PayPal vs. Apple Pay – wer liegt 2023 vorne?

Zu den beliebtesten Optionen im Online Paying zählen PayPal und die relativ neue Variante Apple Pay. Von Robert Steininger*

Online Shopping boomt. Mehr und mehr Menschen kaufen online ein. Die Zahlen im stationären Handel sind längst nicht mehr vergleichbar mit denen beliebter Onlinekäufe. Das brachte auch einige neue Zahlungsanbieter auf den Markt. Online-Handelsseiten bieten neben Kreditkartenzahlungen und Sofortüberweisung mittlerweile eine große Bandbreite an anderen Zahlungsmethoden an. Zu den beliebtesten Optionen zählen PayPal und die verhältnismäßig neue Variante Apple Pay. Was erwartet die beiden Anbieter 2023? In welcher Branche spielen diese Zahlungsmethoden eine Schlüsselrolle? Wie sieht die weitere Zukunft aus für PayPal und Apple Pay, und welche Veränderungen stehen möglicherweise an?

Schlüsselrolle beim Online-Payment

Egal wo man im Internet einkauft, jeder Store bietet mittlerweile eine Vielzahl an Zahlungsmöglichkeiten an, aus denen Nutzer wählen können. PayPal, der Bezahldienstleister, der bereits 1998 gegründet wurde, ist auf den meisten deutschsprachigen Websites verfügbar. Aber auch das verhältnismäßig neue Modell Apple Pay, das es 2014 auf den Markt geschafft hat, ist bereits breit vertreten.

Eine Branche, die besonders von der sicheren Bezahlung und dem schnellen Geldtransfer beider Anbieter profitiert, ist die iGaming-Branche. Spieler wollen bezahlen und sofort spielen können und das ist mit beiden Varianten möglich. Unternehmen der Branche wie 888, die unter anderem Poker mit Echtgeld anbieten, verzeichnen hohe Nutzungsraten der Zahlungsmethoden Apple Pay und PayPal. Der unkomplizierte Weg Geld zu transferieren mit der Sicherheit für Anbieter wie auch Käufer ist ausschlaggebend für die hohe Nutzungsfrequenz. Nicht zuletzt deshalb spielen Zahlungsanbieter wie diese beiden eine Schlüsselrolle in der Entwicklung und Verbesserung des Online-Payment.

Besonders in Bezug auf den deutschsprachigen Raum sind diese Entwicklungen spannend. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind Geldgeschäfte ein nach wie vor sehr sensibles, persönliches und sicherheitskritisches Thema. Wenn sich Bezahldienstleister hierzulande etablieren können und eine hohe Nutzerzahl generieren, ist das zukunftsweisend für den Erfolg auf dem restlichen globalen Markt. PayPal hat es in Deutschland bereits zu Höchstleistungen geschafft und auch Apple Pay als verhältnismäßig junger Anbieter am Markt, kommt besonders bei den Erwachsenen unter 30 gut an.

PayPal – ein Ausblick in die Zukunft

Jeder kennt PayPal. Die meisten haben die App auf ihrem Smartphone oder bezahlen online regelmäßig ihre Einkäufe über den Zahlungsanbieter. Obwohl die Einführung neuer Zahlungsmittel besonders in Deutschland oft auf Widerstand stößt, konnte sich PayPal als beliebte Zahlungsvariante im Online-Handel etablieren und wird von den Nutzern als seriös, sicher und schnell eingestuft. 

Neue Zahlungsanbieter wie Apple Pay setzen das Unternehmen jetzt aber unter Druck und veranlassen auch bei PayPal den Anstoß zu neuen Innovationen und Möglichkeiten für die Nutzer ihres Produkts. Aktuell können PayPal-User so in Deutschland mit ihrem Smartphone auch in Geschäften oder Restaurants bezahlen. Immer mehr stationäre Läden bieten das Zahlungsservice an. Dennoch bedarf es einer viel größeren Ausbreitung, um dem System langfristig den großen Durchbruch zu verschaffen. 

Eines ist klar: Die Zahlungsmethode ist gut etabliert und die Nutzer finden sich in jeder Altersgruppe. Das bedeutet auch, dass die Erträge bereits auf einem sehr hohen Niveau sind und nicht mehr so stark steigen können wie von einem potenziell interessanten neuen Anbieter. Allerdings glauben Experten auch bei PayPal an ein weiteres Marktwachstum 2023. Solange das Verbreitung von Online-Handel und Online-Entertainment nicht ausgereizt ist, gibt es für die beliebten Zahlungsanbieter stets Möglichkeiten zu wachsen. 

