Anleihen heute im Fokus: SAG, Deutsche Forfait, Air Berlin, RENA, MT-Energie

Foto: © PantherMedia/Olivier-Le-Moal

Viel Neues aus dem Bereich der Mittelstandsanleihen gab es am Donnerstag nicht zu berichten. Vielmehr beschäftigten sich Investoren mit den „Krisen“-Bonds der vergangenen Tage und Wochen. Es scheint fast so, als würde der Mittelstandsanleihenmarkt nach den jüngsten Turbulenzen erst einmal wieder durchatmen – was irgendwo ja allen zu Gute kommt.

Im gestrigen Donnerstagshandel mit Tagesgewinnen im unteren zweistelligen Prozentbereich wieder auf der Bildfläche aufgetaucht sind die Bonds der S.A.G. Solarstrom AG. Zuletzt legte das Amtsgericht Freiburg die Termine für die beiden Gläubigerversammlungen der ausstehenden Bonds auf den 11. April fest. Auf den Versammlungen werden die Anleiheinhaber über den aktuellen Stand der Sanierungsbemühungen informiert. Auch steht die Wahl eines gemeinsamen Vertreters auf der Tagesordnung. Die bis dato gültige Webseite des Solarunternehmens, das sich seit dem 1. März offiziell in der Regelinsolvenz befindet, ist nicht mehr erreichbar. Infos zu Anleihen und bevorstehenden Versammlungen sind nun unter http://solarstrompark.net/index.html hinterlegt.

Mit satten Kursaufschlägen bei der 7,88%-Anleihe (+15%) und der Aktie (+4%) der DF Deutschen Forfait AG präsentierte sich der Forfaitierungsspezialist gestern überraschend stark. Daraus ließe sich ableiten, dass sich womöglich eine Lösung in der Kontroverse mit der US-amerikanischen OFAC abzeichne – zumindest scheint das der Markt bzw. in diesem Zusammenhang auch „Besserwissende“ so zu beurteilen, eine offizielle Mitteilung gibt es dazu (noch) nicht. Zuletzt kündigte die DFAG an, Untersuchungsergebnisse einer US-Anwaltskanzlei, nach denen laut DFAG „keine substanziellen Verstöße gegen US-Sanktionsrecht festgestellt“ wurden, zusammen mit einem Antrag auf Delisting der Gesellschaft von der Sanktionsliste an die US-Handelsbehörde OFAC zu übergeben (zum Beitrag).

Zuletzt deutlich entspannt hat sich die Lage anscheinend auch bei den Wertpapieren von Air Berlin. Zum Wochenausklang fliegen die Bonds mit einem kumulierten Volumen von 575 Mio. EUR, Kupons zwischen 8,25% und 11,50% sowie Laufzeiten bis maximal 2018 in Sphären um bzw. leicht über pari. Nach wie vor ist die Zukunft der Airline und die Rolle des Großaktionärs Etihad dabei unklar – idealer Nährboden für anhaltende Spekulationen – ein Überblick über die Interessantesten.

Mal rauf, mal runter ging es zuletzt bei den Schuldverschreibungen der RENA GmbH – offizielle News leider Fehlanzeige. Der Markt spekuliert auf die Nachhaltigkeit der Sanierungsfortschritte – gestern wurden die Vortagesgewinne erst einmal mitgenommen. Unterdessen mutmaßen Experten über die Folgen der RENA-Insolvenz für die Gläubiger der beiden Anleihen im Gesamtvolumen von knapp 78 Mio. EUR. Mitunter komme ein Schuldenschnitt in Betracht oder – wie zuletzt in solchen Situationen häufig gesehen – die Einbringung der Anleiheforderungen via Debt-Equity-Swap in das Unternehmen – eine Entscheidung sei noch nicht getroffen (zum Beitrag).

Ordentlich Gas gab in dieser Handelswoche auch die 8,25%-Anleihe (2012/17) der MT-Energie GmbH. Allein seit Montag steht ein Kursplus von knapp einem Fünftel auf jetzt 46% zu Buche – trotz verpatzter erster Anleihegläubigerversammlung. Wegen der verfehlten Mindestpräsenzquote des ausstehenden Anleihekapitals war die Versammlung am Dienstag nicht beschlussfähig. Ein zweites Treffen findet am 29. April statt (zum Hintergrund). Die Geschäftsführung um Markus Niedermayer (CEO) und Sören Schleider (CFO) nutzte dennoch die Gelegenheit, um die anwesenden Gläubiger über die aktuellen Sanierungsfortschritte des Unternehmens zu informieren. So seien inzwischen diverse Maßnahmen eingeleitet worden, die nach und nach ihre Wirkungen entfalteten. Auch sei der Jahresstart sehr gut verlaufen, so dass die geschäftliche Entwicklung im Januar und Februar über den Erwartungen gelegen habe.

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