Halbleiter aus Taiwan wichtig für Lieferketten

Was bedeutet ein Angriff Chinas auf Taiwan für deutsche Unternehmen? Eine Studie hat dazu über 100 Manager aus KMUs befragt.

Die auf Lieferketten spezialisierte Kloepfel Consulting hat dazu 104 Manager mittelständischer Unternehmen stichprobenartig befragt.

Die Online-Umfrage, die vom 15. April bis zum 17. Mai stattfand, liefert Einblicke, um die möglichen Auswirkungen eines solchen Angriffs auf deutsche Unternehmen besser zu verstehen. Die Umfrageergebnisse zeigen eine klare Tendenz hinsichtlich der Bedeutung von Handelsbeziehungen mit China und Taiwan sowie der Abhängigkeit von elektronischen Komponenten und potenziellen Auswirkungen auf die Lieferketten.

Mehrheit stuft Handelsbeziehungen mit China als wichtig ein

Handelsbeziehungen mit China werden von der Mehrheit der Unternehmen als wichtig bis sehr wichtig eingestuft. Laut der Umfrage halten 79% der Befragten diese Beziehungen für bedeutend, während nur 14% angaben, dass sie weniger wichtig seien. Für 7% der Unternehmen haben die Handelsbeziehungen mit China keine Relevanz.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Handelsbeziehungen mit Taiwan. Etwa die Hälfte der Unternehmen, konkret 52%, betrachten diese Beziehungen als von hoher bis sehr hoher Bedeutung. Für 30% der Befragten sind sie weniger wichtig, während 18% angaben, dass diese Beziehungen für ihr Unternehmen keine Rolle spielen.

Unternehmen befürchten schwerwiegende Auswirkungen auf Lieferketten

Die Umfrageergebnisse verdeutlichen auch, dass ein Krieg zwischen China und Taiwan erhebliche Auswirkungen auf die Lieferketten der Unternehmen haben würde. 78% der Befragten gehen davon aus, dass eine solche Unterbrechung ihre Lieferketten stark bis sehr stark beeinträchtigen würde. Lediglich 15% erwarten nur geringfügige Auswirkungen, während 7% angaben, dass ihre Lieferketten überhaupt nicht betroffen wären.

Marc Kloepfel, CEO der Kloepfel Group, dazu: „Um die Auswirkungen eines Konflikts zwischen China und Taiwan auf Lieferketten zu mildern, müssen Unternehmen alternative Lieferquellen sondieren. Geographische Diversifizierung der Lieferketten, Identifizierung von Backup-Lieferanten sowie eine Neubewertung von Make-or-Buy-Strategien können dazu beitragen, die Auswirkungen einer Unterbrechung zu minimieren und die Widerstandsfähigkeit der Unternehmen zu stärken.“

64% der Befragten gaben an, dass elektronische Komponenten wie Halbleiter für ihr Unternehmen wichtig bis sehr wichtig sind. Für 19% der Unternehmen sind sie weniger wichtig, während nur 17% angaben, dass sie für ihr Unternehmen unbedeutend sind.

60% fürchten erhebliche Lieferengpässe von elektronischen Komponenten aus Taiwan

Die Umfrage zeigt zudem, dass Europa und China die Hauptbezugsquellen für elektronische Komponenten der Unternehmen sind. 65% der befragten Unternehmen beziehen diese Komponenten aus Europa, gefolgt von China mit 63%. Taiwan liegt mit 44% auf dem dritten Platz.

Die Bezugsquelle Europa schließt nicht aus, dass Vorprodukte trotzdem aus China und Taiwan stammen. Es stimmt hingegen zuversichtlich, dass die Elektronikbeschaffung bereits über mehrere Länder verteilt ist. Das suggeriert einen gewissen Spielraum für eine geographische Verlagerung weg von China und Taiwan.

Beteiligte Branchen

Die Teilnehmerstruktur der Umfrage umfasste Vertreter aus verschiedenen Branchen und Unternehmen bis 500 Mio. EUR Jahresumsatz.

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