Fußballclubs: Sportvereine an der Börse

Neben klassischen Anleihen von Unternehmen findet man seit einigen Jahren auch Sportvereine, die sich durch Anleger finanzieren und ihren Fans damit zum Teil sogar Stimmrechte übertragen – und die Performance? Von Robert Steininger*

Erfolgreiche Fußballvereine sind lukrative Unternehmen, die durch Werbeverträge, Gewinne großer Wettkämpfe und teure Transfers hohe Einnahmequellen besitzen. Damit sind sie nicht nur für leidenschaftliche Fußballfans von Interesse, sondern auch für Anleger, die mit dem Sport eher wenig am Hut haben. In rund 30 Clubs kann heute an der Börse investiert werden.

Deutsche Vereine mit Aktien

Unter den deutschen Fußballclubs haben es nur zwei Sportvereine (mit Aktien) an die Börse geschafft. Das liegt zum einen daran, dass nicht jeder Club tatsächlich an die Börse möchte, zum anderen daran, dass zahlreiche Bedingungen erfüllt werden müssen, um überhaupt notiert werden zu können.

Beide Kriterien erfüllen Borussia Dortmund und die SpVgg Unterhaching. Der BVB ist bereits seit 22 Jahren an der Börse, Unterhaching folgte dem Beispiel erst 2019. Beide sind damit auch als Wirtschaftsunternehmen bekannt.

Wer erwartet hat, dass nur große, wertvolle Vereine an die Börse gehen, erkennt am Beispiel des SpVgg Unterhaching, das dem nicht so ist. Die Mannschaft spielt derzeit nur in der Regionalliga Bayern. Investoren müssen hier an die Vision des Vereins glauben, viele Kleinanleger sind Fans des Clubs.

Doch wer glaubt, dass die Aktie nur von Idealisten des Fußballsports gekauft wird, der irrt sich: Die Größe des Vereins sagt nämlich nicht zwangsläufig etwas über den Erfolg der Aktie aus. Zwar haben die Leistungen der Mannschaft einen klaren Einfluss auf den Kurs, dieser wird jedoch auch von vielen anderen Faktoren gesteuert. Am Ende zählt, wie hoch die Nachfrage ist!

© Filippo Alfero/LaPresse

Hängen Leistung und Kurs zusammen?

Viele fragen sich bei dem Investment in Fußballclubs, welchen sie überhaupt wählen sollen. Der erste Gedanke wäre für die meisten wahrscheinlich, in eine der erfolgreichsten Mannschaften an der Börse zu investieren. Die Auswahl ist groß, schließlich sind Spitzenclubs wie Juventus Turin ebenfalls am Aktienmarkt. Aber auch bei solchen Clubs darf die Volatilität der Aktien nicht unterschätzt werden.

Die Leistung der Mannschaft auf dem Rasen hat dabei eine Auswirkung auf den Wert, ist aber nur eines von mehreren Kriterien, die den Kurs beeinflussen. Dies kann auch am Beispiel des BVB beobachtet werden. Die Borussia spielt als Erstligist bei den ganzen Großen mit und bewegt sich in den letzten Jahren fast immer unter den Top-3-Platzierungen der heimischen Liga.

Wirft man einen Blick in die Mr Green sportwetten, deren Quoten durch Expertenanalysen der Mannschaften erstellt werden, so scheint der BVB seit einigen Jahren der einzig echte Konkurrent für den FC Bayern München zu sein.

! Bitte anklicken zum Vergrößern !

Die einfachste Form der Sportwetten im Fußball ist die Siegeswette. Dabei hat der BVB vergleichsweise starke Quoten, gegen Ende der Bundesliga schwinden die Chancen jedoch regelmäßig. Dies beeinflusst natürlich auch den Kurs der Aktie. Scheint der BVB einmal eine tatsächliche Gewinnaussicht zu haben, kaufen tendenziell mehr Investoren die Aktien des Clubs – schon steigt der Kurs. Gleiches kann jedoch genauso in die andere Richtung führen. Andere Faktoren haben natürlich ebenfalls Einfluss: So kann z.B. ein steigender Wert von Spielern am Transfermarkt lukrative Mehreinnahmen nach sich ziehen – und Investoren ebenfalls zum Kauf motivieren und damit den Kurs beeinflussen.

Rund 30 Fußballclubs befinden sich derzeit an der Börse. Damit sind sie nicht nur Sportvereine, sondern auch börsennotierte Unternehmen. Eine Investition ist auf Grund der volatileren Kurse risikobehaftet, kann jedoch besonders für Fußballfans eine spannende Option sein.

*) Robert Steininger ist Fachautor für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online- und Investment-Strategien, Glücksspielthemen, Fußball, Krypto und Verhaltensanalyse.