Porquè no? – wenn die Anleihe in die Quasi-Verlängerung gehen soll…

Falko Bozicevic, BondGuide

Der September hat begonnen, damit auch das letzte Drittel des Jahres. Mit Helma Eigenheimbau II und wohlwarscheinlichst Air Berlin IV stehen die ersten Kandidaten in den Startlöchern – Endspurt? Nicht alles ist herbstgoldig.

Schon sehr bald dürften konkrete Ankündigungen folgen. Praktisch alle Unternehmen haben ihre Halbjahreszahlen eingetütet und signiert. Damit lässt sich in aller Regel besser Roadshow machen als mit sechs Monate alten Daten.

Interessant bei den beiden oben genannten und dem Kapitalmarkt gut bekannten Unternehmen: Air Berlin IV liegt nicht nur in der römischen Zählung beim Doppelten von Helma, sondern wird es sicherlich auch beim angehefteten Kupon. Es gilt, die augenscheinlich teure AB III (2011/14, 150 Mio. EUR, 11,5%) zu refinanzieren – und natürlich einiges Andere beim krisengeplagten Berlin-Kranich.

Auch Strenesse 2013/14 steht dem Vernehmen nach zur ReFi an. Zeitnahe News pending. Vielleicht aber wieder nur im Rahmen einer Privatplatzierung. Erst die anschließende Notierungsaufnahme im allgemeinen Freiverkehr erreicht dann die private Endkundschaft, so sie denn überhaupt soll. Ferner Maritim Vertrieb (wie AB III ebenfalls im Musterdepot, siehe Seite XX) – aufgrund deren guter Zahlen stand hier sogar eine potentielle vorzeitige Ablösung im Raum.

Wir erleben mithin weitere viel sagende Sequels. Spannender dürfte 2015 werden, wenn einige 2010er ihr Verfallsdatum erreichen (Dürr, Nabaltec, Schneekoppe u.v.m. – siehe bitte auf bondguide.de unter ‚notierte Mittelstandsanleihen‘ und dann nach ‚Zeitraum der Platzierung‘ sortieren). Und oh Wunder: Da finden sich auch Namen wie RENA, Constantin und Helma. Und was haben die gemeinsam?

Es wird langsam, aber zunehmend offenkundiger deutlich, dass uns Journalisten – und in zweiter Linie damit die Investorenschaft – das Gros der Anleihe-Emittenten die gesamte Zeit über angeschwindelt haben dürfte: Die Sequel-Anleihe wird in den absehbar meisten Fällen das Mittel der Wahl bleiben. Das ist soweit kein Beinbruch – aber etwas mehr Ehrlichkeit von den Regisseuren hätten wir durchaus verdient.

Falko Bozicevic,
Chefredakteur BondGuide

Ursprünglich erschienen im BondGuide #18/2013