Coronakrise in den USA: Survival oft he Richest?

IKB Grafik 1

Aktuell wird viel darüber spekuliert, wie die US-Wirtschaft nach der Coronakrise aussehen wird – für die unteren Einkommensschichten ist die Entwicklung einfacher vorhersagbar, aber leider auch entmutigender. Eine Studie der IKB.

Denn ein wirtschaftlicher Einbruch hat in aller Regel einen längeren negativen Einfluss auf die Armutsstatistiken der USA als auf das BIP-Wachstum. Unabhängig von der Konjunkturentwicklung wird sich die Coronakrise noch auf Jahre hinaus in einer steigenden Quote von Essensmarkenempfängern niederschlagen. Daran werden auch Schecks der US-Administration nichts ändern – selbst, wenn sie von Präsident Trump unterschrieben werden.

Untere Einkommensschichten doppelt belastet

Obwohl die USA deutlich höhere Pro-Kopf-Ausgaben im Gesundheitswesen haben als alle anderen OECD-Länder, kommen die Leistungen bei einem großen Teil der Bevölkerung nicht an. Denn die medizinische Versorgung ist in den USA abhängig vom Einkommen und vor allem von geregelter Arbeit. Die Coronakrise wird deshalb die unteren Einkommensschichten in den USA doppelt treffen – nicht nur wegen drohenden Jobverlusts und fehlendem Sozialnetz, sondern auch aufgrund einer nicht ausreichenden bzw. ungleichen gesundheitlichen Versorgung.

Bereits vor der Pandemie
hatte ein großer Anteil der US-Bevölkerung Probleme, Rechnungen für Gesundheitsdienste zu bezahlen. Die Folge ist, dass viele Menschen gar nicht oder zu spät zum Arzt gehen. In einer Umfrage von Dezember 2019 bestätigten 25% aller US-Bürger, dass sie oder ein Mitglied ihrer Familie medizinische Hilfe für eine schwere Krankheit aus Kostengründen verschoben haben. Rund 27,5 Mio. Menschen, und damit ca. 8% der Bevölkerung der USA, haben keine Krankenversicherung – Tendenz steigend. Angesichts dessen verwundert es nicht, dass die USA im Vergleich zu anderen OECD-Ländern die höchste Rate an vermeidbaren Todesfällen aufweisen.

Dank eines im historischen Vergleich niedrigen Zahlungsverzugs bei Immobilienkrediten besteht zumindest für Immobilieneigentümer (ca. 65% aller US-Haushalte) die Möglichkeit, über eine Refinanzierung ausreichende Überbrückungsliquidität sicher zu stellen (aufgrund steigender Immobilienpreise und sinkender Zinsen). Für Haushalte mit schwacher Zahlungshistorie (so genannte sub-prime-Kreditnehmer) besteht diese Möglichkeit nicht. So wird die Sterberate infolge von Corona bei den unteren Einkommensschichten deutlich stärker ansteigen als bei Besserverdienern. Auch wird sich die Ungleichheit der Einkommen weiter erhöhen.

Weiter bitte direkt im pdf der Studie – mit eingebauten, anschaulichen Grafiken