
Das jüngste Trainer-Experiment der Borussia ist – inzwischen offiziell – gescheitert. Dortmund ist in die aktuelle Mittelmäßigkeit abgerutscht.
Das Trainer-Experiment mit Nuri Sahin bei Borussia Dortmund ist zu Ende gelangt. Der Aktienemittent gab um 9 Uhr die Nachricht heraus, von der alle längst wussten, dass sie überfällig sein musste.
Nach nur rund einem halben Jahr trennt sich der Bundesligist von seinem jungen Chefcoach, einem Dortmunder Eigengewächs. Die Dortmunder drohen durch die Niederlage gestern gegen den (für Dortmund zu starken) FC Bologna den sicheren Einzug in die K.o.-Runde der Königsklasse auch noch zu verpassen.
Sportdirektor Sebastian Kehl habe die Mannschaft noch in der Nacht über die Trennung informiert, melden die Medien. Sahin soll sich bereits von seinem Team verabschiedet haben.
Die fixe Idee von Watzke, eine künftige weitere Meisterschaft mit einem Eigengewächs zu erzwingen, war von Beginn an – abermals – zum Scheitern verurteilt. Ist ja nicht der erste Anlauf. Die Frage ist, ob die Borussia hart genug gegen sich selbst sein kann für einen harten Cut in punkto Trainerfrage. Bei der Gelegenheit könnte man sich übrigens auch gleich selbst etwas zur Disposition stellen.
Sahin muss man zugutehalten, dass er von Beginn an keine guten Karten auf der Hand hatte. Und sie wurden mit jedem Turn schlechter. Die diversen Verletzten sind das Eine; das Andere ist eine im Durchschnitt überbezahlte, aber unter ihren Möglichkeiten spielende Mannschaft. Schlotterbeck mag der torgefährlichste Abwehrspieler der Bundesliga sein, aber dann gehört er eben in die Offensive. Die Defensive der Dortmunder taugt aktuell rein gar nichts – sorry, Nationalspieler hin oder her. Die Mannschaft musste Sahin so übernehmen, wie er sie von Vorgänger Terzic vorfand. Und damit begann der Kreuzweg.
Dass Terzic nach dem verlorenen CL-Endspiel – von einem solchen hätten die Bayern geträumt – letzte Saison gegen Real Madrid gehen musste, zeigt die völlig verkorkste Selbsteinschätzung hinsichtlich Saisonzielen der Dortmunder Clubführung sehr deutlich. Da steht die Borussia freilich nicht allein, aber aktuell on top. Auch das nicht zum ersten Mal.
Der nächste Trainer muss für den Rest der Saison, bei der aber auch rein gar nichts mehr zu retten sein dürfte, einen Blanko-Scheck hinsichtlich Handlungsoptionen und Reste-Zielen einfordern. Ansonsten wäre es ein Himmelfahrtskommando mit äußerst geringer Halbwertszeit. Wie bei Nuri Sahin. Am wahrscheinlichsten dürfte die nächste Übergangslösung sein. Auf die Schnelle fällt kein arbeitsloser Top-Trainer ein, der vakant und schmerzresistent ist.
Im frühen Handel legte die Aktie der Borussia ein wenig zu. Das mag man interpretieren, wie man möchte.
Falko Bozicevic
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