
Es wird erwartet, dass die US-Notenbank (Fed) auf ihrer Sitzung am 18. Juni ihre Leitzinsen unverändert lässt und damit zum vierten Mal in Folge seit Januar den Status quo beibehält. Das Hauptthema wird daher nicht die Höhe der Zinssätze sein – von den Märkten weitgehend erwartet –, sondern die Revision der Wirtschaftsprojektionen und des bekannten Dot Plots. Der aktuelle Marktkommentar von François Rimeu, Senior Market Strategist, Crédit Mutuel Asset Management:
Die erwarteten Anpassungen, die mit der Entwicklung der Wirtschaftspolitik zusammenhängen, dürften eine Wachstumsverlangsamung, eine Inflation, die trotz der positiven Überraschungen der letzten Monate hartnäckiger ist als erwartet, und eine Abschwächung des Arbeitsmarktes widerspiegeln.
Angesichts der Stagflationsrisiken und der großen Unsicherheiten dürfte die Fed ihre vorsichtige Haltung bekräftigen und neue Zinssenkungen so lange hinauszögern, wie objektive Wirtschaftsdaten („Hard Data“) eine Lockerung nicht eindeutig rechtfertigen.
Unsere Erwartungen:
- Leitzinsen: Die Fed dürfte ihr derzeitiges Zielband zwischen 4,25 und 4,50% beibehalten, was den Konsenserwartungen entspricht.
- Wachstumsprojektionen: Es wird erwartet, dass sich das reale BIP im Jahr 2025 verlangsamt und sich in einer Spanne von 1,0 bis 1,5% einpendelt, was unter seinem langfristigen Potenzial liegt.
- Inflation: Der Inflationsdruck dürfte in diesem Jahr hoch bleiben (Kern-PCE zwischen 3,0 und 3,5%), bevor er bis 2027 allmählich auf 2,0 bis 2,5% zurückgeht. Die Fed dürfte darauf hinweisen, dass diese Projektionen äußerst unsicher sind.
- Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosenquote dürfte sich über den gesamten Projektionszeitraum um 4,5% bewegen.
- Dot-Plot: Wir gehen davon aus, dass der Dot Plot in diesem Jahr nur noch eine einzige Zinssenkung um 25 Basispunkte vorsieht (im März waren es noch zwei), wodurch der Leitzins bis zum Jahresende auf 4,1% sinken würde.
- Pressekonferenz: Es wird erwartet, dass Jerome Powell den datenabhängigen Ansatz bekräftigen, die Unsicherheiten in Bezug auf die Auswirkungen der Wirtschaftspolitik der Trump-Regierung betonen und die Bedeutung des zweigeteilten Mandats (Inflation/Beschäftigung) hervorheben wird.
Zusammenfassend
Es ist unwahrscheinlich, dass die Fed eine Zinssenkung erwägt, solange sie keine genaueren Erkenntnisse über die kombinierten Auswirkungen der von der Trump-Regierung ergriffenen wirtschaftlichen und regulatorischen Maßnahmen hat.
Im Falle einer deutlichen und unerwarteten Verschlechterung des Arbeitsmarktes könnte die Fed jedoch eingreifen, um die Wirtschaft zu stützen – vorausgesetzt, die langfristigen Inflationserwartungen bleiben gut verankert.
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