
Die meisten Menschen nutzen heute regelmäßig Zahlungsanbieter wie Klarna oder Paypal. Doch sind es auch die besten Lösungen? Von Sergej Dubowik*
Ja, mit Paypal oder Klarna können Zahlungen schnell und einfach abgewickelt werden, auch eine spätere Bezahlung ist möglich. Die Gefahren solcher Zahlungs-Apps sind jedoch oft unbekannt. Worin also bestehen die Risiken, bei der Nutzung von Klarna, Paypal und Co.? Gibt es bessere Alternativen und wenn ja, welche?
Das sind die Nachteile
Datenschutz
Zwar haben Klarna und Paypal strengen Datenschutzrichtlinien, doch einige Nutzer teilen persönliche Informationen mit den Unternehmen. Diesen Menschen ist oft nicht bewusst, dass all diese Daten bei der Nutzung gesammelt und gespeichert werden. In einigen Fällen werden die Informationen sogar an Dritte weitergeleitet. Daneben sind die Zahlungsanbieter ein beliebtes Ziel für Cyberkriminalität. Zahlungen, die online getätigt werden, sind anfällig für Betrug, obwohl die Sicherheitssysteme stark sind. Daher kann es zu einem Diebstahl der persönlichen Daten kommen, z.B. durch Phishing-Attacken.
Gebühren
Die grundlegenden Funktionen der Zahlungs-Apps sind kostenfrei. Jedoch kann es in bestimmten Fällen zu teilweise hohen Gebühren kommen. So können zum einen unerwartete Kosten auf Einen zukommen, wenn man Rechnungen nicht bis zum angegebenen Datum begleicht. Zum anderen werden Kosten für den Empfang von Geld verlangt. Das wird vor allem bei internationalen Transaktionen sowie dem Verkauf von Produkten und Dienstleistungen fällig. Jüngst berechnete Paypal auch vorab.
Zugang
Ein weiteres Risiko besteht darin, dass der Zugriff zu den cunter bestimmten Umständen verweigert wird. Im schlimmsten Fall kann der eigene Account sogar gesperrt werden. Das kommt zustande, wenn ein Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen vorliegt oder verdächtige Aktivitäten erkannt werden. Für Unternehmen kann eine unerwartete Konto-Sperrung zu einer Einschränkung des Geschäftsbetriebs und infolgedessen zu Umsatzverlusten führen. Insbesondere für die Firmen ist das ein Problem, die eine der Zahlungsplattformen als Hauptkanal für Transaktionen verwenden.
Darüber hinaus ist die Zugänglichkeit allgemein ein Problem. Nicht jeder Online-Shop akzeptiert die Bezahlung mit Klarna oder Paypal. Zusätzlich ist nicht in jedem Land ein solcher Dienst verfügbar. Und wenn, dann meist nur in der lokalen Währung.
Kundenservice
Klarna und Paypal mussten sich in der Vergangenheit viel mit Kritik auseinandersetzen, die den Kundenservice betrifft. Es wird bemängelt, dass in vielen Fällen nicht direkt eine schnelle, effiziente Lösung gefunden werden könne. Besonders bei dringenden Transaktionen oder hohen Summen war dies der Fall. Dementsprechend scheint der Kundenservice nicht hilfreich zu sein, vor allem dann nicht, wenn es eben dringend ist.
Einfluss auf Schufa-Score
Bei Klarna führt die ‚Später zahlen‘-Funktion nicht selten dazu, dass man in eine Schuldenspirale gerät. Offene Zahlungen können versäumt werden, was wiederum zu hohen Gebühren und Zinsen führt. Zudem geben Nutzer manchmal mehr Geld aus, als sie überhaupt besitzen. Im schlimmsten Fall kann die regelmäßige Nutzung von Rechnungskäufen, die nicht rechtzeitig bezahlt werden, einen negativen Einfluss auf den Schufa-Score haben. Mit einem schlechten Schufa-Score ist es beispielsweise schwierig, an einen Handy- oder Mietvertrag zu kommen. Außerdem wird die Kreditwürdigkeit vermindert.
Andere Möglichkeiten und Handlungsempfehlungen
Da Zahlungsdienstleister, wie Paypal und Klarna, trotz ihrer Vorteile viele Nachteile aufweisen, ist die Nutzung einer alternativen Zahlmethode oft sinnvoll. Eine Alternative sind traditionelle Methoden, wie einfache Banküberweisung oder Zahlung per Debit- oder Kreditkarte. Eine andere Möglichkeit sind weitere FinTech-Unternehmen, die jedoch bessere Standards haben als Klarna oder Paypal. Diese bieten passende Dienstleistungen an und sind oft auf spezielle Bedürfnisse zugeschnitten.
Darüber hinaus kann es auch vorteilhaft sein, mehrere Zahlungsanbieter zu nutzen. Risiken können minimiert und die Flexibilität erhöht werden, wenn der Zahlungsverkehr auf mehrere Plattformen verteilt wird. So ist es möglich, sich besser vor Problemen schützen, wie einer möglichen Konto-Sperrung oder einem unerwarteten Systemausfall. Die Nutzung verschiedener Zahlungsplattformen ist zudem sinnvoll, wenn unterschiedliche Zahlungsszenarien abgedeckt werden sollen.
Alles in allem ist es wichtig, sich über die verschiedenen Optionen zu informieren, bevor man einen oder mehrere Anbieter auswählt. Die Wahl der geeigneten Zahlungsplattform hängt mit vielen Faktoren zusammen. Daher ist es ebenfalls wichtig, sich Gedanken über die eigenen Bedürfnisse zu machen.
Fazit
Zwar ist die Nutzung von Klarna oder Paypal praktisch, bequem und einfach, aber Risiken dürfen nicht übersehen werden. Datenschutz, Gebühren, Zugang, Kundenservice und der Einfluss auf den Schufa-Score sind wichtige Bewertungskriterien und schneiden bei den beliebten Zahlungs-Apps nicht gut ab. Andere Anbieter, die maßgeschneiderte Lösungen für Unternehmen und Privatpersonen anbieten, könnten ggf. eine bessere Option sein. Zudem ist es sinnvoll, mehrere Zahlungsplattformen zugleich zu verwenden. So können Risiken reduziert und flexible Zahlungen ermöglicht werden. Bei der Auswahl ist es wichtig, sich auf die eigenen Bedürfnisse zu beziehen. Und Aspekte wie Datenschutz und Zugang sollten kein Risiko darstellen.
*) Sergej Dubowik ist CEO der SalesPower GmbH und Experte für FinTech und digitalen Systemvertrieb. Die Firma offeriert digitale Zahlungsabwicklung für Agenturen, Dienstleister und Coaches sowie ein eigenes CRM. https://www.salespower.io/
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