Aller guten Dinge sind drei

Klaus Stopp, Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG
Klaus Stopp, Baader Bank

Bis vor wenigen Wochen galt eine erneute Hilfe für Griechenland als Affront gegen die guten Sitten. Nun scheint sich das Sentiment aber zu drehen und auch unser Finanzminister räumt ein, dass an weiteren Hilfen für Athen wohl kein Weg vorbeiführen…

Das Jahr 2013 scheint schon jetzt zum „Jahr der Wahrheit“ zu mutieren! Politiker neigen stets dazu, ihre Worte genau abzuwägen und das geschieht auch in diesem Fall. Inzwischen argumentiert man, dass es einen zweiten Schuldenschnitt nicht geben werde, auch neue Hilfen könne man sich vorstellen. Hierbei gilt also erneut: Der liebe Gott darf mir alles nehmen, aber bitte nicht meine Ausreden! Ein Denkansatz, der unter Politikern weit verbreitet ist.

Was aber bei den Bürgern ankommt ist die Botschaft, dass in punkto Griechenland anscheinend das Sprichwort gilt: Aller guten Dinge sind drei. Nun stellt sich aber insbesondere der deutsche Steuerzahler die Frage: Was ist besser für mich? Wenn die Schulden erlassen werden oder wenn man noch mehr Geld hineinpumpt, das man später nicht wiedersehen wird? Unterm Strich kommt es auf’s Gleiche heraus, denn man muss davon ausgehen, dass die neuerlichen finanziellen Mittel nie zurückgezahlt werden können! Und tröstlich ist hierbei auch nicht die neue Variante, dass die Finanzierung teilweise aus dem EU-Haushalt erfolgen soll, an dem alle EU-Staaten und insbesondere Deutschland in großem Stil mitzahlen dürfen.

Aber auch diesmal werden die Gelder nicht den kleinen bedürftigen Bürger erreichen, sondern es wird weiterhin lediglich versucht, die internationalen Kapitalgeber Griechenlands, die Banken, zu retten. Somit wird auch Schaden von großen deutschen Finanzinstituten bzw. Bad Banks abgewendet werden. Und das kann durchaus auch im Sinne unserer Bundesregierung sein, die ansonsten als Anteilseigner finanziell leiden würde. Ein solches Hilfsprogramm 3.0 hätte aber auch Konsequenzen für die im Jahr 2015 geplante Rückkehr Griechenlands an den Kapitalmarkt. Dies wäre so nicht mehr umsetzbar und zusätzlich würde auch der Schuldenstand in Dimensionen vorstoßen, die selbst für die Skeptiker unter den Sanierern unvorstellbar waren. Betrug der Schuldenstand der Hellenen im Jahre 2008 bereits 113% ihres Bruttoinlandsprodukts, so wird gegenwärtig noch mit einem Anstieg für das Jahr 2013 auf 189% gerechnet, um bis 2022 wieder auf 110% zu fallen. Dieser bisherige Plan, der auf finanzieller Unterstützung in Höhe von  ca. 240 Mrd. EUR mittels der Hilfspakete I und II aufbaut, ist allerdings mit diesen neuen Informationen nicht haltbar und die Schuldenfalle würde erneut zuschnappen!

Klaus Stopp,
Leiter Skontroführung Renten, Baader Bank AG

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