Bond Market Report am 15. Oktober: US-Verbraucherpreise & Arbeitslosenzahlen, Philly Fed Index, Fed, EZB

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Während die Daten zur europäischen Industrieproduktion wie im Vorfeld erwartet schwach ausfielen, sorgten neue US-Konjunkturinformationen gestern für eine negative Überraschung. Die US-Einzelhandelsumsätze und auch die Erzeugerpreise gingen jeweils deutlich zurück. Selbst das Beige Book fiel insgesamt wenig überzeugend aus. Alles in allem wird die erwartete US-Leitzinswende im noch laufenden Jahr damit immer unwahrscheinlicher. Der Oktober-Termin scheint indes längst vom Tisch und auch der Dezember spricht u.a. wegen der geringeren Marktliquidität nicht gerade für eine Zinsanhebung. Allmählich erhärtet sich der Eindruck, dass die Fed den optimalen Zeitpunkt für einen Zinsschritt im September schlicht verpasst hat. Ob und wann die Leitzinswende in den USA eingeleitet wird, scheint derzeit nicht nur bei den Fed-Vertretern selbst in den Sternen zu stehen.

Ausgewählte Daten des Tages
Zeit       Land         Indikator                                                       Periode        Schätzung       Letzter

14:30       US           Initial Jobless Claims (in Tsd.)                       41. KW              270                 263
14:30       US           Continuing Claims (in Tsd.)                           40. KW            2.200              2.204
14:30       US           Empire Manufacturing Index                          Okt.                 -8                 -14,67
14:30       US           Verbraucherpreisindex (M/M / J/J, in %)          Jul.            -0,2 / -0,1         -0,1 / 0,2
14:30       US           CPI Kernrate (M/M / J/J, in %)                           Sep.            0,1 / 1,8           0,1 / 1,8
16:00       US           Philadelphia Fed Index                                    Okt.                 -2                     -6
                SP           2018/25/30 Bonds
                FR           2018/20/22 Bonds, 2019/23/24 Linker
                US           Fed-Redner: Dudley, Mester, Bullard
                EC           EZB-Redner: Hansson, Nowotny
Quellen: Bloomberg, NATIONAL-BANK AG Research


Themen des Tages
• Schwache US-Konjunkturdaten machen US-Leitzinswende im laufenden Jahr unwahrscheinlicher

Marktkommentar
Während gestern die Daten zur europäischen Industrieproduktion erwartungsgemäß schwach ausfielen, sorgten die neuen US-Konjunkturinformationen am Nachmittag für eine negative Überraschung.

Die US-Konsumenten gingen kaum einkaufen, so dass die Einzelhandelsumsätze nicht einmal die geringe Erwartung erfüllen konnten. Zugleich gingen sowohl die Gesamt- als auch die Kernrate der Erzeugerpreise im Monatsvergleich deutlich zurück. Damit liegt nun die Kernrate auf Jahresbasis unterhalb der Marke von einem Prozent.

Zinsdifferenz Staatsanleihen EurozoneDiese Daten dürften Wasser auf die Mühlen der US-Notenbanker sein, die sich für das Hinauszögern der Leitzinswende stark machen. Die Kapitalmarktakteure sehen das nicht viel anders. Die Leitzinsanhebung für das laufende Jahr wird mehr und mehr ausgepreist.

Selbst das Beige Book fiel insgesamt nicht überzeugend aus. Die US-Wirtschaft wächst zwar, die Dynamik scheint aber abzunehmen.

Lediglich vom Arbeitsmarkt gab es nahezu uneingeschränkt gute Nachrichten: Die Arbeitskräfte werden knapp, was aber „eigentlich“ im Gegensatz zur geringen Partizipationsrate steht. Allerdings steigen die durchschnittlichen Stundenlöhne kaum. Das deutet daraufhin, dass der Dienstleistungssektor für die Nachfrage nach Arbeitskräften verantwortlich ist. Das produzierende Gewerbe weist dementsprechend gemäß des Berichts aus den Fed-Distrikten kaum Dynamik auf.

Die Aufwertung des USD macht den Unternehmen zu schaffen. Auch das wäre ein Grund für das Hinauszögern der Leitzinswende. Man darf gespannt sein, ob es zu diesem Themenkomplex von den drei US-Notenbankern, die sich heute äußern werden, Neuigkeiten geben wird.

BörsenindizesAußerdem dürften heute die US-Verbraucherpreise im Fokus stehen. Sollte es eine ähnliche Überraschung geben wie bei den Erzeugerpreisen, so dürfte die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinswende erneut sinken. Immerhin lag die Kernrate der US-Konsumentenpreise auf Jahresbasis nicht weit entfernt von der 2%-Marke, so dass das die Fed nicht hindern würde, aktiv zu werden.

Immerhin hat zumindest im asiatischen Handel die Risikoaversion abgenommen. Zudem konnte ein Großteil der Währungen von Emerging Market Staaten gegenüber dem USD an Wert gewinnen. Dort scheint man davon auszugehen, dass die Fed weiterhin für billige Liquidität sorgen wird.

Dass ihre Inaktivität zugleich bedeutet, dass die konjunkturellen Perspektiven vielleicht nicht ganz so optimistisch zu beurteilen sind, wie es noch vor einigen Wochen der Fall war, spielt scheinbar keine Rolle.

In Europa wird man vor allem auf die Aussagen der europäischen Notenbanker achten. Neues zu einem QE II wird es vermutlich nicht geben. Die EZB dürfte diese Option prüfen und ggf. nutzen. So weit ist es jedoch noch nicht.

Die übrigen Nachrichten aus Europa sind durchwachsen. Die Regierungsbildung in Portugal gestaltet sich erwartungsgemäß schwierig, was gestern auf die Emissionen Portugals abstrahlte.

In Griechenland bemüht man sich, ein Privatisierungsgroßprojekt (Flughäfen) noch dieses Jahr abzuschließen. Gleichzeitig möchte man eine zusätzliche Besteuerung bestimmter Immobilieneinkünfte nicht umsetzen. Immerhin scheint sich dort doch etwas zu bewegen.

Renditespread Bundesanleihen zu US-StaatsanleihenMit den freundlichen Vorgaben aus Asien dürfte der Bund Future mit leichten Verlusten in den Handelstag starten. Die Emissionstätigkeit Spaniens und Frankreichs könnte am Vormittag durchaus zu einem kleinen Belastungsfaktor werden. Der Bund Future dürfte sich zwischen 156,00 und 157,70 bewegen. Die Rendite der 10-jährigen US-T-Notes sollte zwischen 1,95 und 2,15% schwanken.

Rentenmarktbericht der National-BANK. Die gesetzlichen Pflichtangaben zur NATIONAL-BANK AG finden Sie unter http://www.national-bank.de/pflichtangaben