Außerdem hat die App großes vor. Der Bezahldienstleister aus dem Silicon Valley will das aktuelle Hoch nutzen, um PayPal zur ‚Super-App‘ zu machen. Nutzer sollen zukünftig nicht nur mit PayPal bezahlen können, sondern auch über die App Geld anlegen und persönliche Angebote erhalten können. Auch die Erweiterung um die Zahlungen mit Kryptowährungen zählen zu diesem smarten Schachzug, der bereits viel Anklang findet.

Apple Pay – ein Ausblick in die Zukunft

Immer mehr Menschen zahlen mit dem Smartphone. Speziell in Deutschland nutzt bisher aber erst ein verhältnismäßig geringer Anteil der Verbraucher das Zahlverfahren von Apple. Anders sieht das in Amerika aus, wo die Innovation herkommt. Zu der Hauptgruppe der Nutzer gehört die Gen-Z, also vor allem junge Erwachsene zwischen 20 und 30 Jahren. Diese Technik-affinen Jungen sind mit Apple-Produkten groß geworden und glauben an die Neuheiten der Marke. Experten erwarten daher ein weiteres Wachstum der Nutzerzahlen für die Zukunft. Vor allem auch deshalb, weil Apple Pay ein stark in die Zukunft orientiertes Produkt ist und bereits jetzt an noch schnelleren, unkomplizierteren Zahlungsmethoden arbeitet.

Branchenkenner sind sich einig, dass man an der mobilen Bezahlform nicht mehr vorbeikommt. Sie sprechen von einer ‚angstfreien‘ Kooperation der Nutzer. Die Marke Apple ist gut etabliert und für ihren hohen Qualitätsanspruch bekannt: Das zahlt sich aus. Beim Kauf über Apple Pay werden keine Daten übertragen, wissen die Nutzer. Dazu kommt, dass Käufer dem Zahlungsanbieter im Gegensatz zu PayPal keine Gebühr für den Geldtransfer zahlen müssen, auch das führt zu steigenden Zahlen und einem größeren Nutzungsradius. 

Sieht man Apple Pay nicht losgelöst vom Konzern, sondern als Teilprodukt, wird schnell klar, dass das erst der Anfang war. Was mit Apple Pay begann, hat zur Einführung einer Kreditkarte geführt und bald sollen auch Tagesgeldkonten und ein‘“Buy Now, Pay Later‘-Produkt folgen. Aktuell ist Apple Pay bereits für 5% der weltweiten Kartenzahlungen verantwortlich. Das bringt nicht nur PayPal unter Druck, sondern kann auch Visa und MasterCard langfristig ordentlich einheizen. Experten erwarten, dass Apple Pay bis 2025 bei rund 10% der globalen Kartenzahlungen angelangt sein sollte. Und auch der deutsche Markt wächst stark, seit der Zahlungsanbieter auch bei Sparkassen und der Commerzbank gestartet ist. 

Der Vorteil der Zahlungsform ist der einflussreiche Background des Apple-Konzerns, der viel Geldmittel in Forschung und Weiterentwicklung investieren kann, um das Produkt stetig zu verbessern. Die Einführung neuer Produkte wie ‚Scannen zum Bezahlen‘, eine Innovation die zukünftig NFC-Lesegeräte in der Gastronomie überflüssig machen könnte, führen ebenfalls zu dem langfristigen Erfolg der Zahlungsmethode. 

Fazit

Experten sehen die Entwicklungen unterschiedlich. Einerseits hat PayPal besonders auf dem europäischen Markt großes Potenzial, da es für neue Zahlungsmethoden nicht so einfach ist, sich gegen etablierte Anbieter durchzusetzen, zu denen PayPal definitiv gehört. Wenn der Zahlungsanbieter an den notwendigen Adaptionen und Weiterentwicklungen arbeitet und die Produktpalette weiter ausbaut, könnte der Konzern auch zukünftig seine Zahlen steigern. Andererseits kommen Konkurrenten wie Apple Pay unglaublich gut bei der jungen Zielgruppe an. Wenn sich PayPal hier nicht weiter etablieren kann, wird das Unternehmen langfristig Nutzer verlieren und Apple Pay könnte sich in einigen Jahren bereits gegen den Zahlungsriesen durchgesetzt haben.

*) Robert Steininger ist Fachautor für u.a. Anlagestrategien und publiziert regelmäßig zu Fachthemen wie Online- und Investment-Strategien, Glücksspielthemen, Krypto und Verhaltensanalyse