Auslöseverzögerung – der Kommentar von Falko Bozicevic

F Bozicevic, BondGuide

Immerhin schon Kalenderwoche 6 und noch keine neue Emission in Sicht. Oder doch? Angeblich läuft schon eine Roadshow. DIC Asset hat derweil bei ihrer zweiten Anleihe erfolgreich um Nachschlag gebeten. Und die eine oder andere Zirkusnummer gab’s auch noch.

Die Frankfurter stockten um 25 auf nunmehr 100 Mio. EUR auf. Der Nachklapp war binnen kürzester Zeit bei Institutionellen platziert. Mit zwei Anleihen gehört die Immobiliengesellschaft ohnehin zu den erfolgreichsten Unternehmen am Markt für Mittelstandsanleihen – beide niedrig verzinst und trotzdem über pari. DIC macht vor, was „solide“ in diesem Zusammenhang heißt.

Bemerkenswert indes der Kurssturz der Scholz-Anleihe in den vergangenen Tagen: Bis auf niedrige Werte in den 40ern ging es nach unten. Erst dann mühte sich das Management zu einer gequälten Stellungnahme und wiederholte, dass die 182,5-Mio.-Anleihe des Rohstoffrecyclers nach wie vor nicht Gegenstand der finanziellen Restrukturierung sei.

Bei Kursen um jetzt wieder 60% bedeutet das wohl im Umkehrschluss, dass 40% der Investoren dieses Statement für nicht hinreichend glaubwürdig halten. Den anderen 60% winkt eine Rendite p.a. bis zur Endfälligkeit von über 30%. Wir lassen uns natürlich gern positiv überraschen.

Dies vor dem Hintergrund der mehr als skurrilen hkw-Geschichte, wo dereinst zahlreiche Stellungnahmen und Dementis aus dem Unternehmen träufelten. Bis die Insolvenz irgendwann Fakt war. Inzwischen weiß man: Das war nur die Spitze des Eisbergs. Mangels Massezulänglichkeit hat das Amtsgericht München gleich den Sargnagel eingeschlagen: Selbst vorrangige Verbindlichkeiten seien nicht zu bedienen. hkw wird fortan als leuchtendes Beispiel dienen, wie von A wie Alles bis Z wie Zirkus alles falsch laufen kann bei einer Mittelstandsanleihe.