Der Überblick zu Chiphersteller-Aktien – das gilt es zu beachten!

Chiphersteller-Aktien sind längst mehr als nur ein Nischenthema für spezialisierte Investoren – der Überblick in diesem Beitrag. Von Robert Steininger*

Fakt ist: Ohne leistungsstarke Chips lassen sich weder moderne Smartphones noch fortschrittliche Industriemaschinen herstellen. In einer Zeit, in der sich vieles um Digitalisierung, der Künstlichen Intelligenz und Datenverarbeitung dreht, rücken Halbleiter Aktien deshalb immer stärker in das Blickfeld von Anlegern. Doch was macht die Chipbranche so entscheidend für die globale Wirtschaft, und worauf sollten Interessierte bei Chiphersteller-Aktien besonders achten?

Die weltweite Chipproduktion ist ein komplexes Zusammenspiel aus Forschung, Fertigung und Logistik. Unternehmen, die sich auf die Halbleiterproduktion konzentrieren, investieren hohe Summen in neue Fabriken, Tools und Technologien. Besonders in Asien, den USA und Europa haben sich dabei jeweils eigene Schwerpunkte herausgebildet. Gleichzeitig profitieren alle möglichen Branchen von Innovationen in der Chipproduktion, so in der Autoindustrie, im Gesundheitssektor oder der Computerbranche. Chiphersteller-Aktien entwickeln sich daher oft parallel zu weltweiten Technologietrends. Wer sich intensiver mit dieser Thematik befasst, stößt rasch auf die Frage: Welche Chancen und Risiken verbergen sich hinter Halbleiter-Aktien? 

Chiphersteller-Aktien spielen eine Schlüsselrolle in der globalen Wirtschaft

Chiphersteller-Aktien stehen nun bereits seit einigen Jahren hoch im Kurs. Das liegt vor allem daran, dass Chips die Kernbestandteile fast jeder elektronischen Anwendung sind. Ob in Industrieanlagen, Elektroautos oder mobilen Endgeräten – ohne die richtige Hardware läuft im digitalen Zeitalter nichts! Daraus ergibt sich in einer logischen Konsequenz eine enorme Relevanz von Chiphersteller-Aktien für die globale Wirtschaft. Hierbei lässt sich feststellen: Je mehr die Nachfrage nach smarten Geräten und Automatisierungslösungen steigt, desto höher wird auch der Bedarf an innovativen Prozessoren, Sensoren und anderen Chipkomponenten.

Welche Regionen sind besonders relevant?

Die Chipindustrie hat sich auf unterschiedliche Regionen spezialisiert. Während asiatische Konzerne oft für ihre hohe Produktionskapazität bekannt sind, haben Unternehmen in Europa und den USA den Ruf, bei Spezial- und Hochleistungschips führend zu sein. Wer sich näher mit dem Trend auseinandersetzt, erkennt schnell, dass traditionelle Märkte wie die Unterhaltungselektronik nur einen kleinen Teil des Ganzen ausmachen. Es ist wichtig zu verstehen, dass an der Börse die Zukunft gehandelt wird und daher in den entsprechenden Segmenten, wie z.B. Rechenzentren, ein höheres Interesse besteht. Also gerade durch Zukunftsindustrien wie Robotik, Künstliche Intelligenz oder autonome Fahrzeuge ergeben sich in den kommenden Jahren massive Umsatzpotenziale.

Unterschiede zwischen Asien, Europa und den USA

Dass Chiphersteller-Aktien so stark gefragt sind, liegt auch an den unterschiedlichen Stärken und Strategien der Hersteller weltweit. Wie bereits angeschnitten, konzentriert sich der europäische und amerikanische Markt vor allem auf Hochleistungschips. In Asien dominieren hingegen Giganten wie Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) und Samsung Electronics, die sich durch hoch automatisierte Fertigungsprozesse und enorme Stückzahlen auszeichnen. Diese Unternehmen sind äußerst wettbewerbsfähig und bedienen die globale Nachfrage nach Chips zu geringen Produktionskosten.

