Fed: wahrscheinliche Zinspause im Juni – +25 Bp im Juli

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Angesichts des theoretischen Zusammenhangs zwischen dem Arbeitsmarkt und der Inflation lieferten die US-Arbeitsmarktdaten vom Mai einige wichtige Hinweise für die Geldpolitik. Der aktuelle Marktkommentar von Daleep Singh, Chief Global Economist und Head of Global Macroeconomic Research bei PGIM Fixed Income:

Die durchschnittlichen Stundenlöhne sind nun wieder auf das Niveau vor der Pandemie zurückgekehrt, während die Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden eine deutliche Verlangsamung aufweist (-0,1% im Monatsvergleich und -0,3% im Jahresvergleich des 3-Monatsdurchschnitts), und unter den COVID-Tiefstständen liegt. Diese Bedingungen inmitten einer anhaltenden Arbeitsnachfrage können auf ein „Horten von Arbeitskräften“ hindeuten, d.h. auf die Sicherung von Arbeitskräften, die anschließend nicht vollständig gebraucht werden.

Die positiven Aspekte des Lohn- und Gehaltsberichts vom Mai konzentrierten sich auf die wachsende Erwerbsbevölkerung, da der U3-Wert von 3,4% im April auf 3,7% im Mai anstieg und offenbar weiteren Spielraum für Verbesserungen hat. Das starke Wachstum der zugewanderten Arbeitskräfte ist in der Tat eines der Hauptmerkmale für den Anstieg des Arbeitskräfteangebots. Was schließlich das Rauschen im Mai-Bericht betrifft, so ist die Abweichung zwischen der BLS-Erhebung und der Haushaltsbefragung im Mai, die einen Rückgang von 310.000 Arbeitsplätzen ausweist, auf einen erheblichen Rückgang bei den Selbständigen zurückzuführen, die in letzterer, nicht aber in der BLS-Erhebung gezählt werden.

Aus geldpolitischer Sicht könnte die Fed nach einer wahrscheinlichen Pause im Juni eine weitere Anhebung um 25 Basispunkte im Juli vornehmen – mehr um ihre Glaubwürdigkeit bei der Inflationsbekämpfung zu stärken –, bevor sie eine längere Pause von sechs bis sieben Monaten einlegt, was dem Ablauf der letzten fünf Zyklen entspricht.

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In Anbetracht der Verschärfung der Geld- und Finanzpolitik sowie der Kreditbedingungen, deutet unsere 12-Monats-BIP-Prognose auf ein leichtes Wachstum von 0 bis 0,5% hin, und wir gehen davon aus, dass die Fed die Zinsen ab dem vierten Quartal um 50–75 Basispunkte senken wird.

Bei einem Kern-PCE zwischen 2,5 und 3,0% ist eine weitere Lockerung durch die Fed wahrscheinlich nicht glaubwürdig.

Daleep Singh, PGIM

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