,990% / Low: 0,077%)
Euro: 1,0850 USD (1,2108 USD / 1,0538 USD) ▼
Euro-Bund-Future: 157,60% (160,69% / 148,23%) ▲
Dow Jones: 17.749,09 (18.351,36 / 15370,63) ▼
DAX: 10.662,68 (12.390,75 / 9.325,05) ▲
Öl: 37,26 USD (66,07 USD / 36,52 USD) ▼

Insgesamt hat man auf den ersten Blick den Eindruck, dass sich in den vergangenen zwölf Monaten nur wenig verändert hat. Aber die Marktbewegungen waren teilweise sehr ausgeprägt und beinhalten so Chancen und Risiken für die Vermögenswerte. Die hohe Volatilität macht es also dringend erforderlich, dass alle Investoren ihre Anlageentscheidungen permanent überprüfen. Man kann in der heutigen Zeit nicht mehr nach dem Motto des Börsengurus André Kostolany: „Kaufen und liegenlassen“ handeln. Diese Zeiten sind vorüber und werden auch nicht mehr zurückkommen.

Vonovia Finance baut Dreispänner
Bezahlbaren und verfügbaren Wohnraum in deutschen Ballungsräumen zu finden, gestaltet sich zuweilen für Interessenten schwierig. Dies mag verschiedene Ursachen haben. Jedoch wird dieser Umstand sicherlich durch die aktuell sehr günstigen Finanzierungskosten und die anhaltende Geldschwemme der Europäischen Zentralbank begünstigt.

So kam es, dass das in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft tätige Unternehmen Vonovia Finance gleich einen Dreispänner in Form von neuen Anleihen baute und sich somit die aktuell günstigen Finanzierungskonditionen sicherte.

Der Dreispänner umfasst insgesamt ein Volumen von 3 Mrd. EUR. Der erste Teil ist ein 2-jähriger Floater (WKN A18V12) im Volumen von 750 Mio. EUR, der am 15.12.2017 fällig wird. Der Anleger erhält einen quartalsweise angepassten Kupon in Höhe des 3-Monats-Euribor +95 bps. Das Papier wurde zu 100% begeben.

vonovia_navi_teaser_2_eBei der zweiten Tranche handelt es sich um eine 5-jährige Anleihe (A18V13) im Volumen von 1,25 Mrd. EUR. Das Unternehmen zahlt dem Investor bis zum Laufzeitende am 15.12.2020 jährlich Zinsen in Höhe von 1,625%. Der Bond wurde mit +140 bps über Mid Swap gepreist, was einem Ausgabepreis von 99,85% entsprach. Dieser Bond verfügt über ein optionales Sonderkündigungsrecht zu Gunsten des Emittenten (Make-Whole-Option).

Bei dem dritten Bond handelt es sich um eine 8-jährige Anleihe (A18V14) im Volumen von 1 Mrd. EUR. Das Papier ist mit einem jährlichen Kupon in Höhe von 2,25% ausgestattet. Das Papier, welches am 15.12.2023 endfällig sein wird, wurde mit 99,09% und somit +311,3 bps über der vergleichbaren Bundesanleihe gepreist. Auch diese Anleihe verfügt über eine Make-Whole-Option.

Alle beschriebenen Anleihen zielen wegen des Mindestanlagebetrages von nominal 100.000 EUR insbesondere auf institutionelle Anleger ab.

120920_Unternehmen_UM_logo_MASTER_rgb_transpEbenso zeigte sich der Anbieter von Kabelfernsehen Unitymedia Hessen GmbH am Primärmarkt aktiv. Das Unternehmen refinanzierte 420 Mio. EUR mittels einer 11-jährigen Anleihe (A169KV) und zahlt dafür halbjährlich bis zum Laufzeitende am 15.02.2026 einen Kupon von 4,625%. Die Anleihe wurde mit +402,5 bps über der vergleichbaren Bundesanleihe gepreist, was einen Emissionspreis von pari ergab. Dem Vorbild Vonovias folgend wurde auch bei dieser Anleihe eine Mindeststückelung von nominal 100.000 EUR gewählt.

Klaus Stopp
Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

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