Europa hingegen konzentriert sich bei Chiphersteller-Aktien oft auf spezialisierte Segmente. Unternehmen wie ASML aus den Niederlanden, ein führender Anbieter von Lithografie-Systemen, oder Infineon Technologies aus Deutschland, das sich auf Leistungselektronik und Sensorik spezialisiert hat, sind Vorreiter in ihren Bereichen.

Nvidia, der Abheber unter den Chiphersteller-Aktien

Nvidia: 2.200% Plus in fünf Jahren

Diese europäischen Firmen gelten zwar nicht immer als Massenproduzenten, überzeugen aber durch qualitativ anspruchsvolle Entwicklungen und technologische Innovationen. In den USA wiederum haben einige der größten Marktführer wie Nvidia, Intel und AMD ihre Heimat. Diese Unternehmen investieren massiv in Forschung und Entwicklung, was sich in Innovationen bei Hochleistungschips, Grafikprozessoren und künstlicher Intelligenz widerspiegelt. Die USA sind hierbei besonders bekannt für ihre bahnbrechenden Entwicklungen und ihre Rolle als Innovationstreiber bei Chiphersteller-Aktien. 

Wichtig ist also zu wissen: Wer Chiphersteller-Aktien genauer betrachtet, erkennt in jeder Region spezifische Stärken und Potenziale, die bei der Auswahl der richtigen Investments berücksichtigt werden sollten. 

Branchen mit einem besonderen Nutzen durch Chipinnovationen

Chiphersteller-Aktien sind eng verzahnt mit zahlreichen Wirtschaftszweigen, da fortschrittliche Prozessoren und andere Chipkomponenten nicht nur in Computern, sondern in beinahe allen Bereichen zum Einsatz kommen. Die Automobilindustrie profitiert etwa von speziellen Steuergeräten zur Motorenoptimierung, Fahrerassistenzsystemen und Sensoren für E-Mobilität. Doch vergessen Sie bitte nicht: In der Medizin werden beispielsweise ebenso Chips benötigt, um hochauflösende Bildgebungsverfahren oder vernetzte Geräte im Klinikalltag zu ermöglichen.

Und natürlich ist die Kommunikationsbranche ein großer Abnehmer von Halbleiterlösungen. Neue Generationen von Mobiltelefonen und Netzwerkausstattung brauchen Chips, die immer schneller und energieeffizienter arbeiten. Innovative Start-ups nutzen Chips für IoT-Anwendungen (Internet of Things), bei denen Sensoren in alltäglichen Gegenständen Daten erfassen und auswerten. Für Chiphersteller-Aktien sind das allgemein betrachtet gute Aussichten. Denn eine steigende Nachfrage nach solchen (neuen) Lösungen kurbelt in der Regel den Absatz an. 

Revolutionäre Entwicklungen im Halbleitermarkt

Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. Der Halbleitermarkt durchläuft einen permanenten Wandel. Unternehmen arbeiten an immer kleineren, effizienteren und leistungsstärkeren Chips – und neue Player betreten immer wieder den Markt. Gleichzeitig fließen enorme Budgets in Forschung und Entwicklung, um bahnbrechende Technologien zu entwickeln. Unternehmen haben den Druck, die Investitionen hoch zu halten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Gerade durch die Anwendungen mit künstlicher Intelligenz sollte der Markt nach aktuellem Stand weiteren Rückenwind erhalten.

Trends verschlafen? – Intel, ebenfalls fünf Jahre

Für Chiphersteller-Aktien bedeutet das großes Wachstumspotenzial. Denn ob bei Elektronikriesen, die neuartige Smartphone-Prozessoren auf den Markt bringen, oder bei Spezialisten, die an den Lösungen und Anwendungen der Künstlichen Intelligenz arbeiten – innovative Chiptechnologien könnten ganze Branchen – aber auch die Welt – verändern. In dieser dynamischen Umgebung ist es für Sie als interessierter Anleger sinnvoll, die strategischen Pläne der Halbleiter-Unternehmen im Auge zu behalten. 

Chancen und Risiken bei Chiphersteller-Aktien

Chiphersteller-Aktien gelten als verlockende Möglichkeit, am weltweiten Technologietrend teilzuhaben – und winken oft mit hohen Kursgewinnen. Der allgemeine Trend bei den Chips hat die Aufmerksamkeit auf die Halbleiter-Aktien massiv erhöht. Doch neben den Chancen, die etwa durch kontinuierliches Wachstum in KI, Robotik und autonomen Systemen entstehen, gibt es auch Risiken.

