Bond Market Report am 5. Juni: Auftragseingänge D, Arbeitslosenquote & Konsumentenkredite USA, Griechenlandkrise

griechische Schuldenkrise Griechenland
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Alles nur heiße Luft?! – Wie im Vorfeld vermutet, da medial schon frühzeitig in Umlauf gebracht, bekommt Griechenland nun doch mehr Zeit zur Begleichung seiner Schulden an den IWF. Der Internationale Währungsfonds gewährte der griechischen Administration Aufschub für eine eigentlich heute fällige Kredittranche über 300 Mio. EUR. Eine Einigung im Schuldenstreit liegt somit erneut in weiter Ferne. Im schier endlosen Hin und Her – immer wieder auch garniert mit verbalen Scharmützeln – hat sich bisher keiner der beteiligen Parteien mit Ruhm bekleckert oder anderweitig verhandlungstaktisch geschickt hervorgetan – die gesamte Angelegenheit geriet somit mehr und mehr zur Farce. Offensichtlich ist keiner in der Lage oder willens, öffentlich einen Schlussstrich zu ziehen. Vielmehr ergeben sich die Verhandlungsparteien in schier endlosen Debatten ohne echte Ergebnisse – dabei dürften die Würfel hinter verschlossenen Türen doch längst gefallen sein!

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit        Land        Indikator                                                             Periode       Schätzung       Letzter

8:00         GE           Auftragseingänge Industrie (M/M / J/J, in %)        Mai             0,5 / k.A.        1,4 / 1,9
8:45         FR           Handelsbilanz (in Mio. EUR)                                   Apr.             -3.950            -4.575
14:30       US           Change in Nonfarm Payrolls (M/M, in Tsd.)          Mai                226                223
14:30       US           Change in Manufact. Payrolls (M/M, in Tsd.)        Mai                  5                    1
14:30       US           Arbeitslosenquote (in %)                                        Mai                5,4                  5,4
21:00       US           Konsumentenkredite (in Mrd. USD)                       Apr.               16               20,523
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• US-Arbeitsmarktdaten im Fokus

• Griechenland brüskiert die internationale Gemeinschaft abermals

Marktkommentar
Die Märkte dürften heute vor allem die Arbeitsmarktdaten im Blick haben. Aus unserer Sicht bleibt der Ausblick hier grundsätzlich robust: Die traditionell flexible amerikanische Volkswirtschaft ist hinsichtlich der Überwindung der Finanzkrise von 2008 unter den Industrienationen am weitesten fortgeschritten. Der ungebrochen kräftige Beschäftigungszuwachs zeugt hier von einer erfolgreichen Strukturanpassung.

Zentral ist, dass die durchgreifende Entschuldung nunmehr wieder Ausgabenspielräume bei den privaten Haushalten und den Unternehmen eröffnet. So liegt das Niveau der Verschuldung in Relation zum Bruttoinlandsprodukt des privaten Sektors so tief wie seit 10 Jahren nicht mehr.

Der Boom am Aktienmarkt, die klar abgeschlossene Korrektur am Immobilienmarkt und die Zunahme des Beschäftigungsvolumens verweisen bei einer bislang relativ hohen Sparquote auf Nachholbedarf beim Konsum, der zentralen Säule der US-Wirtschaft. Vor diesem Hintergrund kann es zwar immer mal zu Ausreißern kommen, wie zuletzt im März, als der Stellenzuwachs mit einem Plus von lediglich 85.000 Einheiten deutlich unter den Erwartungen lag. Der Trend ist aber weiter klar aufwärts gerichtet: So sind im April wieder 223.000 neue Stellen geschaffen worden, so dass der durchschnittliche monatliche Zuwachs nach wie vor bei rund 200.000 Einheiten liegt.

Zinsdifferenz StaatsanleihenDerweil weisen die Frühindikatoren für den Arbeitsmarkt weiter nach oben: Vor allem „trenden“ die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung weiter nach Süden. Aus unserer Sicht sind die Daten im Schnitt der letzten Monate hier kompatibel mit einem Beschäftigungszuwachs klar jenseits der Marke von 200.000 Einheiten, die in den USA eine wichtige Scheidelinie für die Fed darstellt.

Die zuletzt veröffentlichten ISM-Daten ließen zumindest mit Blick auf die Binnenkomponente einen ungebrochenen Trend zur Zunahme der Beschäftigung vor allem im Dienstleistungssektor erkennen. Wir erwarten ferner, dass sich die Arbeitslosenquote zwar weiterhin noch bei 5,4% hält, ihren Abwärtstrend aber grundsätzlich fortsetzt. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die Partizipationsrate seit rund einem Jahr konstant ist. Dies verweist darauf, dass eine veritable Zunahme der Auslastung am Arbeitsmarkt zu verzeichnen ist, die eben nicht darauf zurückgeführt werden kann, dass immer weniger Amerikaner ihre Arbeitskraft am Markt überhaupt anbieten.

BörsenindizesBesondere Aufmerksamkeit im heutigen Datensatz dürfte den Stundenlöhnen gezollt werden, die trotz bislang zunehmender Arbeitsvolumina keinen durchgreifenden Aufwärtstrend aufwiesen.

Griechenland will und wird die fälligen Tranchen an den IWF zu einer Zahlung zusammenfassen. Das ist zwar legal, aber eine weitere Brüskierung der Gläubiger und europäischen Partner. Dies verweist darauf, dass weiter gepokert werden darf und mit einer Lösung nicht vor dem nächsten Termin zu rechnen ist. Die Griechen halten die Union weiter in Atem.

Rendite Bundesanleihen US-StaatsanleihenDer Bund Future bleibt wohl zumindest auf Sicht im Abwärtstrend. Zum Wochenausklang rechnen wir mit einer Trading-Range zwischen 150,65 und 151,85. Die Rendite der 10-jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,28 und 2,37% liegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben