Aktien und Staatsanleihen erlebten eine vergangene schwache Woche, da sich die hawkische Rhetorik an den Märkten verstärkte und die Anleger dazu übergingen, eine straffere Geldpolitik einzupreisen, die sowohl früher als auch drastischer ausfällt als noch vor kurzem erwartet. Der aktuelle Marktkommentar von Sabrina Jacobs, Senior Investment Spezialist bei Insight Investment
Es wird immer deutlicher, dass dieses Jahr ein Kampf zwischen den Finanzbedingungen und den Zentralbanken sein wird, wobei sich auch der Inflationspfad als Quelle der Unsicherheit erweist.
Während die US-Notenbank (Fed) mit ihrem hawkishen Kurs die Richtung vorgibt, scheint eine Straffung der Geldpolitik in mehreren fortgeschrittenen Volkswirtschaften unmittelbar bevorzustehen. Die Märkte rechnen mit vier Zinserhöhungen für die Fed im Jahr 2022, mit mehr als vier für die Bank of England und mit mehr als sechs für die Bank of Canada.
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Lagarde, betonte, dass die Bank allen Grund habe, nicht so schnell und abrupt zu handeln wie die Fed, da die Inflationsprognosen relativ nahe am Ziel der Bank liegen und nicht so weit darüber hinaus.
Auf der anderen Seite senkte die People’s Bank of China den Zinssatz für ihre einjährige mittelfristige Kreditfazilität für Banken sowie die Leitzinsen für ein- und fünfjährige Kredite um 5 bis 10 Basispunkte, da sich die Besorgnis über das Tempo des Binnenwachstums und die Verschuldungsprobleme auf dem lokalen Immobilienmarkt verstärkte. Dies war für unsere Positionierung hilfreich, da wir im vierten Quartal unser Engagement in chinesischen Staatsanleihen erhöhten, die unserer Meinung nach von dem relativ günstigeren politischen Hintergrund profitieren würden. Der Markt rechnet mit weiteren Zinssenkungen der Zentralbank in den kommenden Monaten.
Unternehmen mit negativen Gewinnen sehen sich starkem Abwärtsdruck auf die Aktienkurse ausgesetzt
Die Gewinnsaison in den USA startete in dieser Woche mit der Veröffentlichung von 43 Unternehmen (die 8% der Marktkapitalisierung des S&P 500 ausmachen). Auffallend war die starke Abwärtsreaktion der Kurse auf negative Überraschungen, die die schwache Aktienmarktdynamik widerspiegelt, die wir in diesem Jahr bisher erlebt haben.
Goldman Sachs bspw. fiel um 7%, nachdem das Unternehmen höhere Betriebskosten als vom Konsens erwartet gemeldet hatte, vor allem die Lohnkosten, die im Jahresvergleich um 30% gestiegen waren. Auch Netflix meldete am Donnerstag nach US-Börsenschluss ein enttäuschendes Abonnentenwachstum, und der starke Rückgang von -20% im nachbörslichen Handel ist für eine Aktie mit einer so großen Marktkapitalisierung besonders bemerkenswert.
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