Um nur einige wenige zu nennen: beispielsweise schwankende Rohstoffpreise, geopolitische Spannungen und eine hohe Abhängigkeit von komplexen Lieferketten können die Entwicklung der Chiphersteller-Aktien beeinflussen. Viele Investoren schätzen jedoch das relativ hohe Entwicklungstempo in der Chipbranche, da es regelmäßig neue Produkte und Märkte gibt. Gleichzeitig erfordert die Produktion von Halbleitern hohe Investitionen. Fabriken für moderne Chips sind extrem teuer und müssen in immer kürzeren Zyklen aufgerüstet werden, um konkurrenzfähig zu bleiben. Bei manchen Chiphersteller-Aktien kann sich die Profitabilität rasch ändern, wenn ein Unternehmen eine Technologiegeneration verschläft oder von schnelleren Wettbewerbern überholt wird. 

Ausbau der 5G-Infrastruktur und die Rolle von Chipherstellern

In der Diskussion um leistungsfähige Mobilfunknetze fällt immer wieder der Begriff 5G. Tatsächlich ist der Ausbau dieser Netztechnologie ein entscheidender Faktor für die Entwicklung moderner Anwendungen. Ob selbstfahrende Autos, Smart Cities oder vernetzte Fabriken – all dies setzt extrem schnelle und zuverlässige Datenübertragung voraus. Genau hier kommen Chiphersteller-Aktien ins Spiel, denn erst durch spezialisierte Chips wird die notwendige Bandbreite und niedrige Latenz ermöglicht.

Chiphersteller-Aktien brennen fast durch...

Entsprechend entsteht in diesem Segment übergreifend ein weiteres Milliardenpotenzial. Qualcomm ist beispielsweise mit einem Marktanteil von 30% einer der führenden Player in diesem Markt. Kommen wir nochmal darauf zurück: Chiphersteller, die Komponenten für 5G-Netzwerke entwickeln, sind in einer starken Position. Antennenmodule, digitale Signalprozessoren, Hochfrequenz-Bauteile – viele dieser Teile werden in enormen Stückzahlen benötigt. Für Chiphersteller-Aktien impliziert dieser allgemeine Trend eine konstante Nachfrage, zumal 5G-Netze weltweit ausgebaut werden. Auch Innovationen in Richtung 6G befinden sich bereits in einer frühen Testphase.

Technologische Trends und weltweite Nachfrage

Chiphersteller-Aktien orientieren sich meist stark an Megatrends, die die Nachfrage nach leistungsfähigen Chips ankurbeln. Um ihnen die relevantesten Bereiche zu nennen: Dazu gehören Künstliche Intelligenz, Cloud-Computing, Big Data, Automatisierung und das Internet der Dinge. All diese Technologien eint, dass sie in immer größerem Umfang Rechenkapazitäten benötigen – ergo eine fabelhafte Ausgangslage der Nachfrage für das Halbleiter-Segment.

Dazu kommt, dass die Digitalisierung weltweit voranschreitet. Gerade Regionen wie Südostasien, Afrika und Lateinamerika holen derzeit massiv bei der Vernetzung auf, was ebenfalls für wachsende Nachfrage sorgt – und zusätzliches Potenzial. Für Chiphersteller-Aktien ergibt sich daraus resultierend ein internationales, breit gefächertes Umfeld, in dem Firmen mit globalen Lieferketten agieren. Doch genau diese Lieferketten bergen auch Risiken, wie der nächste Abschnitt zeigt. 

Lieferkettenprobleme und ihre Auswirkungen auf Chiphersteller-Aktien

Natürlich ist es (leider) immer nicht ganz so einfach, denn es gibt auch bei Chiphersteller-Aktien negative Faktoren und Risiken. Vor allem Lieferengpässe waren zuletzt in der gesamten Branche in aller Munde. Gerade in der Chip-Branche können Verzögerungen gravierende Folgen haben, da dadurch das Tempo bei der Innovation verloren gehen kann. Diese Entwicklung spüren vor allem Automobilhersteller, Elektronikkonzerne und andere Industriezweige gleichermaßen.

