Bond Market Report am 9. Juni: BIP EU Q1/2015, Griechenlandkrise

Foto: © Fotolia/#34612116/rcx

Nachdem der konjunkturelle Datenkalender heute eher übersichtlich mit „Daten aus der zweiten Reihe“ bestückt ist, rückt das Dauerthema „griechische Schuldenkrise“ abermals in den Fokus der Marktakteure. Neuigkeiten gibt es hierzu wohl aus Brüssel: Laut dem Wall Street Journal hätten die internationalen Gläubiger Ministerpräsident Alexis Tsipras vorgeschlagen, das laufende Rettungsprogramm bis März 2016 zu verlängern. Athen hätte somit Zugriff auf Reserven in Höhe von knapp 11 Mrd. EUR, die im laufenden Hilfsprogramm zurückgestellt wurden, um Banken zu rekapitalisieren. Im Gegenzug müsse Athen aber u.a. Rentenkürzungen und Steuererhöhungen zustimmen. Diese Bedingungen soll Tsipras aber bereits als „inakzeptabel“ abgelehnt haben. Unklar sei indes, wie es dann nach März 2016 weitergehen soll. Angeblich lehne Griechenland ein drittes Hilfsprogramm, das die Gläubiger für unausweichlich halten, strikt ab. Derweil wirbt Griechenlands Finanzminister Gianis Varoufakis in Berlin für den Kurs seiner Syriza-Regierung.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit        Land       Indikator                                                  Periode        Schätzung       Letzter

8:45         FR           staatl. Budgetdefizit (in Mrd. EUR)            Apr.                 k.A.             -26,286
11:00       EC           BIP (Q/Q / J/J, in %)                                       Q1                0,4 / 1             0,4 / 1
16:00       US           Großhandelslagerbestände (M/M, in %)   Apr.                 0,2                  0,1
                US           Auktion von 3-Year Notes
                EC           EZB-Redner: Weidmann, Makúch, Liikanen
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Keine Lösung für Griechenland in Sicht

• Schwache Preisdaten aus China

Marktkommentar
Die guten Nachrichten gab es gestern gleich zu Handelsbeginn: Die deutschen Konjunkturdaten fielen besser aus, als es erwartet wurde. Danach gab es insgesamt jedoch kaum noch neue Handelsimpulse.

Das Tauziehen mit Griechenland setzte sich fort. Wieder einmal gab es Gespräche mit Vertretern der griechischen Administration, die jedoch ohne Ergebnis blieben. Mit der Bündelung der fälligen Zahlungen an den IWF hat Griechenland zwar wieder Zeit gewonnen. Doch werden die Zahlungen noch in diesem Monat zu begleichen sein, so dass es weiterhin notwendig ist, eine Vereinbarung mit Griechenland zu treffen. Die Konsultationen zwischen den Vertretern des Euroraums und der griechischen Regierung werden sicher auch am heutigen Tag weitergehen. Mit Ergebnissen ist jedoch immer noch nicht zu rechnen.

Zinsdifferenz 10-jährige StaatsanleihenHeute Morgen wurden bereits Konsumenten- und Erzeugerpreisdaten aus China veröffentlicht. Während die Konsumentenpreise kaum noch zulegen, waren die Erzeugerpreise erneut auf Jahresbasis stark rückläufig. Das schürte wieder Zweifel am konjunkturellen Aufschwung in China. Allerdings hat die dortige Notenbank ja immer noch reichlich Mittel, um durch weitere geldpolitische Lockerungen für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Perspektiven zu sorgen.

BörsenindizesImpulse für die Rentenmärkte von den im Tagesverlauf anstehenden Konjunkturdaten sind nicht zu erwarten. Sie kommen mit Ausnahme der BIP-Daten für Q1/2015 für den Euroraum eher aus der zweiten Reihe. Das Überraschungspotenzial der BIP-Daten hält sich ebenfalls in Grenzen.

Damit dürfte die Entwicklung in Griechenland wieder einmal das beherrschende Thema sein. Außerdem nimmt heute die Emissionstätigkeit bei Staatsanleihen allmählich Fahrt auf. Österreich wird sich am Kapitalmarkt, die Niederlande am Geldmarkt bedienen. Diese Emissionen dürften sich problemlos platzieren lassen.

Rendite Bundesanleihen zu US-SttatsanleihenDer Bund Future dürfte heute Morgen behauptet in den Handel starten. Am Abend könnte es etwas Abgabedruck auf die Kursnotierungen geben, da sich die 3-jährigen US-Treasuries aufgrund der immer näher rückenden Leitzinswende in den USA vermutlich nicht ganz so einfach platzieren lassen werden. Der Bund Future sollte sich zwischen 149,90 und 151,20 bewegen. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,28 und 2,46% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben