Bond Market Report am 18. Januar: Handelsbilanz IT, Entwicklung Rohölpreise

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Angesichts eines nahezu leergefegten Konjunkturdatenkalenders und fehlender Impulse aus den USA – wegen „Martin Luther King Day“ feiertagsbedingt heute kein Handel, dürften die Marktakteure zum Wochenauftakt im „Risk off“-Modus eher zurückhaltend agieren. Im Laufe der Woche stehen dann jedoch noch zahlreiche bedeutende Daten und Ereignisse an. Derweil steht die Entwicklung der Rohölpreise im Fokus: Nachdem am Wochenende zahlreiche Wirtschafts- und Finanzsanktionen gegen den Iran aufgehoben worden, gaben die Ölpreise heute nach einer zwischenzeitlichen Stabilisierung wieder nach. So kostete europäisches Brent-Rohöl im Tief 27,70 USD und damit so wenig wie seit November 2003 nicht mehr. Hintergrund: Das ölreiche Iran hatte bereits vor dem Aufheben der Handelssanktionen angekündigt, die landeseigenen Rohölausfuhren binnen kürzester Zeit um etwa 0,50 Mio. Barrel pro Tag hochzufahren. Damit wird das weltweite, ohnehin schon hohe Rohölangebot nochmals deutlich vergrößert, was wiederum einen weiteren Ölpreisverfall bedingen könnte.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit       Land         Indikator                                              Periode        Schätzung       Letzter

10:00       IT             Handelsbilanz (in Mio. EUR)                  Nov.                 k.A.              4.812
                NE           2/6 M Schätze
                FR            3/5/12 M Schätze
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Großteil der Sanktionen gegen den Iran werden aufgehoben
• Nichts Neues zur US-Geldpolitik

Marktkommentar
Durchwachsene US-Konjunkturdaten sowie der erneute Schwächeanfall der Ölpreise sorgten am Freitag für kräftige Kursverluste an den Aktienmärkten und gleichzeitig teils deutliche Kursgewinne bei US-Treasuries und Bundesanleihen.

Dabei fielen die US-Daten insgesamt gar nicht so schlecht aus. Die Einzelhandelsumsätze ex Autos konnten wegen der Reduzierung des Vormonatswertes nicht überzeugen. Die Industrieproduktion lag ebenso wie die Kapazitätsauslastung unterhalb der Erwartungen, was aber in Anbetracht der Schwäche der US-Industrie nicht unbedingt überraschen sollte.

Renten1Die Erzeugerpreise lagen dagegen im Rahmen der Schätzungen. Die Kernrate ist auf Jahresbasis nach wie vor gering. Sie liegt aber weiterhin oberhalb der Nulllinie.

Die Stimmung der Konsumenten dagegen ist immer noch ausgezeichnet. Der vorläufige Wert des Indikators der Uni Michigan stieg einmal mehr stärker an, als es prognostiziert wurde. Obwohl sich die gute Stimmung der US-Verbraucher nicht in den Einzelhandelsumsätzen bemerkbar macht, ist davon auszugehen, dass sie die Stütze der US-Wirtschaft bleiben.

Von den US-Notenbankern gingen am Freitag dagegen keine neuen Impulse aus. Es wurde zwar darauf hingewiesen, dass die Volatilität an den Aktienmärkten keinen Einfluss auf die Entscheidungen der Fed habe und dass die US-Wirtschaft in einer robusten Verfassung sei. Konkreteres gab es jedoch nicht. Damit dürfte das Rätselraten über die Zahl der Leitzinsschritte im laufenden Jahr weiter gehen.

Heute ist der Datenkalender nahezu leer. In den USA findet wegen eines Feiertags kein Handel statt.

Durch das sich abzeichnende Aufheben der überwiegenden Zahl der Sanktionen gegen den Iran dürfte vorerst über die Bedeutung für die Ölpreise diskutiert werden. Sie gaben deutlich nach. Inzwischen tritt jedoch eine erste Stabilisierung etwas unterhalb der 30 USD/Barrel-Marke ein. „Eigentlich“ sollten die zusätzlichen Mengen, die der Iran sofort auf den Weltmarkt bringen kann, bereits in den aktuellen Ölpreisen verarbeitet sein.

Renten2Insgesamt dürften die Marktakteure heute zurückhaltend agieren. Im Laufe der Woche stehen noch zahlreiche bedeutende Daten und Ereignisse an.

So wird auf die Bekanntgabe des chinesischen BIPs für das vergangene Jahr gewartet. In einer Rede sprach der chinesische Ministerpräsident bereits davon, dass es bei 7% gelegen habe. Zugleich betonte er, dass das Land genügend Möglichkeiten hat, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, auch ohne die chinesische Währung weiter abzuwerten.

Dazu werden im weiteren Wochenverlauf die US-Konsumentenpreise veröffentlicht. Und schließlich tagt am Donnerstag der EZB-Rat erstmalig in diesem Jahr. Eine weitere Lockerung der europäischen Geldpolitik ist jedoch nicht zu erwarten.

Renten3Mit den Vorgaben aus Fernost dürften die europäischen Märkte erneut im „Risk off“-Modus starten, so dass der Bund Future gut behauptet in den Tag starten dürfte. Im weiteren Tagesverlauf werden sich die Investoren jedoch abwartend zeigen. Zugleich dürfte es unterdurchschnittliche Handelsvolumina geben, da in den USA feiertagsbedingt kein Handel stattfindet. Vielleicht gibt es ein paar Neuigkeiten aus Griechenland. Dort dürfte demnächst die Prüfung der Reformfortschritte durch die Vertreter der Geldgeber beginnen. Der Bund Future sollte sich zwischen 159,50 und 160,80 bewegen.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben