Bond Market Report am 4. November: Einkaufsmanagerindizes EU & USA, US-Handelsbilanz, ADP-Arbeitsmarktbericht

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Im Fokus der Marktakteure stehen zur Wochenmitte die Frühindikatoren zur wirtschaftlichen Aktivität im Dienstleistungsgewerbe aus der Eurozone und den USA. Vor allem dem ISM-Indikator für den US-Dienstleistungssektor dürfte dabei besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Nachdem die Daten für das verarbeitende Gewerbe zu Wochenbeginn abermals leicht rückläufig waren, stellt sich nunmehr die Frage, ob das binnenwirtschaftliche Momentum in den USA weiterhin intakt bleibt. Am Nachmittag werden dann US-Arbeitsmarktdaten des ADP-Berichts als Vorläufer für den am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht. Dabei dürfte sich das Momentum an neu geschaffenen Stellen zwar etwas verlangsamt haben, insgesamt sollte der Trend aber dynamisch genug bleiben, um der Fed die Legitimation zu verschaffen, die Zinssätze in naher Zukunft anzuheben.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit       Land         Indikator                                              Periode       Schätzung       Letzter

9:45         IT            PMI Dienstleistungen                              Okt.                53,5               53,3
9:50         FR           PMI Dienstleistungen                              Okt.                52,3               52,3
9:55         GE           PMI Dienstleistungen                              Okt.                55,2               55,2
10:00       EC           PMI Dienstleistungen                              Okt.                54,2               54,2
11:00       EC           Erzeugerpreisindex (M/M / J/J, in %)       Okt.          -0,45 / -3,3      -0,8 / -2,6
13:00       US           Hypothekenanträge (W/W, in %)            Sep.                 k.A.               -3,5
14:15       US           ADP National Employment Report         Sep.                180              199,5
14:30       US           Handelsbilanz (in Mrd. USD)                  Okt.                 -41              -48,33
16:00       US           ISM-Index Dienstleistungen                   Okt.                 56,5              56,9
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Daten zum ISM-Indikator des Dienstleistungssektors im Fokus

• US-Handelsbilanz durch Dollar-Höhenflug weiter belastet
• Bund-Future testet die Untergrenze im Aufwärtskanal

Marktkommentar
Das zentrale Marktdatum am heutigen Tage sind die Daten zum ISM-Indikator für den Dienstleistungssektor. Nachdem die Daten für das verarbeitende Gewerbe zu Wochenbeginn abermals leicht rückläufig waren, stellt sich nunmehr die Frage, ob das binnenwirtschaftliche Momentum in den USA weiterhin intakt bleibt.

Wir gehen davon aus, dass es im Kern zu einer Bestätigung des aktuell hohen Niveaus kommt: Nimmt man etwa den gleitenden Dreimonatsschnitt dieser Zeitreihe, bewegt sich der Index immer noch auf einem 10-Jahres-Hoch. Hinter der guten Entwicklung steht, dass die traditionell flexible amerikanische Volkswirtschaft hinsichtlich der Überwindung der Finanzkrise von 2008 unter den Industrienationen am weitesten fortgeschritten ist.

Zinsdifferenz Staatsanleihen EurozoneDie im internationalen Vergleich relativ rasche Schließung des Output Gaps zeugt hier von einer erfolgreichen Strukturanpassung. Zentral ist u.E., dass die durchgreifende Entschuldung nunmehr wieder Ausgabenspielräume auch im privaten Sektor eröffnet. So liegt das Niveau der Verschuldung in Relation zum Bruttoinlandsprodukt so niedrig wie seit langem nicht mehr.

Der Boom am Aktienmarkt, die klar abgeschlossene Korrektur am Immobilienmarkt und die anhaltende Zunahme des Beschäftigungsvolumens verweisen bei einer bislang relativ hohen Sparquote auf Nachholbedarf beim Konsum, der zentralen Säule der US-Wirtschaft.

Sollten die Daten zum ADP-Index ihr Niveau bestätigen, dürfte der Konsum durch die Entwicklung am Arbeitsmarkt weiter beflügelt werden und die Fed weiterhin den Dezember-Termin im Auge behalten.

Mit geschätzten 180.000 Einheiten tendiert diese Zeitreihe zwar schwächer aber immer noch dynamisch genug, um der Fed die Legitimation zu verschaffen, die Zinssätze in naher Zukunft anzuheben.

Von Interesse dürften heute auch die Daten zur US-amerikanischen Handelsbilanz sein: Das Defizit der US-Handelsbilanz war zuletzt im August so stark wie seit fünf Monaten nicht mehr gestiegen. Hierbei hatten die Einfuhren kräftig zugelegt, während der Absatz an ausländische Kunden rückläufig war.

BörsenindizesNaturgemäß wird der Dollar durch diese Entwicklung belastet. Gleichwohl zeigt die jüngste Entwicklung, dass dieser Faktor durch die näher rückende Zinswende der Fed klar überkompensiert wird. Sollte sich zudem die Markterwartung materialisieren, dass sich das Defizit wieder ermäßigt, könnte dies dem Dollar einen abermaligen Schub verleihen.

Schließlich können die gestrigen Äußerungen von Mario Draghi dahingehend interpretiert werden, dass die EZB ihr QE-Programm als Erfolg interpretiert und insofern eine Ausweitung der Maßnahmen angesichts des fehlenden Momentums in Europa immer wahrscheinlicher wird.

Bei aller berechtigten Kritik an der Mandatsüberdehnung muss u.E. auch gesehen werden, dass die EZB in internationalen Gewässern operiert – sie kann eben nicht losgelöst von der Politik der BoJ und der Fed analysiert werden. Derzeit spricht alles für den US-Dollar.

Renditespread Bundesanleihen zu US-TreasuriesDer Bund-Future tendierte gestern abermals leicht schwächer. Bei den aktuellen Kursen um 156,60 wird die Untergrenze des Aufwärtstrends getestet. Die Handelsspanne sollte heute zwischen 156,05 und 157,35 liegen. Sollte der starke Aufwärtstrend an den Aktienmärkten einem „Risk off“-Modus weichen, könnte dies wohl der Wendepunkt für die deutschen Zinssätze sein. Die Rendite der 10-jährigen US-T-Notes sollte zwischen 2,14 und 2,25% schwanken.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben