Die Corona-Pandemie – wie ein Risiko durch soziokulturelles Menschenverhalten außer Kontrolle gerät

Wir alle aber müssen heute bei der laufenden dramatischen Entwicklung von Covid19 in der globalen Gesellschaft und Wirtschaft der WHO, der Bill Gates Foundation, selbst der Deutschen Bundesregierung und den damaligen Investoren, die im Sommer 2019 außerordentliche drastische Maßnahmen in der Asset Allokation durchgeführt haben, die berechtigte Frage stellen: Warum habt Ihr im Sommer 2019 plötzlich so gehandelt?

Covid-19 zeigt, wie fragil unser Wirtschafts- und Gesellschaftssystem in Europa ist. Der Vielfalt von kontroversen Meinungen von nicht medizinischem Fachpersonal und Aktionismus von manchen TV/Print-Medien im Januar-Februar, sowie der zu langen Untätigkeit des Staates verdanken wir, dass heute die Lage für Bürger und Wirtschaft nicht unter Kontrolle ist. Der Staat hat viel zu lang mit einer abwartenden anstatt rechtzeitigen bzw. spätestens Anfang März notwendigen präventiven Strategie enorm kostbare Zeit verloren.

Die Bunderegierung hat die Gefahr völlig unterschätzt und Menschen, sowie die Wirtschaft selbst in Deutschland der galoppierenden Ausbreitung des Virus exponiert anstatt sie dagegen zu schützen. Bis vor kurzem wurden von der Bundesregierung kaum verwertbare offizielle Informationen medial wirksam an die verunsicherte Bevölkerung vermittelt, um Angst und irrationale Taten zu vermeiden bzw. letztendlich um sie zu informieren, wie sie sich gegen die Ausbreitung des Virus hätten schützen können. Heute noch gibt es in Deutschland weder für alle geltende Verhaltensregeln, noch dezidierte Vorgaben, um gegen denselben Feind zu „kämpfen“, obwohl die offensichtlichen Gefahren von Covid19 seit Ende Januar bekannt sind.

Kommunikation al dente!

Für all diejenigen, die am vorletzten sonnigen Sonntag die Biergärten und Straßencafés vollgemacht haben und heute noch die Einkaufsstraßen beleben als ob Corona ein Märchen wäre, das Sozialleben zum Schutz der Mitmenschen nicht reduzieren können, die unüberhörbar sagen, dass alles übertrieben ist und sie sich ihre Freude am Leben nicht wegnehmen lassen wollen, bitte ich nur an das Jahr 1945 zu denken: Alle unsere Großeltern und Eltern haben jahrelang auf beiden Seiten einen grausamen Krieg erlebt, danach standen sie überall vor dem Nichts, nur Schutt und Asche, trotzdem haben sie mit täglichem Opfer das Wunder geschafft, das wir heute um uns herum haben, weil sie alle doch EINE Gemeinschaft waren. 

Um die Verbreitung des Virus in Deutschland einzudämmen und die stündlich steigende Anzahl an Infizierten und Toten zu verlangsamen, wird von diesem Bevölkerungsanteil nur verlangt, sich für 30 Tage auf die Couch zuhause zu setzen und abzuwarten, dass das Risiko der Pandemie unter Kontrolle gebracht wird. Ist diese zu 1939-45 unvergleichbare Notwendigkeit so schwer zu verstehen? Lieber volle Wohnungen für 30 Tage als in wenigen Wochen überfüllte Krankenhäuser und danach viele volle Särge zu haben, nur weil man das eigene Sozialleben nicht reduzieren kann und bei einer solch historischen außerordentlichen Lage soziale Meuterei als Rücksicht für den Mitmenschen wichtiger ist. Alles wird in Deutschland noch subjektiv und willkürlich ohne einheitliche Regel bewertet und behandelt, so wird der Corona-Kampf leider noch sehr lange dauern.

Auch ohne Vorgabe der Bundesregierung hätten wir längst dem vorbildlichen Beispiel Italiens folgen müssen und wenigstens ab dem 9. März (mit Ausnahmen) alle zuhause bleiben müssen. Am 8. März hat Italien als erstes Europäisches Land nach 7.375 gemeldeten Infizierten und 366 Corona-Toten den sogenannten „Lockdown“ einheitlich eingeführt. Am selben Tag waren in Deutschland 795 Menschen mit dem Virus gemeldet (Quelle RKI Robert-Koch-Institut), mehr als zehn Mal so viele Fälle wie noch eine Woche zuvor, als Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wortwörtlich warnte, dass Deutschland am Beginn einer Corona-Virus-Epidemie stehe und das RKI gesondert warnte, dass sich „das Virus durch eine dynamische hohe Ausbreitungsgeschwindigkeit leicht übertragbar und tödlicher als die Grippe“ sei und deshalb „mit gesundem Menschenverstand alles versucht werden sollte, um es einzudämmen“.

Der Virologe Christian Drosten prophezeite Ende Februar bereits, dass Deutschland mit 60 bis 70% der Bevölkerung eines der Länder mit den höchsten Fallzahlen in Europa werden wird, eine Information die von Frau Merkel erst am 10. März verwendet wurde, als die Anzahl der Infizierten weiter auf 1.139 schnellte: bei einer Bevölkerung von 82 Millionen Menschen wären das bis zu 57 Millionen Infizierte bzw. 570.000 Todesfälle bei einer geringen Sterblichkeitsrate von nur 1% (durchschnittliche Sterblichkeitsrate der WHO in der Welt 3,4%; in Italien 8,3%).

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