Für Chiphersteller-Aktien impliziert das letztendlich Kursschwankungen. Kurzfristig kann eine Knappheit die Preise für Chips steigen lassen, was einigen Herstellern zugutekommt. Auf lange Sicht aber sorgen Unsicherheiten in der Produktion für Zurückhaltung bei Investoren, da die Planbarkeit erschwert wird. Auch geopolitische Faktoren spielen eine Rolle, wenn es um den Zugang zu Rohstoffen oder Hightech-Komponenten geht. Daher lohnt es sich, Lieferkettenstrukturen von Unternehmen genau zu betrachten, bevor man in Halbleiter Aktien investiert. 

Die essenziellen Fragen

Gemeinsam haben wir uns nun die Risiken und Chancen zu Gemüte geführt. Machen wir jetzt den nächsten Schritt: Wer Chiphersteller-Aktien kaufen möchte, sollte sich zunächst immer fragen, welche Segmente das Unternehmen abbildet. Wichtig sind dabei die folgenden Fragen: Verfügt der Konzern über einen breiten Kundenstamm? Setzt das Management auf Zukunftstechnologien? Wie solide ist die Finanzlage? Solche Analysen erfordern oft Fachwissen. Daher empfiehlt es sich, tiefergehende Informationen einzuholen und Branchendaten zu vergleichen.

Fazit zu Chiphersteller-Aktien – wie geht es weiter?

Chiphersteller-Aktien begleiten uns im Alltag, auch wenn das vielen gar nicht bewusst ist. Von Industrie 4.0 über 5G-Mobilfunk bis hin zu smarten Haushaltsgeräten – all diese Innovationen basieren auf leistungsfähigen Chips. Der globale Wettbewerb zwischen Asien, Europa und den USA sorgt dabei für hohe Dynamik und birgt zahlreiche Anlagemöglichkeiten. Gleichzeitig gilt es, Risiken wie Lieferkettenprobleme, schnelle Technologiezyklen und geopolitische Einflüsse nicht zu unterschätzen. Wenn Sie sich also für Chiphersteller-Aktien interessieren, sollten Sie die Stärken einzelner Hersteller genau analysieren und die langfristigen Trends im Auge behalten.

Nvidia hat beispielsweise ein Alleinstellungsmerkmal bei den GPUs, was die Nachfrage befeuert. Allerdings: Oft lohnt es sich, sich als interessierter Anleger breiter aufzustellen und nicht nur auf einen aktuellen Marktführer zu setzen. Diversifikation ist hier essenziell, um umfassend von den Zukunftstrends zu profitieren. Denn während Massenproduktion in Asien punktet, können spezialisierte Anbieter in Europa und den USA mit hoher Innovationskraft glänzen. Trends wie Künstliche Intelligenz, 5G oder das Internet der Dinge sind ohne neue Chipentwicklungen kaum denkbar. Achten Sie zudem stets darauf, ob ein Unternehmen von mehreren Zukunftsmärkten profitiert, wie stabil dessen Finanzstruktur ist und wie seine Margen. 

*) Robert Steininger ist Fachautor für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online- und Investment-Strategien, Glücksspielthemen, Krypto und Verhaltensanalyse.

——————————-

Die neueste BondGuide-Jahresausgabe (Okt 2024) ist erschienen: das Special „Finanzierung im Mittelstand 2024“. Daneben können auch alle weiteren Nachschlagewerke wie Green & Sustainable Finance 2024 (Apr 2024) oder Digitalisierung, Krypto, künstliche Intelligenz 2023 weiterhin als kostenlose e-Magazine bequem heruntergeladen, gespeichert, durchgeblättert oder weitergeleitet werden.

! NEU ! Die neue Jahresausgabe Biotechnologie 2024 (26. Jahrgang!) ist erschienen (Sep. 2024): Die Ausgabe kann wie gewohnt kostenlos als e-Magazin oder pdf heruntergeladen werden.

Bitte nutzen Sie für Fragen und Meinungen Twitter – damit die gesamte Community davon profitiert. Verfolgen Sie alle Diskussionen & News zeitnaher auf twitter@bondguide !